FREISTADT. Mit „Jedermann 25“ hat die theaterzeit Freistadt erneut ein starkes Zeichen für packendes zeitgenössisches Theater gesetzt.
Der mehrfach preisgekrönte Mühlviertler Regisseur Ulf Dückelmann transformiert den berühmten „Jedermann-Stoff“ in ein Gegenwartsdrama, das die existenziellen Fragen von Schuld, Verantwortung und Vergänglichkeit ins Heute übersetzt. Zentralfigur der Inszenierung ist der moderne Finanzmanager Christian Jedermann, dessen Erfolgsmodell ins Wanken gerät, als er sich plötzlich mit seinem baldigen Tod konfrontiert sieht. Geld und Macht sind ihm auf einmal nichts mehr wert – das, was für ihn zählt, ist neuerdings die Familie und ein moralisch einwandfreies Leben. Aber seine Familie hat weder Lust auf Versöhnung noch haben seine Firmenpartner Ambitionen, die teilweise nicht ganz lupenreine Geschäftsstrategie plötzlich auf den Haufen zu werfen.
Tod und moralische Werte
Der drohende Zusammenbruch der schillernden Welt der Erfolgs- und Leistungsgesellschaft öffnet den Raum für eine eindringliche Auseinandersetzung mit Tod, Glaube und moralischen Werten. Der Teufel ist in der Stückhandlung dabei stets mit guten Ratschlägen dabei. Ulf Dückelmann überzeugt mit seinem Jedermann-Text, der emotionale Momente und Reflexion über existenzielle Lebensfragen in eine spannungsgeladene Balance bringt. Das Ensemble agiert als geschlossene Einheit auf hohem Niveau. Als Zuschauer wird man in den Bann einer dicht in sich verstrickten Geschichte aus Korruption, Familienstreitigkeiten, Glaubensfragen und Beziehungskrisen gezogen.
Gelungenes Gesamtbild
Das reduzierte Bühnenbild wird durch atmosphärische Lichtregie und Filmszenen unterstützt. Musik, Film und Bühnenbild verschmelzen zu einem audiovisuellen Gesamterlebnis. „Jedermann 25“ ist eine gelungene Auseinandersetzung mit der Frage, was das Leben im Angesicht des Todes am Endes zusammenhält. Ein klug inszenierter Theaterabend, getragen von einem spielfreudigen Ensemble und einer Regie, die komplexe Themen präzise und mit künstlerischer Kraft auf die Bühne bringt. Termine: 17., 18., 19. 24., 25. und 26. Juli; Infos und Tickets: www.theaterzeit.at
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