HIRSCHBACH. 16 Asylwerber, allesamt erwachsene Männer aus Syrien, sind am Montag in der Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Diskothek „Cheese“ in Guttenbrunn eingezogen.
„Es sind sehr angenehme, freundliche Menschen, alle etwa Mitte 30, alle können gut Englisch“, berichtet Hausbesitzer Andreas Haudum. Wie berichtet, hatten Nachbarn und Vertreter der Gemeinde im Vorfeld ihre Einwände gegen die Asylunterkunft kundgetan.
Statt der ursprünglich geplanten Zahl von 40 Bewohnern wurden nun nur 16 in dem Gebäude an der B38 einquartiert. Die Zuweisung erfolgte auf unbestimmte Zeit für die Dauer des Asylverfahrens. „Die Männer bekommen Taggeld und verpflegen sich selbst und werden von der Volkshilfe betreut“, weiß Haudum.
Ein öffentlicher Bus verkehrt dreimal pro Tag nach Freistadt, zweimal wieder retour. „Zum Einkaufen im Freistädter Sozialmarkt steht ihnen ein Shuttlebus, den das Land OÖ finanziert, zur Verfügung.“ Die Aufregung, die die Eröffnung des Flüchtlingsquartiers in der Gemeinde ausgelöst hat, versteht Andreas Haudum nur bedingt.
„Bei fast allen anderen Flüchtlingsquartieren in der Region, wie zum Beispiel in Schenkenfelden, in Freistadt oder in Apfoltern, sind weit mehr Personen untergebracht, fast überall gibt es Nachbarn, aber nirgends hört man etwas von Problemen. Bei mir gibt es keine direkten Nachbarn“, trotzdem würden die Wogen hoch gehen. Seiner Meinung nach sei es weit problemloser, Flüchtlinge in kleineren Quartieren unterzubringen, als hunderte oder gar tausende an einem einzigen Ort zusammenzupferchen. Jedenfalls sei das Flüchtlingsquartier in Hirschbach sicher das einzige weit und breit, in dem der Besitzer im Haus wohnt. „Meine Verlobte und ich haben unsere Wohnung hier, die Asylwerber können sich jederzeit an uns wenden.“
Die Grundstücksgrenzen seien klar definiert, um keine Probleme mit dem benachbarten Flugplatz zu provozieren. Sollte die Unterbringung nicht funktionieren, sei der Vertrag mit dem Land jederzeit kündbar.
FPÖ: Anrainer befragen
Viele Hirschbacher hatten im Vorfeld eine Petition gegen die Asylunterkunft unterzeichnet. Auf ihrer Seite stehen FP-Politiker wie Landesparteisekretär und Sicherheitssprecher LAbg. Michael Gruber. Er fordert, dass Bürger im näheren Umkreis von geplanten Asylwerber-Unterkünften befragt werden sollen. Ins gleiche Horn stößt FP-Bezirksparteichef LAbg. Peter Handlos: „Das Quartier liegt direkt an der Bundesstraße, neben einem Flugplatz. Das ist fahrlässig! Dass die vielen Unterschriften von Anrainern ignoriert werden, ist bezeichnend. “
Rund 150 Asylwerber
Laut Volkshilfe sind im Bezirk derzeit rund 150 Asylwerber, großteils aus Syrien, in Quartieren in Apfoltern (Rainbach), Sandl, Gutau, Windhaag, Freistadt und eben Hirschbach untergebracht. Erst Anfang November bezogen 20 Personen das Haus Schlossergasse 1 in der Freistädter Altstadt. Cigdem Carikci und ihr Team vom ReKI (Regionales Kompetenzzentrum für Integration und Diversität) begleitet im Auftrag des Landes die Gemeinden, um ein gelingendes Zusammenleben vor Ort zu gestalten.
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