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WKO: Gratis-Covid-Test kann zur Tagesreise werden

Mag. Claudia Greindl, 08.02.2021 16:32

BEZIRK FREISTADT. Einen Hilferuf schickt die WKO Freistadt aus: Das öffentliche Angebot an Covid-Testraßen sei mit zwei Standorten viel zu weitmaschig, für Menschen in peripheren Lagen könne die Testung zur Tagesreise werden.

Zwei Teststandorte im Bezirk für die kostenlosen Covid-Tests sind für die WKO zu wenig. Foto: Greindl

Aufatmen bei der Bevölkerung und bei vielen Unternehmen: Handel und viele Dienstleistungsbetriebe können seit heute Montag wieder aufsperren und Kunden bedienen. Allerdings müssen sich Anbieter von körpernahen Dienstleistungen wie Fußpflege, Friseur, Kosmetik, Maniküre oder Massage von ihren Kunden vorweg ein maximal 48 Stunden altes offizielles Attest über einen negativen Covid-Test vorzeigen lassen. Das ist kein Problem für Menschen in Freistadt und Bad Zell: Dort gibt es sowohl Teststraßen als auch Apotheken, die Gratistests anbieten.

Beispiel Liebenau: 40 Kilometer hin, 40 zurück

Eine Tagesreise kann das allerdings für Menschen zum Beispiel in Liebenau werden. „40 km hin, 40 km zurück, das vielleicht noch mit dem öffentlichen Verkehrsmittel? Da bleibt die vom Bund angekündigte Gratistest-Offensive total auf der Strecke“, sagt Christian Naderer, Obmann der WKO Freistadt. „Wo bleibt da die Gleichbehandlung?“

Zwei Standorte für 994 Quadratkilometer

Nicht zufrieden mit dem öffentlichen Angebot an kostenlosen Covid-Tests ist die WKO Freistadt. Das Angebot umfasst für den Bezirk Freistadt mit 994 Quadratkilometern zwei Standorte: Freistadt und Bad Zell. Positiv ist zu sehen, dass mit Apotheken nun auch private Einrichtungen kostenloste Tests anbieten können. Allerdings scheinen auf der heute von der Apothekerkammer veröffentlichten Liste im Bezirk Freistadt wiederum nur teilnehmende Apotheken in Freistadt und Bad Zell auf. Viele Menschen in periphereren Lagen fühlen sich benachteiligt. Naderer: „Viele Unternehmer äußern eine große Sorge: Wenn es so umständlich ist, zu einem kostenlosen Test zu gelangen, wird das Konsumenten zu Pfuschern treiben.“

Appell an Apotheker, Lösung für Mühlviertler Alm gesucht

Die WKO appelliert an Apotheker, dass sich noch mehr zu diesem Angebot entschließen. Speziell für die Region Mühlviertler Alm kann aber auch dadurch keine Lösung erwartet werden, denn die einzige Apotheke in der Mühlviertler Alm ist in Bad Zell und bereits dabei. Dietmar Wolfsegger, Leiter der WKO Freistadt: „Die öffentliche Hand ist gefordert, ganz rasch zu handeln. Es geht um die notgeplagten Dienstleister, die mit dem Lockdown ohnehin zum wochenlangen Nichtstun verdammt waren, und jetzt Umsätze machen müssen. Es geht aber auch darum, jeden Covid-Infizierten frühestmöglich zu entdecken und aus dem Ansteckungsrisiko herauszubekommen. Das sehen wir als einen der kostengünstigsten Wege, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Jeder sollte möglichst einfach und möglichst jederzeit einen kostenlosen Test machen können.“

Öffentlicher Testbus als kurzfristige Lösung

Christian Naderer appelliert an die Behörden: „Wir wissen, dass das fachkundige Personal meist der Engpass ist. Trotzdem brauchen wir rasch im Raum Unterweißenbach-Königswiesen und im Raum Pregarten-Wartberg-Hagenberg, wo im engen Umkreis 13.000 Einwohner leben, kurzfristig je eine zusätzliche öffentliche Teststraße.“ Als Überbrückungslösung könnte auch ein Testbus eingerichtet werden – ein Modell, das sich nicht nur in größeren Städten, sondern etwa auch in bayerischen Landkreisen als Ergänzung bewährt hat. Ideal sieht die WKO Freistadt generell ein kostenloses Testangebot über die praktischen Ärzte. Sie bieten ein flächendeckendes Netz und haben bereits die nötige Infrastruktur. Naderer: „Sie testen bei Covid-Verdachtsfällen kostenlos über die Gesundheitskasse, sonst kostenpflichtig. Wünschenswert wäre, dass die Ärztekammer diese Covid-Tests zu gleichen Konditionen wie die Apothekerkammer ermöglicht.“


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