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Erste internationale Messe: Paulimarkt in Freistadt

Mag. Claudia Greindl, 22.01.2025 12:00

FREISTADT. Der Paulimarkt war die erste und bisher einzige internationale „Messe“ in Freistadt. Er fand in der Zeit um den 25. Jänner, Pauli Bekehrung, statt. Alois Preinfalk, Stadtamtsleiter a. D., hat darüber intensive Nachforschungen angestellt.

Der Paulimarkt, gemalt von Prof. Herbert Wagner (Foto: Mühlviertler Schlossmuseum)
  1 / 2   Der Paulimarkt, gemalt von Prof. Herbert Wagner (Foto: Mühlviertler Schlossmuseum)

Mit Verlegung des seit 1439 privilegierten Katharini-Jahrmarktes im Jahr 1465 durch Friedrich III. auf den Tag Pauli Bekehr (25. Jänner) mit vierwöchiger Freiung (siehe Infobox) wurde ein Akzent gesetzt für den raschen Aufstieg dieses Jahrmarktes zur internationalen Messe.

Dem Marktregister von 1588 zufolge hielten Handelsleute aus folgenden Orten ihre Waren feil:

Augsburg, Bautzen, Braunau, Breslau, Chemnitz, Glatz, Görlitz, Iglau, Krems, Laibach, Landshut, Linz, München, Neuhaus, Nürnberg, Prag, Regensburg, Salzburg, Schärding, St. Gallen, Steyr, Tabor, Vöcklabruck, Weitra, Wels, Welschland, Wien und Wittingau. Dazu kamen noch 13 Einzelne aus der näheren Umgebung.

Handel unter Kaufleuten erlaubt

Mitentscheidend für den Messecharakter war die Möglichkeit für Kaufleute, unter der Freiung untereinander Handel zu betreiben, was bei gewöhnlichen Märkten verboten war.

In einem 1613 erstmals veröffentlichten Werk von Thomas Lansius sind die wichtigsten deutschen Messeplätze genannt. Gleich an erster Stelle stehen – vielleicht als Reminiszenz an seine österreichische Heimat – die Städte Linz, Freistadt und Krems, gefolgt von Leipzig, Bozen, Zurzach, Straßburg, Nördlingen, Frankfurt an der Oder, Naumburg und Graz. „Auch vier bedeutende Historiker und Geschichtsforscher bestätigen in ihren Forschungsarbeiten im 20. und 21. Jahrhundert eindeutig die große Bedeutung des Paulimarktes als internationale Messe“, berichtet Alois Preinfalk.

Handelsstadt verlor Rang

Mit dem Abnehmen der wirtschaftlichen Bedeutung von Freistadt als Handelsstadt mit führendem Rang zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges verlor auch der Paulimarkt an Bedeutung, bevor es im 18. Jahrhundert für einige Zeit zu einer Renaissance kam.

Dieser Markt, neben ihm der Pfingstmarkt als zweiter privilegierter Markt und die sonstigen Wochen-, Eintages- sowie Spezialmärkte und Kirtage, blieb beinahe vier Jahrhunderte in seiner Konfiguration unverändert.

Verkürzt und vergessen

Erst allmählich im 19., noch mehr aber im 20. Jahrhundert kam Bewegung in das Marktwesen. Der Paulimarkt wurde Ende des 18. Jahrhunderts auf zwei und 1938 auf eine Woche reduziert, heute ist er bereits vergessen.

Das hier wiederzugeben, was sich alles an historischen Ereignissen um den Paulimarkt rankte, die Freiung, der Marktplatz, das Marktplatz-Grundbuch, die Markthütten, die Verlegung nach Linz wegen der Pest, Marktstreitigkeiten und vieles mehr wäre Thema für weitere Artikel.

Die Freiung war das Freistädter Marktzeichen für die privilegierten Jahrmärkte Paulimarkt und Pfingstmarkt, genannt „die stehende Freiung“. Es ist die rechtliche Kundmachung des offenen Marktes, der Hinweis auf die Gültigkeit des Marktrechtes und Marktgerichtes unter dem Schutz des Landesfürsten und die Markierung des Territoriums. Alle anderen Märkte standen unter dem städtischen Marktzeichen, der Marktfahne. Mit dieser durfte die Stadt die zwei privilegierten Märkte am Beginn und am Ende verlängern.

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