Arbeiten unter erschwerten Bedingungen: Rotes Kreuz Freistadt manövriert sich mit aller Kraft durch die Pandemie
BEZIRK FREISTADT. Flexibilität und Spontaneität sind beim Roten Kreuz Freistadt Standard, aber die Corona-Pandemie fordert alle Beteiligten enorm – und das schon seit mehr als 20 Monaten.
An die FFP2- oder FFP3-Maske, Handschuhe und Schutzbrille haben sich die Rettungssanitäter des Roten Kreuzes Freistadt seit März 2020 mittlerweile gewöhnt. Nicht so an den zusätzlichen und schweißtreibenden Ganzkörperschutzanzug, in den sie seit dem Beginn der vierten Welle wieder öfter schlüpfen müssen.
Enorme Herausforderung
„Die erschwerten Bedingungen, die hohe Anzahl an Ausfahrten und die personellen Ausfälle aufgrund von Erkrankungen und Absonderungen fordern die Verantwortlichen auf den Dienststellen ordentlich,“ berichtet Bezirksgeschäftsleiter und Bezirksrettungskommandant Gerald Roth. Dazu kommt, dass zusätzlich zum normalen Rettungsdienst auch noch viele andere Aufgaben zu erledigen sind.
„Abläufe, Informationswege, Qualitätssicherung müssen funktionieren, damit sowohl Berufliche als auch Freiwillige Top-Leistungen bringen können. Der Wegfall von Dienstbesprechungen, Versammlungen und Treffen erschweren dies umso mehr und das gesellschaftliche Gefüge leidet massiv darunter. Die Zwischen-Wellen-Zeit wurde intensiv genutzt, die Pflichtfortbildungen und Schulungen abzuhalten und die Leute zu motivieren. Umso schmerzhafter ist die erneute Einbremsung durch den Lockdown“, so der Bezirksrettungskommandant.
Höchstwert: 336 PCR-Tests im Drive In an nur einem Tag
Die Menge an behördlich angeordneten PCR-Testungen hat in der aktuellen Pandemie-Welle mehrfach die Rekordmarke der letzten Wellen überschritten. „An einem Tag haben wir im Drive-In 336 Tests abgenommen und mit dem mobilen Abnahmeteam 14 Personen zu Hause besucht,“ erzählt Silvia Raab vom Impf- und Test-Koordinationsteam in Freistadt. „Zu Leuten, denen es ganz schlecht geht, fahren wir persönlich hin, aber das ist sehr zeit- und materialaufwändig. Daher sind wir über alle froh, die selber zu uns in den Drive-In kommen können.“
35-köpfiges Covid-Team
Auch in der Impfstraße, die seit März betrieben wird, ist merklich mehr los, dazu kommen noch die Pop-Up-Impfungen in den Gemeinden. Darum wurde entschieden, die Ressourcen aufzustocken. 450 Impfungen pro Tag sind nun in der Impfstraße am Standort HAK Freistadt möglich. „Aktuell haben wir zur Pandemiebekämpfung 21 Personaleinheiten, also 35 Mitarbeiter im Covid-Team. Viele Freiwillige helfen noch immer fleißig mit, aber ohne unser Beruflichen-Team wäre es nicht machbar,“ unterstreicht Gerald Roth.
Schweißtreibende Dienste in der Mobilen Pflege
Strenge Hygienemaßnahmen, die Zunahme an Klienten mit Covid, vermehrt verunsicherte und einsame Menschen fordern die Mitarbeitenden in der Mobilen Pflege und Betreuung. „Man muss sich die Situation vorstellen: Eine kleine Wohnung, die Heizung voll aufgedreht und wir kommen in voller Schutzausrüstung mit Schutzanzug, Maske, Handschuhen und Schutzbrille, um die Menschen zu baden und zu versorgen. Das ist wirklich anstrengend,“ erzählt die diplomiete Gesundheits- und Krankenpflegerin Bettina Steinbauer vom Berufsalltag.
Der Besuchsdienst des Roten Kreuzes ist wegen des neuerlichen Lockdowns wieder stark eingeschränkt, momentan sind nur Telefonate erlaubt. Die Rotkreuz-Märkte jedoch haben ganz normal geöffnet und auch der Dienst Essen auf Rädern kann aufrecht erhalten werden.
Materialbeschaffung und Logistik
Daniela Wurm ist an der Bezirksstelle zuständig für Material und Logistik. Auch für sie stieg der Aufwand enorm mit dem Ausbruch der Pandemie. „Der Mehraufwand besteht seit Beginn. Natürlich merkt man momentan in der vierten Welle wieder den vermehrten Verbrauch des Hygiene- und Schutzmaterials, aber die Nachlieferung funktioniert recht gut.“ Jede Woche wird der Materialbestand an den Ortsstellen überprüft, eingetragen, von Daniela Wurm ergänzt, bestellt und vom Katastrophenhilfsdienst-Lager in Linz wieder aufgefüllt. Zudem wird wöchentlich das Material für die Impf- und PCR-Teststraßen bestellt. „Jeden Dienstag wird das gesamte Material von einem freiwilligen Mitarbeiter abgeholt, aufgeteilt und ausgeliefert“, schildert Daniela Wurm.
Zusammenhalt ist groß
„Auch nach 20 Monaten müssen wir noch immer extrem flexibel und schnell handeln, die Herausforderungen werden nicht weniger. Umso großartiger ist der Zusammenhalt, das Engagement und die Lösungsorientiertheit unserer Rotkreuz-Mitarbeiter,“ ist Gerald Roth stolz auf seine Leute. „Wir alle hoffen, dass wir diese Corona-Pandemie bald in den Griff bekommen und ein normaler Rotkreuz-Betrieb wieder möglich wird.“
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden