
GRÜNAU. Umwidmungen für einen geplanten Lebensmittelmarkt – vor allem für die geplanten 67 Parkplätze – sorgen für Kritik. Man stehe über Fraktionsgrenzen hinweg hinter dem Projekt, betont Bürgermeister Klaus Kramesberger
Nahversorger aufs Land zu bringen, ist nicht immer eine einfache Aufgabe. Das gilt auch für Grünau. Entsprechend froh ist Bürgermeister Klaus Kramesberger (SPÖ) über das geplante Projekt von Spar, das die Lücke nach der Pensionierung des langjährigen Betreibers Christian Rumplmayr schließen soll: „Die Nahversorgung ist einfach zentral: Wenn wir hier nichts mehr haben, ziehen die Leute weg“, betont Kramesberger.
Der neue Spar-Markt soll im Ortszentrum, gegenüber dem Lokal „Almwirtinnen“, entstehen. Die Stimmung in der Gemeinde – und auch im Gemeinderat – ist mehrheitlich für einen zusätzlichen Nahversorger.
Parkplatz-Widmung als „Umgehungsvariante“
Für Kritik der Landes-Grünen sorgen nun aber die für den Supermarkt geplanten 67 Parkplätze: Im Oö. Raumordnungsgesetz sei für solche Fälle eine Widmung für Geschäftsbauten vorgesehen – bei maximal 30 ebenerdigen Stellplätzen auf Freiflächen. Weitere Stellplätze wären etwa in Form einer Tiefgarage oder auf dem Geschäftsbau möglich. Der Grünauer Gemeinderat hat allerdings in seiner Sitzung im Dezember eine getrennte Umwidmung von Grünland in Bauland Kerngebiet und Verkehrsfläche beantragt, was die 67 gewünschten Freiparkplätze ermöglicht.
Der Grüne Raumordnungssprecher im Landtag, Rudi Hemetsberger, spricht von einer „Umgehungsvariante“, die das „ohnedies zahnlose Raumordnungsgesetz“ aushebelt. Der für Widmungsfragen zuständige Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) müsse „einschreiten und dem einen klaren Riegel vorschieben“, fordern er und der Grüne Bezirkssprecher Landtagsabgeordneter Reinhard Ammer.
„Überzeugt, dass das die beste Lösung ist“
Man habe genau auf die rechtlichen Vorgaben geschaut, betont Bürgermeister Klaus Kramesberger, die Zustimmung zum Projekt reiche über die Fraktionsgrenzen hinweg. Klar sei, dass ein Nahversorger viele Parkplätze brauche, es handle sich um eine zentrale Lage im Ort: „Das ist eine klare Erweiterung des Kerngebietes – und so haben wir das auch beim Land eingereicht.“
Natürlich sei Bodenversiegelung auch in Grünau ein wichtiges Thema, so Kramesberger. „Wir machen das nicht aus Jux und Tollerei: Wir sind überzeugt, dass das nachhaltig die beste Lösung für Grünau ist.“
Auch Ammer stellt klar: „Die Grünen befürworten die Sicherung der Nahversorgung und auch den geplanten Spar-Markt in Grünau, aber Parkplätze dafür müssen in Zukunft mit deutlich weniger Bodenverbrauch als bisher gebaut werden.“