Familie Binder: Rund um die Uhr im Einsatz für Katzen-Babys, Entenkücken und Co
FREISTADT. Im Mai und Juni herrscht in der Tierschutzstelle Freistadt Hochbetrieb. Vor allem junge Wildtiere und kleine Kätzchen werden vielfach abgegeben. Bei einem Besuch erzählt Tierheim-Leiterin Karin Binder von skurrilen und auch teilweise gefährlichen Einsätzen in ihrem Arbeitsalltag.
Freitagmorgen: Tips stattet dem Tierheim einen Besuch ab. Schon bei der Ankunft ist Karin Binder sehr beschäftigt. Sie nimmt gerade von einem Mädchen und ihrem Vater ein sieben Wochen altes Kätzchen entgegen. Die Mutter des Mädchens hat eine Katzenallergie bekommen, die Babykatze muss weg. Zehn Minuten später kommt eine Frau vorbei, sie vermisst seit einiger Zeit ihren roten Kater. Auf der Facebook-Seite des Tierheims hat sie ein Katzenbild entdeckt, dass ihrem Kater ähnlich sieht.
Kurz darauf erhält Karin Binder einen Anruf: Eine Frau ist seit ein paar Tagen im Krankenhaus, die vier Katzen im Haus werden nicht gefüttert und sollen von der Tierrettung abgeholt werden. Der nächste Anruf folgt: Pfaue haben sich in einem Garten verirrt und werden aggressiv. Die Gartenbesitzer wollen wissen, wie sich Pfaue am besten fangen oder vertreiben lassen. Zwischendurch wird ein Baby-Feldhase mit einem Fläschchen gefüttert. Der nächste Anruf folgt: Eine trächtige Hündin wurde ausgesetzt und soll abgeholt werden.
Einsätze mitten in der Nacht
350 Tiere werden in der Tierschutzstelle Freistadt derzeit betreut. Viele Katzen, 45 Hunde, Ziegen, Schafe, Hühner, Rehkitze, ein Biber, eine Kuh, Eichhörnchen, Hasen und und Ponys werden von Karin Binder und ihren beiden Töchtern Lisa und Tamara betreut. Rund um die Uhr sind die drei Frauen für die Tiere im Einsatz. „Wenn mitten in der Nacht ein Anruf für die Tierrettung kommt, dann rücken wir aus“, sagt Karin Binder. Sie erzählt auch von teilweise schwierigen Einsätzen, die mit der Polizei durchgeführt werden: „Es kommt schon vor, dass wir zu einer Wohnung gerufen werden und einen aggressiven Hund von einem ebenfalls aggressiven Besitzer abholen müssen. Oder dass man in eine Wohnung kommt, in der eine vier Tage alte Leiche gefunden wurde und die Tiere abgeholt werden müssen.“
Entenkücken im Schlamm fangen
Aber auch von lustigen Einsätzen kann Binder eine Menge erzählen: „Erst vor Kurzem haben wir in Freistadt zur Belustigung der Leute beigetragen. Wir haben zwei Entenkücken aus dem Frauenteich gerettet. Dabei standen wir bis zur Hüfte im Schlamm. Für die Spaziergeher haben wir ein sehr lustiges Bild geboten. Es war nicht einfach, die Kücken zu retten, aber wir haben es geschafft.“ Die Entenjungen wurden aufgepäppelt und wieder ausgewildert.
Wildtier-Babys
Im Mai und Juni werden vor allem viele Wildtier-Babys und Kätzchen abgegeben. „Meistens sind es kranke Tiere, die abgegeben werden“, sagt Binder. Die Neuankömmlinge werden anfangs von den anderen Tieren ferngehalten, um Ansteckungen zu vermeiden. Erst wenn die Tiere untersucht und wieder gesund sind, können sie zu den anderen Tierheim-Bewohnern. „Bei Wildtieren müssen wir darauf achten, dass sie nicht zu zahm werden, weil sie wieder ausgewildert werden, wenn sie wieder fit sind.“ Manchmal suchen sich die Tiere aber eine Bezugsperson aus. Biber Willi hat sich die 18-jährige Tamara ausgesucht. „Das ging so weit, dass er das Futter nur von Tamara angenommen hat. Ich musste sie in den größeren Pausen von der Schule abholen, damit sie den Biber füttern konnte.“
Auch Igel werden derzeit oft ins Tierheim gebracht. „Bei der Hitze brauchen sie viel Wasser. Man kann einfach helfen, wenn man eine Schüssel Wasser rausstellt.“ Mit Gutscheinen von Tiernahrungs-Geschäften kann man das Tierheim unterstützen.
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