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Ehemaliger Vizebürgermeister Christian Dickinger verstorben

Daniela Toth, 02.09.2021 16:30

GMUNDEN. Die SPÖ Gmunden trauert um ihren langejährigen Parteivorsitzenden, Bezirksgeschäftsführer und Vizebürgermeister Christian Dickinger.

Christian Dickinger (Foto: SPÖ Gmunden)
Christian Dickinger (Foto: SPÖ Gmunden)

„Wir alle sind fassungslos und zutiefst traurig, dass Christian Dickinger im 51. Lebensjahr nach kurzer, schwerer Krankheit am 31. August 2021 von uns gegangen ist. Seine humorvolle, offene, intelligente, freundliche Art, sein Charme wird uns immer in Erinnerung bleiben.

Christian Dickinger wurde am 22. November 1970 in Gmunden geboren, maturierte in der HAK Gmunden und studierte Politikwissenschaft an der Universität Wien, wo er im Jahr 2003 zum Dr. phil. promovierte. Vor 25 Jahren ist er der SPÖ beigetreten. Fortan bekleidete er viele Funktionen in der Sozialdemokratie, beruflich als Bezirksgeschäftsführer in Gmunden, ehrenamtlich als Gemeinderat, Stadtparteivorsitzender und Vizebürgermeister der Stadtgemeinde Gmunden. Unzählige Funktionen und Mitgliedschaften gingen damit einher, etwa im SHV, im BSA, als Obmann des Sport- und Gesundheitsausschusses und Rechtsausschusses, sowie als Mitglied im Finanz- und Kulturausschuss der Stadtgemeinde. Christian Dickinger war eine Ausnahmeerscheinung in der Kommunalpolitik, dessen politischer und gesellschaftlicher Weitblick nicht an der Ortstafel endete.

Er sah immer das große Ganze und wurde von der politischen Öffentlichkeit aufgrund seiner messerscharfen Analysefähigkeit und pointierten Rhetorik geschätzt und gefürchtet zugleich. Er war ein Garant für die progressive Politik und ein brillanter Redner. Mit messerscharfem Wortwitz konnte er begeistern und polarisieren zugleich. Christian Dickinger war ein Wanderer zwischen den Welten, einer, der am Arbeiterstammtisch genauso authentisch wirkte, wie bei einem Podiumsgespräch mit Professoren, auch wenn er oft kritisch anmerkte, dass er seinen Fundus an Wissen nicht verleugnen könne und bei vielen Bürgerinnen deswegen als „zu g‘scheit“ gelte. Selbst definierte er sich gerne als „Citoyen“ in der Tradition der Aufklärung: Ein kritischer, gebildeter Bürger, der sich aktiv am Gemeinwesen und gesellschaftlichen Debatten beteiligt.

Er vermittelte nicht nur Werte, sondern auch Wissen, obwohl er selbst ungern zur Schule gegangen war. Das Studium lag ihm da schon eher, wo er sich inhaltlich u.a. mit der Rolle des Bundespräsidenten in Österreich beschäftigte und sich dadurch österreichweit einen Namen machte. Viele historisch-politische Themen, die er mit Leidenschaft bearbeitete, wurden Standardwerke. Hoch geschätzt in der Wissenschaftswelt beschäftigte sich Christian in den letzten Jahren auch intensiv mit der Stadtgeschichte Gmundens. Jedes Gebäude, jede Wiese, jedes Wirtshaus hat eine Geschichte zu erzählen und Christian hat diese in Worte gefasst.

Unvergessen ist auch sein Auftritt im Jahr 2009, als im Rahmen der Wahlkampagne die EAV am Gmundner Rathausplatz gastierte. In Doppelconférence mit Klaus Eberhartinger, erheiterte er die hunderten Besucherinnen und Besucher mit einer launigen Wahlkampfrede, die seine Entertainerqualitäten zum Vorschein brachten. Obwohl er den Gemeinderat nie als Bühne betrachtete, spielte er sich aufgrund seiner geschliffenen Rhetorik unweigerlich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Vielleicht kompensierte seine rhetorische Überlegenheit in dieser Zeit die Tatsache, dass er aufgrund der damaligen politischen Großwetterlage in Gmunden mit seinen Ideen nicht durchdringen konnte. Es war ihm nur ein schwacher Trost, vielmehr haderte er mit Schicksal des fehlenden Gestaltungsspielraumes. Hinter dem wortgewaltigen Kommunalpolitiker verbarg sich zeitlebens ein feinsinniger, empathischer und nachdenklicher Mensch, der Geschehnisse und eigene Taten kritisch reflektierte.

Die größte Freude hatte Christian jedoch mit seiner Familie, allen voran mit seinen beiden Kindern Bruno und Lotti. Er sah sehr viel von ihm selbst in ihnen und war stets stolz auf all das, was sie machten und erreichten. Einen Vater wie Christian kann man sich nur wünschen. Bis zum Schluss waren sie der Grund dafür, dass er weiterkämpfte, bis zur letzten Sekunde seines viel zu kurzen Lebens.

Unser Mitgefühl ist stets bei seinen Hinterbliebenen. Mögen sie ihn genauso gut in Erinnerung behalten, wie wir das tun.“

Die SPÖ Gmunden


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