20 Jahre EDV-Werkstätte Hagenberg: Digitalisierung mit sozialem Mehrwert
HAGENBERG. Mitten im Softwarepark Hagenberg leistet die EDV-Werkstätte des Diakoniewerks seit 20 Jahren Pionierarbeit im Bereich Digitalisierung – und das mit einem besonderen Team: Menschen mit Behinderungen übernehmen hier Aufgaben mit technologischem und gesellschaftlichem Mehrwert. Zum Jubiläum wird deutlich, wie Inklusion und IT eine starke Allianz bilden können.
Die EDV-Werkstätte Hagenberg feiert ihr 20-jähriges Bestehen. Seit der Gründung 2005 bietet sie Menschen mit Behinderungen einen Arbeitsplatz mitten im Softwarepark Hagenberg – dem Zentrum für IT-Forschung in Oberösterreich. Von Anfang an lag der Fokus auf IT-nahen Tätigkeiten, heute sind Digitalisierung und Datenannotation zentrale Arbeitsfelder.
„Die Barrierefreiheit im Softwarepark ist super!“, freut sich Andreas Rammer, einer der begleiteten Mitarbeiter. Sein Kollege Stefan Jager ergänzt: „Viele Leute gehen ein und aus, da haben wir viel Abwechslung im Alltag!“
Digitalisierung von Erinnerungen
Ob alte VHS-Kassetten, Dias oder technische Zeichnungen – die Werkstätte hat sich auf die Digitalisierung analoger Medien spezialisiert. Rund 450.000 Bilder und Videos wurden in den vergangenen 20 Jahren bearbeitet. Die Kunden kommen meist über Mundpropaganda oder nach Besuchen im Softwarepark. „Unsere Tätigkeiten richten sich nach den Interessen und Talenten unserer Mitarbeiter“, erklärt Werkstättenleiter Josef Lengauer. „Ausprobieren war immer erlaubt – Jugend forscht war unser Motto.“
Pionierarbeit in Unterstützter Kommunikation
Neben dem Digitalisierungsservice ist die Werkstätte zentrale Anlaufstelle für „Unterstützte Kommunikation“ (UK) innerhalb des Diakoniewerks. Hier entstehen UK-Pläne und Materialien in leichter Sprache – nicht nur für eigene Einrichtungen, sondern auch für externe Partner wie FAB-Eule oder das KI-I Linz.
Kooperationen mit IT-Firmen und KI-Projekte
Die Integration in den Softwarepark Hagenberg ermöglicht spannende Kooperationen. Für benachbarte Unternehmen übernimmt das Team Kopier- und Scanaufträge. Besonders innovativ ist das Projekt mit dem Verein „Responsible Annotation“. Dabei markieren Mitarbeiter Bilddaten, um KI-Systeme zu trainieren – ein komplexer Job, der Konzentration, Genauigkeit und ein gutes Auge erfordert. „Menschen im Autismus-Spektrum bringen genau diese Fähigkeiten mit“, betont Lengauer.
Selbstbestimmung als Leitmotiv
Autonomie steht im Zentrum des Werkstattalltags. „Unsere Mitarbeiter lernen ständig dazu. Gerade digitalisieren wir das Bild- und Videoarchiv der Diakonie Österreich“, sagt Josef Lengauer. Die Werkstätte ist nicht nur Arbeitgeber, sondern auch Lern- und Entwicklungsort.
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