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Bürgerliste Hallstatt protestiert gegen Wohnflächen-Widmung

Online Redaktion, 21.04.2022 13:00

HALLSTATT. Die SP-Fraktion unter Bürgermeister Alexander Scheutz plant im Gemeinderat die Umwidmung einer bestehenden Wohngebietsfläche am südlichen Ortseingang, um zusätzlich touristische Nutzflächen zu schaffen.

Demonstranten vor dem Hallstätter Gemeindeamt (Foto: Hörmandinger)
  1 / 2   Demonstranten vor dem Hallstätter Gemeindeamt (Foto: Hörmandinger)

Dagegen wehrt sich die Gemeinderatsfraktion „Bürger für Hallstatt“. Aus diesem Grund fand nun vor dem Gemeindeamt Hallstatt im Ortszentrum eine Demonstration statt. Originelle Demonstrationsobjekte wiesen auf diese Thematik hin. „Herr Bürgermeister, Hände weg von unseren Wohngebieten“, stand in dicken Lettern zu lesen.

„Mit einem Bevölkerungsrückgang von 22 Prozent seit 2002 nimmt Hallstatt in Oberösterreich den negativen Spitzenplatz ein. Dadurch ging auch wesentliche Infrastruktur für die Wohnbevölkerung verloren. Durch die geplante Umwidmung von Grundstücken in Wohngebieten des Weltkulturerbeortes zur touristischen Nutzung von Geschäftemachern, wird einerseits die Lebensqualität der Bewohner eingeschränkt und andererseits die Immobilienpreise in die Höhe getrieben. Dadurch wird sowohl die Abwanderung der Wohnbevölkerung gefördert als auch die Zuwanderung erschwert. Um diesen dramatischen Bevölkerungsrückgang zu stoppen, muss es gelingen, die Wohngebiete des Salinenortes zu erhalten. Lebensqualität ist die Basis für eine stabile Bevölkerungszahl und damit die Lebensgrundlage für Hallstatt“, informiert die Bürgerliste.

Lebt Hallstatt vom Tourismus?

„Gerne wird damit argumentiert, dass Hallstatt vom Tourismus lebt und man darum nichts dagegen sagen dürfe. Aber ganz so ist die Sachlage natürlich nicht. Die Gemeinderatsfraktion 'Bürger für Hallstatt' hat dazu die aktuellsten verfügbaren Daten der Statistik Austria angesehen.“

Die Statistik zählte 2019 noch 755 Einwohner, allerdings sind nicht einmal die Hälfte davon tatsächlich erwerbstätig. Fast ein Drittel der Bewohner Hallstatts lebt nicht vom Tourismus, weil es in Pension ist. 38 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten in Berufen, die definitiv nichts mit Tourismus zu tun haben (Gesundheitsberufe, Unterricht und Erziehung, öffentlicher Dienst, Bergbau). 92 Personen (12 Prozent der Hallstätter) arbeiten in Beherbergung und Gastronomie, weitere 135 Personen (18 Prozent der Bevölkerung) arbeiten in Bereichen, die nur teilweise dem Tourismus zuordenbar sind (Warenerzeugung, Handel und Dienstleistungen, Verkehr).

„Die Bürgerliste Hallstatt ist nicht pauschal gegen den Tourismus, sondern gegen seine Auswüchse und gegen seine Verklärung als alleiniger Arbeitgeber im Ort. Die Demonstration steht für den Erhalt und die Verbesserung der Wohngebiete, damit Hallstatt wieder ein attraktiver Wohnort wird“, so die Verantwortlichen.