Ordnungscoach Lisa Brandstätter: „Ausräumen und Aufräumen sind eine Art Frühjahrsputz für die Seele“
ST. FLORIAN. Bald steht in vielen Haushalten wieder der Frühjahrsputz an. Lisa Brandstätter aus St. Florian ist Ordnungscoach und Raumdesignerin. Tips erzählte sie, wie man mit einfachen Tricks Ordnung in seine eigenen vier Wände und damit auch in sein Leben bringen kann.
„In meinem Job als Raumdesignerin habe ich anderen Leuten öfter beim Ausräumen geholfen. Also habe ich nach einer Ausbildung gesucht, mit der man beides vereinen kann“, sagt Brandstätter. Gesagt, getan. Im Juni 2021 begann sie einen Onlinekurs an der Akademie der Ordnung in Berlin und meldete darauf ein freies Gewerbe als Ordnungscoach an. Im Zuge der Ausbildung bekamen die Teilnehmer den Auftrag, das eigene Haus zu organisieren. Neben Psychologie lag ein weiterer Schwerpunkt darauf, ein Ordnungssystem für die Kunden zu schaffen, damit sie Ordnung schaffen können. „Jedes Ding braucht seinen fixen Platz, und Sachen zu reduzieren, schafft Befreiung“, sagt Brandstätter.
Horten ist menschlich
Das Horten von Gegenständen in den eigenen vier Wänden kennt man besonders von älteren Menschen, doch bei jüngeren Generationen ist es nicht anders. Den Grund dafür sieht Brandstätter nicht zuletzt in der Überfluss- und Konsumgesellschaft. „Wir bilden uns ein, dass wir alles brauchen. Beim Kaufen werden Endorphine ausgeschüttet, was aber nur ein kurzfristiges Glücksgefühl auslöst. Manche Menschen kaufen Dinge sogar doppelt ein, weil sie vergessen haben, dass sie sie schon zuhause haben“, erzählt sie.
Den inneren Schweinehund überwinden
Von ihren Kunden wird sie hauptsächlich wegen der „4K“ gebucht – Küche, Keller, Kleiderschrank und Kinderzimmer. In einem Erstgespräch werden die Problemzone und das Budget besprochen. Zu viel Unordnung raubt die Energie und kann zur Belastung werden – besonders dann, wenn zu den Gegenständen eine emotionale Beziehung wie zu alten Schulheften besteht oder sie an ungeliebte Personen wie den Ex-Mann erinnern. „Viele sagen, dass sie keine Zeit zum Ausräumen haben, dabei geht es oft nur darum, den inneren Schweinehund zu überwinden. Man merkt schnell, dass sie an den alten Dingen gar nicht so hängen“, berichtet Brandstätter.
Kisten verwenden
„Aus- oder Aufräumen ist also eine Art Frühjahrsputz für die Seele und erspart viel Ärger in der Familie“, sagt die Expertin. Hinzu kommt der ästhetische Aspekt, denn Ordnung sieht für das Auge einfach besser aus. Als Mutter von vier Teenagern weiß sie, wovon sie spricht. In ihrem Haus gibt es eine Kiste, in der herumliegende Gegenstände landen. Um Ordnung zu schaffen, empfiehlt Brandstätter, ebenfalls Behälter zu verwenden. Dafür eignen sich zum Beispiel Handy- oder Schuhschachteln beziehungsweise Kopfhörerboxen, die sicherlich in jedem Haushalt vorhanden sind. Für Dinge wie Schulhefte, an denen man emotional hängt, kann man eine eigene Kiste verwenden, in der die Dinge mit einem selbst gesetzten Zeitlimit landen, bevor sie tatsächlich weggeworfen werden.
Vier wichtige Tipps:
- Jeder Gegenstand braucht seinen fixen Platz
- Hotspots, an denen sich alles ansammelt, vermeiden (z.B. durch Dekorieren oder Platz reduzieren)
- Was einmal berührt wurde, gleich dorthin räumen, wo es hingehört (kein Zwischenlagern)
- In jedem Stockwerk Boxen verwenden, wo die herumliegenden Dinge reinkommen
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