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Bruno-Preisträger Markus Blutsch: "Das wichtigste Match meines Lebens habe ich schon gewonnen"

Mag. Susanne Überegger, 17.10.2023 16:09

PREGARTEN/LINZ. Eine Krebsdiagnose erschütterte Anfang des Jahres SPG Pregarten-Kapitän Markus Blutsch. Doch der 28-Jährige kämpfte sich mit eisernem Willen in Rekordzeit ins Leben und aufs Spielfeld zurück. Nun wurde der sympathische Fußballer bei der Bruno-Gala in Wien als beliebtester Amateurspieler der Saison ausgezeichnet.

Markus Blutsch hat seine Krebserkrankung überwunden. Die Auszeichnung mit dem „Bruno“ als bester Amateurspieler (SPG Pregarten) bedeutet ihm sehr viel. (Foto: Martin Steiger)

Der „Bruno“ ist einer der begehrtesten Preise im österreichischen Fußball. Über den Pokal als beliebtester Amateurspieler der Saison durfte sich Markus Blutsch, der in Urfahr-St. Magdalena wohnt und seit vier Jahren beim Verein SPG Pregarten kickt, freuen. „Dieser Preis bedeutet mir wahnsinnig viel und toppt einfach alles. Er steht symbolisch für meinen Neustart“, sagt Markus. Denn der 28-Jährige hat erst vor Kurzem eine Hodenkrebs-Erkrankung überwunden.

Krebsdiagnose im Jänner 2023 war ein Schock

„Die Diagnose im Jänner 2023 war ein Schock für mich. Ich wollte aber von Beginn an offen mit der Situation umgehen und damit ein Vorbild für andere sein. Das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Die Unterstützung, die Anteilnahme und der Rückhalt von allen Seiten – von meiner Familie, den Freunden, meiner Mannschaft – haben mir extrem viel Kraft und Motivation gegeben. Ich wollte so schnell wie möglich wieder gesund werden und mein altes Leben wiederhaben“, so Markus, der fünf Tage nach der Diagnose den ersten von drei Chemotherapie-Zyklen in Angriff nehmen musste.

„Habe mich jeden Tag aufgerappelt“

Auch wenn es ihm während der Therapie oft nicht gut ging, ließ sich Markus, der Sport- sowie Wirtschaftswissenschaft studiert hat und gerade seinen Master in Gesundheitsmanagement macht, nicht hängen: „Ich habe mich jeden Tag aufgerappelt und mein Reha-Training konsequent durchgezogen. Auch wenn es oft anstrengend war, es hat mir so gut getan.“ Seine ausgezeichnete sportliche Grundkonstitution kam ihm während der Therapie sehr zugute. „Die Ärzte waren verblüfft, wie schnell ich mich erholt habe und wie rasch sich mein Blutbild verbessert hat.“

Unglaubliches Comeback

Gut drei Monate nach Beginn der Behandlungen stand Markus wieder als Spieler – am stärksten spielt er im zentralen Mittelfeld – mit der Pregartner Kampfmannschaft am Fußballplatz. „Mein Comeback war einfach nur unglaublich, fast wie im Märchen. Knapp drei Wochen nach Ende der letzten Chemo durfte ich im April im Cup-Viertelfinale gegen Friedburg für die letzten zehn Minuten ins Spiel. Mehr wollte ich mir noch nicht zumuten. Wegen Spielverlängerung und Elfmeterschießen wurden aus zehn schließlich 60 Minuten. Ich war total erledigt, habe mich aber durchgebissen.“

Dann die Sensation: Markus verwandelt den letzten und entscheidenden Elfmeter. Von den Gefühlen übermannt, flossen später in der Kabine die Tränen: „Diese Emotionen werde ich in meinem Leben nie vergessen.“

Erster Profi-Vertrag mit 16

In der schweren Zeit ließ ihn seine Mannschaft nie im Stich. „Hier im Verein, in Pregarten, fühle ich mich extrem wohl. Ich habe Freunde fürs Leben gefunden. Menschlich läuft es im Verein einmalig, sowas habe ich vorher noch nie erlebt“, sagt Markus, der mit 16 Jahren seinen ersten Fußball-Profi-Vertrag beim FC Pasching unterschrieben hat und durchgehend von der U16 bis zur U21 in der Österreichischen Jugendnationalmannschaft gekickt hat – unter anderem gemeinsam mit Xaver Schlager und Konrad Laimer, heute Spieler in der Österreichischen Fußballnationalmannschaft.

Erfolge in der Jugend-Fußballnationalmannschaft

Höhepunkte von Blutsch' Karriere war 2014 der dritte Platz bei der U19-EM in Ungarn und die Teilnahme bei der U20-WM in Neuseeland. „Das war eine richtig coole Zeit“, erinnert sich Markus, der auch beim LASK und schließlich beim SK Admira Wien in der Bundesliga kickte. Der nächste große Karriereschritt lag damals zum Greifen nahe, als eine heimtückische und übertauchte Virusinfektion Markus im Alter von 21 Jahren gesundheitlich abrupt ausbremste.

„Es hat fast drei Jahre gedauert, bis ich mich gesundheitlich wieder vollständig erholt hatte. Danach habe ich meine Karriere beim FC Blau-Weiß Linz fortgesetzt, bevor mich der damalige SPG Pregarten Trainer Ronny Riepl angeheuert hat. 2020 bin ich dann gewechselt“, erzählt Markus, übrigens der Enkel von LASK-Legende Dolfi Blutsch.

„Bin glücklich und zufrieden“

Markus' Vertrag mit der SPG Pregarten läuft bis Juni 2025. Gerade erst am vergangenen Freitag hat der Verein gegen Mondsee 4:2 gewonnen, zwei der Tore hat Markus geschossen. „Seit Juni, Juli fühle ich mich wieder topfit. Durch die Krankheit habe ich so viel über mich selbst gelernt. Auch wenn ich nach wie vor sehr ehrgeizig bin, kann ich jetzt auch mal alle Fünfe gerade sein lassen, und nehme so manches ein bissl lockerer. Ich bin zufrieden und glücklich, und ich genieße jeden Moment. Das Spiel meines Lebens habe ich ohnehin schon gewonnen.“

Heimspiel am 20. Oktober

Am Freitag, 20. Oktober, um 20 Uhr führt Markus, der bei der Österreichischen Gebietskrankenkasse in der Gesundheitsförderung arbeitet, die SPG Pregarten im Heimspiel gegen den ASK St, Valentin an. Markus' Auszeichnung mit dem „Bruno“-Award wird bei der Gelegenheit sicherlich gebührend mit der Mannschaft und den Fans gefeiert.


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