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Kulturhauptstädte Europas 2024 präsentierten Programm in Brüssel

Katharina Wimmer, 21.11.2023 18:00

BAD ISCHL/SALZKAMMERGUT/BRÜSSEL. Tartu, Bodo und Bad Ischl Salzkammergut: Alle drei Kulturhauptstädte Europas 2024 präsentierten offiziell ihr Programm im EU-Parlament in Brüssel. Die Veranstaltung wurde zudem zum Anlass genommen, den Genter Altar und die damit verbundene Geschichte der Saline Ebensee zu erkunden.

  1 / 3   Peter Untersperger (2. v.l.), mit Katharina Steiner und den Organisatoren der Salinenmusikkapelle vor dem Genter Altar. (Foto: privat)

„Die Kulturhauptstadt ist – gerade in Zeiten wie diesen – das vielleicht wichtigste Signal, was die EU zu leisten imstande ist: nämlich ein friedliches Miteinander“, betonte Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) im Rahmen einer Pressekonferenz. Die Region Bad Ischl Salzkammergut, Bodo in Norwegen und Tartu in Estland – alle drei europäischen Kulturhauptstädte 2024 setzten ein Zeichen und präsentierten gemeinsam ihr Programm für das kommende Jahr im EU-Parlament in Brüssel.

Mit den wichtigen Fragestellungen der Zeit beschäftigen

Auch der steirische VP-Landeshauptmann Christopher Drexler – vier steirische Gemeinden beteiligen sich an der Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut – zeigte sich von dem Projekt überzeugt: „Zum ersten Mal erhält eine inneralpine, ländliche Region den Titel der Kulturhauptstadt und thematisiert damit die wichtigen Fragestellungen der Zeit“. Etwa, wie es mit der Zukunft der ländlichen Regionen in Bezug auf den Tourismus weitergeht. Dem schloss sich auch Elisabeth Schweeger, künstlerische Leiterin der Kulturhauptstadt, an. Viele Projekte beschäftigen sich mit der Zukunft des Tourismus, als Beispiel nennt sie Hallstatt, die älteste Ansiedlung Europas, ein 700-Einwohner-Dorf, das etwa 1,7 Millionen Touristen jährlich besuchen. „Schafft man das? Und ist das sinnvoll?“ wirft sie die Fragen in den Raum. Gleichzeitig betont Schweeger aber auch die Internationalität der Region, vor allem was den Handel betrifft. Schon früher seien Waren aus dem Salzkammergut exportiert und dafür Güter aus dem Ausland importiert worden. „Das Salzkammergut war schon immer international, es muss sich nur daran erinnern“.

Kultur des Miteinanders wiederbeleben

EU-Abgeordneter und Initiator der Kulturhauptstadt Hannes Heide (SP) unterstrich, dass in den ländlichen Regionen die Zukunft der EU entschieden werde, gleichzeitig sei hier die EU-Skepsis am größten. Deshalb sei eine Kulturhauptstadt auch ein demokratiepolitisches Projekt. „Eine europäische Kulturhauptstadt wird nicht dafür ausgezeichnet, was sie ist, sondern dafür, was sie werden möchte“.

Stelzer betonte, dass er mit dem Besuch in Brüssel ein Zeichen setzen möchte: „Oberösterreich und die Steiermark wären keine Wirtschafts- und Industrieländer, gäbe es die Kultur nicht. Für uns ist die Kulturhauptstadt von zentraler Bedeutung. Der Besuch in Brüssel soll auch zeigen, dass wir die Verantwortung dieses Projektes verstehen – Kunst und Kultur bringen uns zusammen. Heide betonte ebenfalls, dass mit dem Projekt die „Kultur des Miteinanders“ wiederbelebt werden soll, denn „das verbindet alle“.

300 Veranstaltungen in 23 Gemeinden geplant

Mehr als 300 zum Teil interaktive und partizipative Veranstaltungen sind in den 23 Gemeinden von Bad Ischl Salzkammergut für das kommende Jahr geplant. Dazu zählen etwa ein Gastspiel der Komischen Oper Berlin am Eröffnungswochenende im Jänner 2024, eine Ausstellung zum Thema Salz und Wasser im Bad Ischler Sudhaus und eines der wahrscheinlich wichtigsten Events der Kulturhauptstadt: Die Reise der Bilder. In Kooperation mit dem Lentos Kunstmuseum in Linz soll in drei Ausstellungen das Thema Kunstraub im Nationalsozialismus thematisiert werden. Die Ausstellungen finden in Linz, Lauffen und Bad Aussee statt.

Historische Verbindung zum Genter Altar

Im Rahmen der Brüssel-Reise besuchten die Verantwortlichen ein genau solches Kunstwerk: den Genter Altar in der Kathedrale Gent. Der Genter Altar ist eines der zahlreichen Kunstwerke, die im zweiten Weltkrieg geraubt und im Bergwerk Altaussee eingelagert wurden. Durch den Mut und die Courage der Bergleute, die sich weigerten, das Kunstwerk zu zerstören, konnte es gerettet und schließlich zurück an seinen Platz in der Genter Kathedrale gebracht werden. Deshalb gebe es eine „historische Verbindung mit Gent“, betonte Peter Untersperger, Vorstand der Salinen Austria AG. Untersperger verriet zudem, dass eine volle Nachstellung des Genter Altars im Steinbock Haus in Bad Aussee geplant sei. Zur Freude der Saline und den Bergleuten findet im Mai des kommenden Jahres außerdem der 18. Europäische Knappentag in Bad Ischl statt. Die im Rahmen der Kulturhauptstadt geplante dreitägige Veranstaltung soll zudem einen von Hannes Androsch organisierten Europa-Empfang im Bad Ischler Kaiserpark beinhalten.

 

 

 


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