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Erinnerung an den Entdecker der Hallstattzeit Johann Georg Ramsauer

Lisa-Maria Laserer, 13.02.2025 10:26

HALLSTATT/WIEN. Das Naturhistorische Museum Wien gedenkt dem Bergmeister Johann Georg Ramsauer anlässlich seines 150. Todestages. Ramsauer entdeckte das prähistorische Gräberfeld in Hallstatt und legte mit seiner sorgfältigen Dokumentation den Grundstein für die Erforschung der älteren Eisenzeit.

Karina Grömer, Direktorin der Prähistorischen Abteilung am Naturhistorischen Museum Wien. (Foto: NHM Wien)
  1 / 2   Karina Grömer, Direktorin der Prähistorischen Abteilung am Naturhistorischen Museum Wien. (Foto: NHM Wien)

Johann Georg Ramsauer wurde im Jahr 1795 in Hallstatt geboren. Als Bergmeister der Salinen entdeckte er 1846 beim Schotterabbau erste Gräber. Bis 1863 ließ er etwa 980 Bestattungen ausgraben und dokumentierte diese methodisch. Seine exakten Zeichnungen und Aufzeichnungen machten die Funde wissenschaftlich auswertbar und trugen zur Namensgebung der Hallstattzeit bei, die von etwa 800 bis 450 vor Christus datiert wird.

Neben den Grabungen im Gräberfeld führte Ramsauer im Jahr 1849 die erste archäologische Untersuchung unter Tage im Hallstätter Salzbergwerk durch. Dabei konnten Funde aus einer eisenzeitlichen Abbaukammer geborgen werden. Seine Arbeit trug maßgeblich zur Etablierung der prähistorischen Archäologie als wissenschaftliche Disziplin bei.

Fortführung der Forschung

Die archäologische Erforschung Hallstatts hat bis heute eine zentrale Bedeutung. Karina Grömer, Direktorin der Prähistorischen Abteilung am Naturhistorischen Museum Wien, erklärt: „Johann Georg Ramsauer war ein Pionier der Hallstattforschung, dessen Entdeckungen auch heute noch von großer Bedeutung sind.“

Durch moderne Analysemethoden können weiterhin neue Erkenntnisse aus den über 150 Jahre alten Funden gewonnen werden. Georg Tiefengraber, Kurator der Sammlung Bronze- und Eisenzeit, verweist auf das Projekt Kulturerbe digital. Dabei wurden sämtliche Fundstücke aus Ramsauers Grabungen fotografiert und 250 Objekte als digitale 3D-Modelle erstellt.

Anerkennung und Vermächtnis

Das Salzkammergut stand zur Zeit Ramsauers unter direktem Besitz des Kaiserhauses. Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth besuchten in den 1850er Jahren persönlich die Ausgrabungen am Hallstätter Salzberg. Für seine Verdienste erhielt Ramsauer im Jahr 1855 das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone sowie die Großherzoglich-Mecklenburgische Große Silberne Medaille für Wissenschaft und Kunst.

Ramsauer, der Vater von 22 Kindern war, verstarb im Jahr 1874 in Linz. Sein systematischer Ansatz bei der Grabungsdokumentation gilt als wegweisend für die Archäologie. Die Funde aus Hallstatt sind heute Teil des Unesco-Welterbes und werden weiterhin erforscht.


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