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Seeadlerpaar brütet im Enns-Donau-Winkel seit zehn Jahren Jungtiere aus

Thomas Lettner, 02.02.2022 08:00

ENNS-DONAUWINKEL. Vor zehn Jahren gab es im Enns-Donau-Winkel die erste Brutsichtung eines Seeadlerpaars. Der Ennser Wolfgang Simlinger, dessen Spezialgebiet eigentlich Amphibien und Feuchtgewässer sind, beobachtet das See­adlerpaar von Beginn an.

  1 / 3   Um die Jahrtausendwende galt der Seeadler in Österreich als ausgestorben. (Foto: Wolfgang Simlinger)

Der Seeadler ist Österreichs Wappentier, galt aber um das Jahr 2000 hierzulande als ausgestorben. In den folgenden Jahren gab es wieder erste Sichtungen im Nationalpark Donau-Auen, in den Donau-March-Thaya-Auen und im Seewinkel im Burgenland. Seitdem wächst der Bestand kontinuierlich. Zwischen 2018 und 2020 wurden laut des WWF 44 Brutpaare in Österreich gezählt. „Die Seeadler im Enns-Donau-Winkel fielen mir zum ersten Mal im Jahr 2011 auf, als ich Amphibiengewässer in den Donau­auen aufsuchte. Ich war mir aber nicht sicher, um welche Vogelart es sich handelte, und dachte, es könnten vielleicht Mäusebussarde sein“, sagt Simlinger. Der Naturliebhaber kontaktierte die Vogelschutz-Organisation BirdLife Österreich. Kurz darauf war die Sensation perfekt. „Wir fanden einen Horst mit zwei Jungtieren. Seit der Rückkehr nach Österreich haben Seeadler noch nie so weit westlich gebrütet“, erzählt er.

Scheu vor Menschen

Simlinger beobachtet die Adler und den Horst im Jänner und im April mit einem Fernglas vom Hochsitz aus oder mit einer unbemannten Kamera. Ein See­adlerpaar bleibt zeit seines Lebens zusammen. Ende Februar und März ist eine sehr heikle Phase. Um Raubtiere wie Marder oder Krähen abzuwehren, muss ein Elternteil zum Schutz der Jungtiere immer beim Horst bleiben. Die Elterntiere sollten daher nicht aufgescheucht werden. Das ist auch der Grund, warum der Standort des Horsts geheim gehalten wird. Das Fluchtverhalten ist bei den Seeadlern immer gleich. „Fahrzeuge oder Schiffe auf der Donau werden weitgehend ignoriert. Sobald aber der Mensch in Erscheinung tritt – und wenn er nur das Fahrzeugfenster öffnet – verschwinden die Adler“, sagt Simlinger.

Drei Jungtiere auf einmal

Seeadler fressen unter anderem Fische, Enten und Aas. Für die Futtersuche sind sie im Umkreis von zwanzig Kilometern und darüber hinaus unterwegs. „Da sie sich auch von Aas ernähren, sind sie wichtig für ein intaktes Ökosystem. Leider kommt es bei Adlern manchmal vor, dass sie als gefährlich angesehen und durch Giftköder getötet werden“, sagt Simlinger. Ende April werden die Jungvögel flügge. Simlinger, der seine Beobachtungen regelmäßig an BirdLife Österreich meldet, konnte seit 2012 insgesamt 13 Jungvögel im Horst nachweisen. „In den meisten Fällen werden ein oder zwei Vögel flügge. Einmal waren es sogar drei, was sehr selten ist“, berichtet er. Den Sommer verbringen die Jungtiere noch bei den Eltern. Dann verlassen sie ihren Brutplatz und siedeln sich woanders an.


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