Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Auf dem Hochsalm-Gipfel strahlt ein neues, markantes Gipfelkreuz

Daniela Toth, 05.09.2023 16:44

ALMTAL. Auf dem Hochsalm lockt seit Kurzem ein neues Gipfelkreuz, gestaltet vom Scharnsteiner Künstler Markus Moser. Das aus 43 Teilen bestehende Modell ersetzt das bisherige Holzkreuz und wurde in einer Gemeinschaftsaktion von über 40 Freiwilligen auf dem Gipfel errichtet.

Freude bei Markus Moser und seinen Helfern (Foto: Daniel Fessl - rallyepics.at)
Freude bei Markus Moser und seinen Helfern (Foto: Daniel Fessl - rallyepics.at)

Der Hochsalm steht am Schnittpunkt der drei Gemeinden Grünau, Scharnstein und Steinbach am Ziehberg. Von allen drei Seiten aus marschierten Mitte August schon in den Morgenstunden kleine Gruppen von Freiwilligen auf den Gipfel. Eine größere Gruppe startete am Ende der Forststraße. Im Gepäck hatte jeder einen der sieben bis zehn Kilo schweren Bausteine für das neue Gipfelkreuz. „Ich wollte damit die Gemeinschaft der drei Gemeinden herausstreichen“, erklärt Markus Moser. Der Scharnsteiner Künstler nahm die insgesamt 43 nummerierten Teile auf dem Gipfel in Empfang und baute gemeinsam mit den Helfern das Kreuz neu auf.

Gipfel als „Schnittpunkt zwischen Himmel und Erde“

Die Idee für das neue Gipfelkreuz ist schon zwei Jahre alt, so Moser: „Mein Nachbar Gerald Schellmann hat mir erzählt, dass er zweimal in der Woche auf den Salm geht – und er sich dort ein neues Kreuz wünscht“, erzählt der Künstler. Rasch entstanden die ersten Entwürfe. Moser, der als gelernter Schlosser und Ingenieur für Maschinenbau auch das technische Wissen für den Metallbau mitbrachte, entschied sich nach einigen Überlegungen für die traditionelle Kreuz-Form: „Das Kreuz ist der Schnittpunkt von horizontal und vertikal – der Berg steht auf dem Schnittpunkt von drei Gemeinden, und auf dem Gipfel fühle ich mich auch wie auf einem Schnittpunkt zwischen Himmel und Erde“, erklärt Moser.

Das Modell fand Anklang bei den drei betroffenen Grundstückseigentümern und auch die Alpenvereinssektion Wels – sie betreut bereits die Wege auf dem Berg – zeigte sich angetan.

Viele Helfer und Unterstützer

Zudem gab es vielfältige Unterstützung: K.u.F. Drack und Mayr Schulmöbel stellten das Material zur Verfügung. Bei der Errichtung des Fundaments unterstützte Moser die Freiwilligen der Bergrettung Grünau. Und als es schließlich an den finalen Aufbau ging, waren zahlreiche Helfer aus dem erweiterten Bekanntenkreis zur Stelle, um jeweils einen Baustein auf den Berg zu tragen, freut sich der Künstler.

Bevor es jedoch so weit war, musste in einem Gespräch mit Grundstücksbesitzern, Bergrettung und Alpenverein noch die Frage der Haftung geklärt werden – eine Frage, die zuletzt österreichweit medial für viel Aufregung sorgte, im Fall des Hochsalm aber gut geregelt werden konnte.

Angst um Gipfelkreuze als „Sommerloch-Thema“

Wird es in Österreich künftig weniger Gipfelkreuze geben? Diese Frage wurde in den Medien in den letzten Wochen diskutiert. Immerhin sind die in manchen Fällen großen Kreuze dem Wetter ausgesetzt, Unfälle sind nicht ausgeschlossen.

Ein großer Teil der geschätzt 500 bis 600 Gipfelkreuze in Oberösterreich wird von den beiden alpinen Vereinen Alpenverein und Naturfreunde betreut. Vor allem für kleinere Vereine oder Ehrenamtlich wird die Frage der Haftung aber zur Herausforderung. Man könne die heutigen Kreuze aufgrund der Statik und Fundamentierung nicht mehr mit alten vergleichen, erklärte dazu Christian Dornauer, Landesgeschäftsführer der Naturfreunde, gegenüber dem ORF: „Es ist nicht mehr so einfach wie früher, wo ein paar engagierte Ehrenamtliche irgendetwas und das in gutem Glauben gemacht haben. Das ist heute schon zu wenig.“

Andreas Ermacora, Präsident des Österreichischen Alpenvereins, auf Tips-Nachfrage von den Gipfelkreuzen als „Sommerloch-Thema“: Der Alpenverein selbst stelle seit den 1990er-Jahren auf seinem Gebiet aus Naturschutzgründen keine neuen Kreuze mehr auf, bestehende würden aber auf alle Fälle erhalten beziehungsweise erneuert, so Ermacora. „Grundsätzlich gibt es ja auf jedem markanten Punkt in Österreich bereits ein Gipfelkreuz.“ Bezüglich der Haftung habe sich im Vergleich zu früher nichts verändert: „Wenn jemand etwas errichtet, haftet er für das Werk und für die Instandhaltung“, so Ermacora. Betrachte man die gestiegene Zahl der Bergwanderer, sei die Zahl der Prozesse „verschwindend gering“, diese aber medial sehr präsent, so der Präsident des Österreichischen Alpenvereins.

Hochsalm-Kreuz wird zweimal jährlich kontrolliert

Auch das neue Gipfelkreuz auf dem Hochsalm wird vom Alpenverein getragen, und zwar von der Sektion Wels, die dort auch die Wege betreut. „Wir haben vereinbart, dass Gerald Schellmann und ich das Kreuz samt der Verankerung zweimal jährlich überprüfen, ob noch alles in Ordnung ist“, so Markus Moser.

Zudem wurde ein Schild angebracht, das auf etwas eigentlich sehr Naheliegendes hinweist: Das Besteigen des Gipfelkreuzes ist – natürlich – verboten.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden