Von Tips-Lesern gespendete Fotoausrüstungen im Einsatz
ENNS. Im Herbst 2023 starteten die beiden Fotoreporter Rudi Froese und Wolfgang Simlinger in den Tips einen Aufruf: Sie waren auf der Suche nach gebrauchten Digitalkameras. Zahlreiche Leser spendeten gebrauchte Kameras, Objektive und Blitzgeräte, die mittlerweile ihren Dienst in Südamerika und Afrika verrichten. Wolfgang Simlinger berichtet.
Auf Reisen durch Afrika fiel dem Wiener Fotografen Rudi Froese auf, dass die Menschen dort zwar viel mit dem Handy fotografieren, aber eine Digitalkamera immer wieder das Interesse vor allem junger Menschen erregte. Auch wenn die Digitalisierung mittlerweile in vielen Teilen Afrika Einzug gehalten hat, ist eine moderne Digitalkamera für viele Leute unerschwinglich. Einen Gebrauchtmarkt gibt es kaum, denn jemand, der eine Kamera hat, gibt sie nur ungern her.
Mangel an gebrauchten Kameras
Auch in Teilen Südamerikas ist die Situation ähnlich: als der Ennser Foto- und Filmreporter Wolfgang Simlinger im Zuge einer Filmreportage über die Ciclovia drei Wochen in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota verbrachte, war er oft der einzige mit einer modernen Kamera. „Auch in Kolumbien ist die Digitalisierung bereits weit fortgeschritten. Neue Kameras sind aber für viele Menschen unerschwinglich. Digitalkameras kosten oft mehr als in Europa und sind schwer zu bekommen. Dazu kommt, dass die Leute einen Bruchteil dessen verdienen, was wir hier in Europa verdienen. Für eine gute Ausrüstung wird oft jahrelang gespart“, erklärt Simlinger, der nach Ende seiner Reise vor Ort einen Teil seiner Ausrüstung einer befreundeten Grafikerin, Leidy Ramirez, überließ.
Im November 2023 wurde in den Tips ein Aufruf gestartet und zahlreiche Leser spendeten Kameras, Objektive und sogar komplette Ausrüstungen. Die Geräte wurden geprüft und es wurden Sets zusammengestellt, mit denen man in die Fotografie einsteigen konnte. Insgesamt zehn komplette und funktionierende Kameraausrüstungen konnten auf diese Weise zusammengestellt werden, die Ausrüstungen mussten nur noch an den Zielort geliefert werden.
Probleme mit Zoll
Hier tauchten die ersten Probleme auf: während das erste Paket nach Kolumbien problemlos ankam, lag ein weiteres Paket mit einer Kamera wochenlang beim Zoll in Deutschland und wurde schließlich wieder an den Absender zurückgeschickt. Daher entschied man sich, die Kamera persönlich zu übergeben. Der oberösterreichische Handbiker Walter Ablinger traf bei einem Wettkampf in Schottland die kolumbianische Radrennfahrerin Leidy Ramirez und übergab ihr eine Fotoausrüstung. Eine weitere Ausrüstung ging zu Weihnachten nach Bogota. Ramirez ist ausgebildete Grafikerin und startete nach dem Erhalt ihrer Ausrüstung eine Ausbildung zur Fotografin. Auch zwei weitere junge Journalisten konnten mit Kameras ausgestattet werden.
Transfer nach Namibia
Etwas komplizierter war der Transfer nach Namibia: hier musste nachgewiesen werden, dass die Geräte gespendet wurden, was einen bürokratischen Aufwand nach sich zog. Im Frühjahr 2025 trat Rudi Froese seine Reise nach Namibia an. Mit im Gepäck waren 20 Kilogramm Ausrüstung. In der Waldorfschule in Windhoek hielt Froese Fotokurse ab, bei denen die Kameras gleich an Ort und Stelle eingesetzt wurden und schließlich an die Schüler abgegeben wurden.
Dank für Sachspenden
Die beiden Fotografen möchten sich an dieser Stelle für die abgegebene Sachspenden bedanken. Auch wenn das Projekt vorerst abgeschlossen ist, werden in Zukunft auch immer wieder gebrauchte Fotogeräte gesucht, die bei den nächsten Reisen wieder ihren Weg nach Afrika oder Südamerika finden.
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