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Kritik an Goiserer Kulturhauptstadtprojekt

Katharina Wimmer, 19.08.2023 18:00

BAD GOISERN/LINZ. Scharfe Kritik an einem kürzlichen Projekt in Bad Goisern der Kulturhauptstadt 2024, im Zuge dessen Gebrauchsgegenstände eingegraben wurden, übte FP-Landesparteisekretär Michael Gruber. Seiner Ansicht nach sollten solche „exotischen Experimente“ nicht gefördert werden.

Ein 'Wohnzimmer' mit Gebrauchsgegenständen wurde hier vergraben. (Foto: Alfredo Barsuglia)
Ein 'Wohnzimmer' mit Gebrauchsgegenständen wurde hier vergraben. (Foto: Alfredo Barsuglia)

Der Wiener Künstler Alfredo Barsuglia startete im Zuge der Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 ein Projekt in Bad Goisern, bei dem Gebrauchsgegenstände eines Wohnzimmers für ein Jahr eingegraben wurden. Die Bevölkerung war dazu aufgerufen, sämtliche Einrichtungsgegenstände dafür zu bringen. Kein Verständnis dafür zeigt Michael Gruber, Landesparteisekretär und Landtagsabgeordneter der FP Oberösterreich. Ging es nach ihm, solle Salzkammergut 2024 „typische Kultur aus der Region“ fördern, „nicht exotische Experimente auf Kosten der Steuerzahler“. Was das Eingraben von Gegenständen für ein Jahr mit Kultur zu tun habe, dafür fehle es ihm „wahrscheinlich an Fantasie“, schießt er weiter.

Mit gesellschaftlichen Verhältnissen auseinandersetzen

Gottfried Hattinger, Kurator von Salzkammergut 2024, meint dazu, die FP bringe „wieder einmal das billige Totschlagargument 'Kein Steuergeld für Kultur und Kunst'“. Für ihn stehe Kunst und Kultur für lebendige Auseinandersetzungen mit gesellschaftlichen Verhältnissen, Fantasie und Aufklärung. Dass künstlerische Arbeiten im öffentlichen Raum polarisieren und kontrovers aufgenommen werden sei normal und sollte als Anreiz dazu genommen werden, darüber zu diskutieren - in diesem Fall etwa über die Wegwerfgesellschaft. Elisabeth Schweeger, künstlerische Leiterin der Kulturhauptstadt, schließt sich Hattingers Argumentation an: „Kunst ist zur Erbauung, aber auch zur kritischen Reflexion da. Dagegen sein gehört dazu und fördert den Diskurs“. Schweeger zieht ebenfalls eine Linie zur heutigen Wegwerfgesellschaft und verweist auf die archäologische Arbeit, die die Vergangenheit wieder zurückholt und lehrt, „wie andere vor unserer Zeit gelebt hatten“. Im September 2024 soll das „Wohnzimmer“ wieder ausgegraben werden, dann werde man sehen, was übrig bleibt und was man sich erhalten will. „Lassen Sie sich darauf ein“, meint Schweeger abschließend.

 


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