Kontaktanzeige in der Tips brachte vor 22 Jahren das große Liebesglück

„58-jähriger, gut erhaltener Landesbediensteter sucht liebevolle Partnerin zwischen 45 und 55 Jahren. Anruf ab 19 Uhr, abends“ – mit dieser Kontaktanzeige in der Rubrik „Partner“ in der Tips versuchte Josef Gassenbauer im Spätherbst 1998 sein Glück.

Der gebürtige St. Leonharder war damals nach 36 Ehejahren frisch von seiner ersten Frau geschieden und, wie er sagt, „am Boden zerstört“.

30 Frauen meldeten sich

Josef Gassenbauer wollte gerne wieder eine neue Partnerin finden. „Ich habe hin und herüberlegt, wie ich das anstellen könnte – da kam mir die Idee, eine Annonce in der Tips aufzugeben, die lesen doch so viele Leute“, erinnert sich Gassenbauer, Vater von drei Kindern, zurück.

Die Kontaktanzeige erschien damals in ganz Oberösterreich, mehr als 30 Frauen meldeten sich daraufhin telefonisch bei dem Landesbediensteten – Gassenbauer war bei der Straßenmeisterei tätig. „Da hab ich mir extra ein Schnurlos-Telefon zugelegt, weil es dauernd geläutet hat“, lacht der Wahl-St. Oswalder.

„Der wäre was für dich!“

Maria, damals 46 Jahre alt, wurde von einer Arbeitskollegin auf Josefs Kontaktanzeige aufmerksam gemacht. „Sie meinte, da würde einer in der Zeitung stehen, samt seiner Telefonnummer, der würde es deshalb bestimmt ernst meinen. ,Der wäre was für dich!“, sagte meine Kollegin. Ich habe erst einige Zeit hin- und her-überlegt und dann wirklich angerufen“, erzählt Maria Gassenbauer, Mutter von fünf Kindern und zum damaligen Zeitpunkt seit zwei Jahren Witwe.

„Maria war die zweite Dame, die angerufen hat. Da lag ich grad in der Badewanne!“, zwinkert Gassenbauer seiner Frau beim Tips-Interview über den Küchentisch zu. „Wir haben gleich am Telefon eine Gaudi miteinander gehabt und lange telefoniert, waren recht neugierig aufeinander“, ergänzt Maria Gassenbauer.

Anfang Dezember 1998 trafen sich die beiden das erste Mal, und die Chemie zwischen ihnen stimmte auf Anhieb. „Mit ihren langen Haaren hat sie mir gleich gut gefallen“, erinnert sich Josef Gassenbauer. Maria Gassenbauer sagt, der stets gut gekleidete Josef habe sofort einen guten Eindruck auf sie gemacht: „Der Josi schaut immer, dass er fesch daherkommt. Er ist gläubig, das ist mir auch sehr wichtig. Und ich mag es, dass er einen weichen Kern hat.“

„Mama, den nimmst dir!“

Die insgesamt acht Kinder aus den ersten Ehen des Paares standen der Beziehung nicht im Wege, sondern freuten sich über das Glück der Frischverliebten. „Nach Josis erstem Besuch bei mir meinte meine jüngste Tochter, die damals noch zuhause gewohnt hat: Mama, den nimmst dir!“, lacht Maria Gassenbauer.

Am 31. August 2002 trat das Paar vor den Traualtar – „Das hab ich dem Josi gleich am Anfang gesagt, dass ich geheiratet werden möchte“ – und wohnte jahrelang zusammen in einer Wohnung in Gallneukirchen.

Vor gut zwei Jahren schließlich mietete das Ehepaar ein Haus mitten in St. Oswald. Insgesamt haben Maria und Josef Gassenbauer acht Kinder, 21 Enkerl und fünf Urenkerl – das sechste ist unterwegs.

Unternehmungslustig

Die Tage des Paares sind ausgefüllt mit Garteln, Spaziergängen, Ausflügen, Wandern und Schwammerlsuchen. Auch die Enkerl halten die beiden hie und da auf Trab. Der gelernte Tischler ist ein geschickter Handwerker und findet rund ums Haus immer etwas zu tun. „Auf meine alten Tage habe ich mir außerdem vor Kurzem einen Vespa-Roller gekauft“, schmunzelt der überaus rüstige 80-Jährige.

Auch nach beinahe 22 Jahren ist das Paar glücklich, sich damals via Tips gefunden zu haben. „Hoffentlich erleben wir 2027 unsere Silberhochzeit“, freuen sich die Gassenbauers über jeden gemeinsamen Tag.