Projekt Blumenkorn setzt auf Schädlingsbekämpfung ohne Pestizide
FLORIAN/ST. MARIEN. Das Projekt Blumenkorn verbindet die traditionelle Landwirtschaft mit der biologischen. Anstatt bei der Bekämpfung von Schädlingen auf Pestizide zu setzen, werden Nützlingsstreifen in den Agrarflächen angebaut.
Im Ökosystem „Feld“ leben viele verschiedene Insektenarten. Rund 35 Prozent sind Nützlinge, drei Prozent haben das Potential, sich zu Schädlingen zu entwickeln. Einer der Gründer des Projekts Blumenkorn ist Landwirt Nikolaus Stiebitzhofer aus St. Florian. In seinen Feldern hat er im Abstand von 60 Metern Blühstreifenmischungen angebaut. „Um die Nützlinge bestmöglich zu fördern, ist die Kombination aus ein- und mehrjährigen Blühstreifen in unmittelbarer Nähe empfehlenswert“, erklärt Stiebitzhofer.
Nahrung und Heimat für Insekten
Einjährige Blühstreifenmischungen dienen großteils als Nahrungsquelle für Insekten. Um den Insekten zusätzliche Nistmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen und sie im Bestand zu halten, sind vorwiegend mehrjährige Blühflächen von Vorteil. Die speziell komponierten Saatgutmischungen bestehen ausschließlich aus regional zertifizierten Kräutern. Die Nützlingsstreifen sollten ein- bis zweimal pro Jahr gemäht und das Schnittgut getrocknet und abtransportiert werden.
Mehrwert für Landwirte
Für die Landwirte ergeben sich durch die Verwendung von Nützlingsstreifen einige Vorteile: Neben geringeren Kosten für Pflanzenschutzmittel und weniger Überfahrten tragen sie auch dazu bei, die Erosion auf den Feldern zu minimieren. „Um den Mehrwert für die Landwirte interessant werden zu lassen, braucht es jedoch mehr solcher Projekte wie das Projekt Blumenkorn“, ist Landwirtschaftskammer OÖ-Präsidentin Michaela Langer-Weninger überzeugt.
Klares Marketingkonzept
Um die regionale, auf pestizidfreien Grundnahrungsmitteln basierende Wertschöpfungskette nach außen zu tragen, haben sich Nikolaus Stiebitzhofer, Müller Franz Forstner, Bäcker Patrick Reichl aus St. Marien und Unimarkt zur „Arbeitsgemeinschaft Blumenkorn“ zusammengeschlossen. „Mittlerweile finden sich die ersten regionalen Backwarenprodukte im Verkauf, welche den eigens dafür definierten Blumenkorn-Standards entsprechen“, erklärt Projektleiter Arnold Reiter.
Mehraufwand wird vergütet
Die Landwirte bauen auf den Feldern Weizen, Roggen und Dinkel für die gleichnamige Marke Blumenkorn an. Durch den vorgeschriebenen Anbau der Nützlingsstreifen entsteht ein Mehraufwand für die Landwirte. „Dieser wird für die heurige Ernte mit 50 Euro zusätzlich pro Tonne vergütet“, sagt Franz Forstner, Geschäftsführer der Forstner Mühle. Zurzeit wird an der Erweiterung des Sortiments gearbeitet. Für die Zukunft sind noch Produkterweiterungen über Backwarenprodukte hinaus geplant.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden