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Lacken – ein gallisches Dorf, aber sicher keine Rivalität zu Feldkirchen

Andreas Hamedinger, 02.10.2019 08:56

FELDKIRCHEN. Ganz Feldkirchen ist von den Feldkirchnern besiedelt. Ganz Feldkirchen? Nein! Im Norden gibt es noch ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf. Lacken ist ein kleines, beschauliches Dorf mit 650 Einwohnern. Doch wie bei Asterix und Obelix fühlen sich auch die Låckinger, wie sie sich selbst nennen, ganz wohl in der Rolle der selbstbewussten Gallier. Feldkirchens Vizebürgermeister David Allers­torfer nennt Lacken sogar eine „eigene Republik“. 

Der Musikverein Lacken darf sich beste Marschkapelle Österreichs nennen.Foto: MV Lacken
Der Musikverein Lacken darf sich beste Marschkapelle Österreichs nennen.Foto: MV Lacken

Von Konkurrenzdenken oder gar Rivalität zwischen Feldkirchen und Lacken kann aber keine Rede sein. Brauen die Lackinger ihren eigenen Zaubertrank, oder warum sonst ist Lacken ein gallisches Dorf?

Die beste Marschkapelle Österreichs

Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Zwischen dem Ortszentrum von Lacken und dem Gemeindeamt in Feldkirchen liegt immerhin eine Distanz von sieben Kilometern. Gerald Mörzinger, seit 25 Jahren Kapellmeister des örtlichen Musikvereins, formuliert es so: „Lacken ist speziell. Hier gibt es einen starken Zusammenhalt, eine Kameradschaft, ein ständiges Miteinander. Egal ob man direkt aus Lacken kommt oder nicht, dieser Ort hat keine Grenzen.“ Und der 47-Jährige muss es wissen, immerhin kommt er nicht aus Lacken, auch nicht aus Feldkirchen, sondern aus einer Nachbargemeinde. Und obwohl das auch auf etliche Mitglieder der Musikkapelle zutrifft, haben sie alle eines gemeinsam: Sie fühlen sich als Låckinger. Seit Jahren werkt der Musikverein überaus erfolgreich, die 70 Musikanten dürfen sich seit Juli sogar „beste Marschkapelle Österreichs“ nennen. Auf Kameradschaft und Zusammenhalt wird in Lacken auch in den anderen Organisationen großer Wert gelegt.

Die Jugendlichen sind die Funktionäre der Zukunft

Etwa bei der Freiwilligen Feuerwehr, bei der es bereits seit 1966 eigene Betreuer für die Ausbildung des Nachwuchses gibt. Das Motto lautet: „Die Jugendlichen sind die Funktionäre der Zukunft.“ Und auch der Sportverein glänzt mit seiner Jugendarbeit. Stockschütze Andreas Strasser ist der Beweis dafür: Er darf sich seit heuer Junioren-Europameister nennen. „Bei uns im Verein gibt es immer ein gutes Auskommen und Nachwuchsbetreuer, die sich voll reinhängen“, sagt Strasser. Besonders freuen sich die Sportler über ihre neu errichtete, moderne Stockhalle, die ein perfektes Trainingsumfeld bietet.

Sportverein funktioniert als Ersatzwirt

Ein kleiner Wermutstropfen für Lacken: Das Dorf beheimatete einst drei Wirtshäuser und einen Nahversorger. Gasthäuser sucht man seit 2011 aber vergeblich, auch das Kaufhaus gibt es nicht mehr. Doch auch hier wissen sich die Lackinger zu helfen. Mit seiner „Sporthütte“ springt der Sportverein als Ersatzwirt ein. Die Mitglieder helfen dreimal pro Woche ehrenamtlich mit. Die Hoffnung ist, dass sich irgendwann auch wieder ein Nahversorger einstellen wird. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben. 14 Doppelhäuser und 77 Mietwohnungen sollen in den nächsten Jahren entstehen. Auch die Volksschule, deren Weiterbestehen lange Zeit ungewiss war, bleibt erhalten. Sie wird saniert und mit neuen Räumlichkeiten ausgebaut. Und das ist gut so. Immerhin hat auch Andreas Strasser, der Europameister, schon in der Volksschule seinen Sport kennen und lieben gelernt.


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