Imkerin Schmaranzer aus Gosau: „Die Situation ist schwierig“
GOSAU. Ingrid Schmaranzer ist Bienenzüchterin, im Haupterwerb. Sie züchtet Carnica-Bienenköniginnen und beliefert Berufs- und Freizeitimker mit den Tieren. Zusätzlich versorgt sie die regionale Bevölkerung mit verschiedensten Bienenprodukten.
Ingrid und Stefan Schmaranzer aus Gosau betreiben die Imkerei Imego hauptberuflich und das seit drei Jahrzehnten. Ihr Einkommen beziehen die beiden ausschließlich aus der Imkerei. Sie haben ihr Hobby zum Beruf gemacht und sich dabei zwei Schienen aufgebaut: einerseits sind sie Königinnenzüchter. Sie züchten die Carnica-Biene, die Bienenrasse, die in Österreich heimisch ist. Andererseits stellen sie Honigprodukte aller Art her und vertreiben diese in lokalen Geschäften, ab Hof und auf Märkten, wie zum Beispiel dem Ischler Wochenmarkt. Mit Tips spricht Ingrid Schmaranzer über den Beruf des Imkers im allgemeinen und über die Herausforderungen des Berufsstands.
Tips: Wie sind Sie eigentlich zur Imkerei gekommen?
Schmaranzer: Der Umgang mit Bienen prägt immer schon mein Lebens. Die Honigbiene ist ein großartiges Nutztier, aber es war nicht leicht mit ihr umzugehen oder sich gar etwas zu erwirtschaften. Mein Mann und ich betreiben über drei Jahrzehnte gezielte Zucht und Auslese.
Tips:Wie waren die Anfänge Ihrer Karriere als Imkerin?
Schmaranzer: Es hat viele Jahre gedauert, bis wir uns einen guten Ruf als Züchter erarbeitet haben. Unsere Königinnen werden großteils mit einem speziellen Expressdienst in ganz Europa an große Berufsimkereien, aber auch an viele Freizeitimker, ausgeliefert. Mittlerweile leben wir zum allergrößten Teil von Mundpropaganda, und es gibt öfter mal Wartezeiten auf die Zuchtköniginnen, weil wir mit der Arbeit nicht nachkommen.
Tips: Sie stellen aber auch Bienenprodukte her?
Schmaranzer: Unsere zweite Produktschiene sind die Bienenprodukte, wie Propolis, Bienenbrot, Met, Wachsprodukte und eben vor allem Honig. Wir vermarkten ab Hof, regional in Geschäften und auf dem Ischler Wochenmarkt. Der Honigmarkt in Österreich ist zur Zeit recht schwierig. Ich bin ja auch Vizepräsidentin der österreichischen Erwerbsimker und setze mich für alle heimischen Imker ein. Aufgrund der enormen Honigimporte in die EU entsteht eine schwierige Situation Wir haben einen pro Kopf Verbrauch von etwa einem Kilo Honig. Eigentlich ist die Honigproduktion für den heimischen Markt zu gering, aber aufgrund der Billigimporte, die zu einem großen Teil auch aus minderwertigem Sirup bestehen, können viele Imker ihren Honig nicht oder nur unter dem Produktionspreis verkaufen.
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