Haushaltsbalance trotz wirtschaftlichem Druck: Enns erreicht schwarze Null für 2026
ENNS. Die Stadt Enns zeigt, dass verantwortungsvolle Haushaltsführung in schwierigen Zeiten möglich ist – ein Erfolg, der nicht selbstverständlich ist. Während viele Gemeinden Österreichs in den letzten Jahren massive Defizite ausweisen mussten, kann die bundesweit älteste Stadt für das Jahr 2026 einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen.
Der Gemeinderat beschloss in seiner letzten Sitzung den Voranschlag für das kommende Jahr. Dieser wurde bewusst als Sparbudget gestaltet, um die Finanzen zu stabilisieren, ohne die wichtigen Investitionen und Dienstleistungen für die Bürger zu vernachlässigen.
Einsparungen von Millionenhöhe
Durch eine umfassende Überprüfung der Finanzen konnte die Stadt Einsparungen von rund zwei Millionen Euro finden. Besonders im Personalbereich wurden rund 700.000 Euro eingespart, zum Beispiel durch weniger Neueinstellungen, Anpassungen bei Arbeitsstunden und effizientere Abläufe.
Hohe Abgaben – nur ein kleiner Teil bleibt in der Stadt
Die Stadt Enns erhält rund 15,5 Millionen Euro aus den Bundesabgaben. Davon fließen aber etwa 12,7 Millionen Euro wieder an das Land Oberösterreich – für Krankenanstaltenbeiträge, Sozialversicherungsabgaben und Landesumlagen. Das bedeutet, dass der Stadt nur 2,84 Millionen Euro, also knapp 18 Prozent, tatsächlich für eigene Ausgaben bleiben. Zum Vergleich: Von 100 Euro, die der Bund bereitstellt, kann Enns also nur rund 18 Euro wirklich selbst verwenden.
Trotz dieser hohen Belastung gelingt es der Stadt, im Budget 2026 eine „schwarze Null“ zu erreichen. Das bedeutet: Die Einnahmen und Ausgaben halten sich exakt die Waage – es wird kein Minus gemacht und es müssen keine Rücklagen aufgebraucht werden. Ein ausgeglichenes Budget ist unter diesen Bedingungen alles andere als selbstverständlich.
Appell an das Land OÖ: „Ohne Entlastung droht ein Sanierungsstau“
SP-Bürgermeister Christian Deleja-Hotko betont: „Diese hohe Belastung zeigt, wie wichtig es ist, dass das Land Oberösterreich die Gemeinden spürbar entlastet. Die aktuellen Umlagen gehören zu den zweithöchsten in Österreich. Ohne Entlastung können wir laufende Aufgaben wie Straßenerhaltung, Kanal- und Wasserversorgung, Müllabfuhr oder den Ausbau der Kinderbetreuung nur noch eingeschränkt erfüllen. Sonst entsteht ein Sanierungsstau, dessen Beseitigung später noch teurer wird.“
Wichtige Projekte bleiben möglich
Auch mit Sparmaßnahmen plant Enns Investitionen, die die Stadt lebenswerter machen:
- Sanierung der Brücke in Einsiedl
- Instandhaltung von Straßen, Wasserleitungen und Kanälen
- Erweiterung der Kinderbetreuungseinrichtungen
Für größere Projekte wie die Sanierung der Musikmittelschule Maria Anger werden gezielt Rücklagen gebildet. Der Mittelfristplan bis 2030 zeigt ebenfalls ausgeglichene Haushaltszahlen – der finanzielle Spielraum für neue Projekte bleibt aber begrenzt.
Politischer Konsens und Teamarbeit
Der Haushaltsplan wurde mit 97 Prozent Zustimmung im Gemeinderat beschlossen. Das zeigt, dass alle Fraktionen gemeinsam an einem Strang ziehen. Besonderen Dank sprach Deleja-Hotko auch der Finanzabteilung und allen Mitarbeitenden aus, die mit kreativen Ideen und viel Engagement zu den Einsparungen beigetragen haben.
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