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Brotatelier Andreas: Der Landwirt, der auch bäckt

Mag. Susanne Überegger, 21.02.2023 15:56

NEUMARKT. Ein Schweizer, der im Mühlviertel eine kleine Bio-Landwirtschaft betreibt und aus dem eigenen Getreide Brot im Holzbackofen bäckt: Andreas Spänhauer hat mit seiner Lebensgefährtin vor 15 Jahren deren elterlichen Hof in Schiernersdorf übernommen und sich in der Region mit seinem selbst gebackenen Brot einen Namen gemacht.

Andreas Spänhauer bäckt seine Brote im Holzbackofen. (Foto: Tips)
  1 / 4   Andreas Spänhauer bäckt seine Brote im Holzbackofen. (Foto: Tips)

Am Freitag und Samstag beginnt das Tagwerk für Andreas Spänhauer mitten in der Nacht. Gegen halb zwei heißt es für den Landwirt aufstehen und den selbst gebauten Holzbackofen in seiner Backstube anheizen, den Brotteig kneten und formen und anschließend die Brote in den heißen Ofen einschießen. Schon die Tage davor hat er den Sauerteig gefüttert und die Vorteige zubereitet.

Rund 200 Kilo Brot bäckt Andreas Spänhauer jede Woche, den Großteil davon verkaufen er und seine Lebensgefährtin Irene Schmitsberger vom fahrbaren Marktstand aus am Neumarkter Marktplatz (Freitag, 10 bis 16 Uhr) bzw. am Freistädter Bauernmarkt (Samstag, 8 bis 12 Uhr). Trotzdem sagt der gebürtige Schweizer: „Bäcker bin ich keiner. Ich bin ein gelernter Landwirt, der auch bäckt.“

Von Burgund ins Mühlviertel

Das Brotbacken hat er sich vor vielen Jahren selbst beigebracht. „Irene und ich haben uns in der Schweiz kennengelernt. Fünf Jahre lang haben wir mit zwei anderen Schweizer Familien einen Gemeinschaftshof in Cluny in Burgund gepachtet und bewirtschaftet, mit viel Direktvermarktung. In der Zeit haben wir sehr viel gelernt, und auch mit dem Brotbacken habe ich dort angefangen“, erzählt Andreas Spänhauer.

2008 übersiedelte das Paar mit seinen drei Kindern, heute 16, 18 und 20 Jahre alt, von Frankreich nach Österreich und übernahm dort die kleine, rund drei Hektar große Nebenerwerbslandwirtschaft von Irenes Eltern in Schiernersdorf. Sieben Hektar haben die Biobauern zusätzlich gepachtet.

„Unser Betrieb muss nicht wachsen, wir sind zufrieden“

„Wir wirtschaften nach Demeter-Richtlinien und bauen Roggen und Dinkel an, außerdem Gemüse – das, was uns Freude macht und was wir zu zweit bewältigen können“, sagt Andreas. „Unsere Philosophie ist, so wenig als möglich zu investieren und extensiv zu wirtschaften. Die Natur beschenkt einen ohnehin im Überfluss, man muss es nur richtig greifen. Wir haben unser eigenes Saatgut, schöne Felder und schönes Getreide. Sicher könnten wir noch mehr anbauen, mehr Brote backen, mehr verkaufen. Aber für unsere Familie reicht es, wir können vom Hof leben und sind zufrieden“, sagen Irene und Andreas, die es schätzen, als Landwirte ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben führen und sich ihre Zeit frei einteilen zu können.

In ihre Roggen- und Dinkelbrote kommen nur eigenes Getreide, Wasser und Salz. „Die aktuelle Krise spüren wir überhaupt nicht, denn bis auf das Salz müssen wir fürs Brotbacken nichts zukaufen. Den Ofen befeuern wir mit unserem eigenen Holz.“

Gemüse, Marmeladen, Eingekochtes und Strudel

Am Bauernmarkt in Freistadt und am Markt in Neumarkt verkaufen Andreas und Irene nicht nur Brot, sondern auch das selbst gezogene Gemüse. Sie müssen es dem recht mageren Boden in Schiernersdorf fast abringen - dank der Erfahrung und dem Dung der drei Mutterkühe und deren Kälbern - von Andres liebevoll „Grünlandverwerter“ genannt - gelingt aber auch das.

Zusätzlich sind am Marktstand selbst gemachte Marmeladen sowie Gläser mit diversem Eingekochten zu haben. Für den Markt am Freitag bäckt Irene außerdem Kuchen nach Schweizer Rezepten, und für den Verkauf am Freistädter Bauernmarkt steuert Andreas' Schwiegermama gerne Buchteln und Strudeln bei.

Infos: www.brotatelier.jimdofree.com


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