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Der Wald ist ihr Revier: Bezirksförsterin Simone Leitner im Porträt

Mag. Susanne Überegger, 12.11.2024 19:20

FREISTADT/BEZIRK URFAHR-UMGEBUNG. Simone Leitner aus Freistadt ist Bezirksförsterin im Bezirk Urfahr-Umgebung. Die 26-Jährige hat damit in Oberösterreich eine Männerdomäne erobert.

  1 / 2   Simone Leitner aus Freistadt ist seit gut zwei Jahren Bezirksförsterin im Bezirk Urfahr-Umgebung. (Foto: sue/Tips)

Im Wald ist Simone Leitner aus Freistadt in ihrem Element – und das seit klein auf. Die Freistädterin stammt aus einer Jägerfamilie und lernte auf ihren gemeinsamen Streifzügen durchs Revier schon als Kindergartenkind die Aufgaben der Jägerschaft kennen. „Die Jagd mit Wald und Wild hat mich schon immer interessiert“, sagt die 26-Jährige, die nach dem Besuch des Marianums Freistadt einen mutigen Schritt wagte.

Försterschule mit Matura

Im Alter von 14 Jahren wechselte Simone Leitner in die Höhere Bundeslehranstalt für Forstwirtschaft in Bruck an der Mur. „Zuvor hatte ich einen Schnuppertag an der Schule besucht und Freistadts Bezirksförster Martin Speta bei der Arbeit über die Schulter geschaut. Danach fiel mir die Entscheidung für die Försterschule leicht. Ich wollte diese Ausbildung unbedingt machen“, erzählt Simone Leitner.

Sie machte Nägel mit Köpfen, zog ins Schülerwohnheim in die Steiermark, wohnte fünf Jahre lang im Internat und schloss die Schule 2017 mit der Reifeprüfung ab. „In unserer Klasse waren wir nur zwei Mädchen“, erinnert sie sich. „Aber das hat mir nichts ausgemacht. Ich würde die Försterschule jederzeit wieder machen. Besonders gut gefallen hat mir, dass wir viel Praxisunterricht hatten und Forstliche Praktika machen durften.“

Zweijährige Adjunktenzeit

Nach der Grundausbildung an der Höheren Bundeslehranstalt für Forstwirtschaft ist eine zweijährige Praxiszeit, die sogenannte Adjunktenzeit, zu absolvieren.

„Diese dient dazu, Erfahrungen im Forstdienst zu sammeln“, erklärt Simone Leitner. Doch die Ausbildungsplätze waren damals rar und begehrt.

Die junge Freistädterin verschickte 180 Bewerbungen an diverse Forstbetriebe in ganz Österreich und absolvierte unzählige Bewerbungsgespräche. Schließlich konnte sie das erste Jahr dieser Ausbildungszeit bei zwei Forstbetrieben in Kärnten und in der Steiermark durchlaufen. „Danach war ich einige Monate der Forstdirektion und der Bezirkshauptmannschaft Rohrbach zugeteilt. Beendet habe ich meine Adjunktenzeit schließlich bei der Bezirkshauptmannschaft Braunau“, zählt Simone ihre weiteren Stationen auf.

Es ergab sich, dass ausgerechnet einer der Bezirksförster in Braunau 2020 in Pension ging, und Simone Leitner wurde im Alter von nur 22 Jahren seine Nachfolgerin. „Das war meine erste fixe Stelle, und ich war die erste Bezirksförsterin im Landesforstdienst überhaupt. Mittlerweile sind wir aber schon drei Bezirksförsterinnen in Oberösterreich“, sagt Simone Leitner, die 2020 ihre Staatsprüfung für den Försterdienst erfolgreich abgelegt hat.

Traumjob gefunden

Als im August 2022 eine der drei Bezirksförster-Stellen im Bezirk Urfahr-Umgebung frei wurde, ließ sich Simone Leitner zurück in ihre Heimat, das Mühlviertel, versetzen. Seitdem ist sie Vollzeit-Bezirksförsterin in der Forstaufsichtsstelle Urfahr-Südwest und als solche für elf Gemeinden zuständig.

„Damit habe ich meinen Traumjob gefunden“, sagt die junge Freistädterin, die sich als Frau zwar manchmal Vorurteilen stellen muss, sich aber im Großen und Ganzen voll akzeptiert fühlt. „Am Telefon glaubt der eine oder andere Anrufer, dass ich die Sekretärin bin. Die schauen dann groß, wenn eine Frau Bezirksförsterin zum Termin kommt“, sagt die 26-Jährige mit einem Lachen. „Aber ich überzeuge dann mit meinem Fachwissen, und damit ist die anfängliche Skepsis meist schnell verflogen. Die meisten finden es super, zeigen ehrliches Interesse, und fragen mich nach meinem Werdegang – das finde ich großartig.“

Abwechslungsreiche Arbeit

An ihrem Beruf liebt sie es, im Außendienst viel in der Natur und an der frischen Luft zu sein. „Mein Job ist total abwechslungsreich, und kein Arbeitstag ist wie der andere.“ Als Bezirksförsterin ist sie für die Forstaufsicht in den ihr zugeteilten Gemeinden zuständig. „Ich schaue, dass sich die Waldbesitzer an das Forstgesetz halten“, führt Leitner aus. Auch die Beratung der Waldbesitzer, die Abwicklung von forstlichen Förderungen sowie die Jagdbegehungen im Frühjahr und das Schreiben von Gutachten und Stellungnahmen für die Forstbehörde gehören zu ihren Aufgaben. „Der Borkenkäfer ist ein Thema, das uns vor allem im Sommer beschäftigt und in das ich auch viel Zeit investiere“, sagt die Försterin.

Jägerin aus Leidenschaft

In ihrer Freizeit geht Simone Leitner am liebsten ihrer großen Leidenschaft, der Jagd, nach. Immer mit dabei ist ihr Bayerischer Gebirgsschweißhund „Cosmo“. Als Vortragende in Jagdkursen bringt sie außerdem Jungjägern das Einmaleins der Jagd bei.


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