Schlossmuseum-Ausstellungen: das böhmische Dorf Zettwing und der Maler Carl Kronberger
FREISTADT. Bis 31. Oktober könnnen im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt zwei neue Ausstellungen besichtigt werden: Zettwing, ein böhmisches Dorf schreibt Geschichte und Carl Kronberger - ein Schweigen in vergangener Idylle.
Eine umfassende Schau widmet sich dem an der Maltsch gelegenen Grenzort Zettwing. In einem kurzen geschichtlichen Abriss wird erläutert, dass das Gebiet um Zettwing schon im 13. Jahrhundert kolonialisiert und durch die Geschlechter der Rosenberger und Buquoys der Handel und das Gewerbe in diesem typischen Handwerker-Ort gefördert wurde. Schicksalsjahre und Notlagen erlebte das Dorf unter anderem durch politische Wirren und die Kriege, durch die Pest im 17. Jahrhundert sowie durch Missernten, Hungersnöte und Feuerkatastrophen.
Um 1910 waren eine Vielzahl von Handwerkern in Zettwing verzeichnet und das Dorf erlangte große Bedeutung – nicht nur durch die Sensenhämmer, sondern auch durch die Zwirnerzeugung. Anhand von Familiengeschichten wird ein persönlicher Einblick in das Leben an der Grenze gegeben. Illustriert wird die Ausstellung durch Fotografien des jetzigen ruinösen Zustandes der einstigen böhmischen Perle. Durch ein grenzüberschreitendes Projekt ist die Maria-Geburt-Kirche wiedererstanden und heute ein beliebtes Ausflugsziel.
Carl Kronberger - ein Schwelgen in vergangener Idylle
Der gebürtige Freistädter Maler Carl Kronberger (1841-1921) hat sich in der Kunstgeschichte einen Namen als Feinmaler und vor allem als Künstler der Genremalerei gemacht. Diese ist darauf bedacht, idyllische Alltagsszenen, humorige Anekdoten und die kleinen Missgeschicke des Lebens darzustellen. Er vermag es, diesen Bildern einen Hauch von Humor beizumischen, sodass besonders einprägsame Bilder entstehen. Berühmt machten ihn aber vor allem seine Bildnisse von Typen: der rauchende Mann, der lesende Mönch, die betende Frau oder das süße lockenköpfige Kind.
In der neuen Ausstellung anlässlich des 100. Todestages des Künstlers werden noch nie öffentlich gezeigte Ölgemälde und dazugehörige Skizzen präsentiert. Aber auch die Nähe zu den Porträtfotografen und ein eventueller Einfluss des Literaten und Zeitgenossen Edward Samhaber soll thematisiert werden. Zudem wird auch eine Brücke ins Heute geschlagen mit Werken des Fotografen Helmut Steinecker. Zu dieser Ausstellung erscheint eine Publikation mit Beiträgen u.a. von Hannes Etzlstorfer und Lothar Schultes und einem umfangreichen Werkkatalog.
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