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ERNSTHOFEN. Er ist Olympiasieger, Weltmeister, Europameister und Weltrekordhalter. Thomas Geierspichler ist einer der erfolgreichsten Sportler Österreichs. Bei seinem Vortrag in der Kulturkirche Kanning zog er die zahlreichen Zuhörer in seinen Bann.

Thomas Geierspichler bei seinem packenden Vortrag (Foto: Wolfgang Simlinger)
  1 / 2   Thomas Geierspichler bei seinem packenden Vortrag (Foto: Wolfgang Simlinger)

Am vierten April 1994 erfuhr das Leben des 18-Jährigen eine dramatische Wende. Auf dem Heimweg von einer Diskothek fuhr ein Freund des Salzburgers gegen ein Betongeländer. Geierspichler schlief am Beifahrersitz und wurde beim Aufprall so schwer verletzt, dass er von diesem Zeitpunkt an querschnittgelähmt ist. Nach dem Aufenthalt im Rehabilitationszentrum folgten Jahre, die von Alkohol- und Drogenkonsum geprägt waren.

Bibel verändert das Leben

Eine entscheidende Wende im Leben brachte der 28. Dezember 1997. Geierspichler war einer Einladung zu einem religiösen Nachmittag am Salzburger Gaisberg gefolgt. Im Laufe des Nachmittags wurde er irgendwann mal gefragt: „Wie geht es dir?“ „Eh ganz gut“ „Nein, wie geht es dir wirklich?“ Die Frage war berechtigt, denn Geierspichler ging es zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich gut und er versuchte mit Drogen seinen Frust zu bewältigen. Zum Abschied bekam er von den Gastgebern eine Bibel geschenkt. „Alles ist möglich dem, der da glaubt“ dieser Spruch aus der Bibel sollte von nun an sein Leben prägen.

Wenige Wochen später saß Geierspichler vor dem Fernseher. Er sah, wie Hermann Maier bei der Olympiaabfahrt von Nagano derart schwer stürzt und niemand daran dachte, dass er wenige Tage danach zwei Goldmedaillen gewinnen würde. Für Geierspichler war zu diesem Zeitpunkt klar: „So arbeitet Gott“. Er begann mit Hanteltraining und Liegestützen und versuchte auch, mit dem Handbike seine Runden zu drehen. Auf der Gugl in Linz lernte er den Rollstuhlsportler Christoph Etzelsdorfer kennen und bald war es klar, dass der Rennrollstuhlsport seine Bestimmung war. Das Ziel war, sich für die Paralympics in Sydney zu qualifizieren. Bei den Bahnrennen in der Schweiz wurde sowohl das Limit für 1.500 Meter als auch das Limit für den Marathon geschafft und Geierspichler fuhr nach Australien. Vor 60.000 Zuschauern fuhr er beim Marathon auf den dritten Platz, ein Erfolg, der ihn weiter anspornte. „Ohne Glauben hätte ich nicht zum Sport und niemals zu meinen Erfolgen kommen können, nach meinem Unfall“, erklärt der Sportler im Interview.

Beispiellose Sportkarriere

In den folgenden Jahren konnte der Athlet unzählige Erfolge im Rennrollstuhlsport verbuchen, stellte zwei Weltrekorde auf, wurde fünfmal Weltmeister, zwölfmal Europameister und erreichte das Traumziel jedes Sportlers: bei den Paralympics in Athen und Peking gab es olympische Goldmedaillen, dazu noch dreimal Silber und viermal Bronze. Thomas Geierspichler hat Unglaubliches geschafft. Er hat seine physische Behinderung in positive Energie, Lebensfreude und Erfolgswillen umgepolt.

Viermal wurde Geierspichler zu Österreichs Sportler des Jahres gewählt. Aktuell bereitet er sich auf die kommenden Paralympics vor, die in einem Jahr in Paris stattfinden werden und unterstützt mit seinen Vorträgen den Verein „WalknRollnRoll’.


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