„Bitte rette (m)ein Leben, spende dein Blut“

Alle 90 Sekunden wird in österreichischen Spitälern eine Blutkonserve benötigt – zur Versorgung von Unfallopfern, Patienten bei Operationen oder chronisch kranken Menschen. Eine dieser Personen ist Brigitte Brunner aus St. Konrad. Die 46-Jährige leidet an einer seltenen Erbkrankheit, der Diamond-Blackfan-Anämie. „Mein Knochenmark kann keine roten Blutkörperchen nachproduzieren“, erklärt sie. Seit ihrer Geburt erhält sie regelmäßig Spenderblut, um überleben zu können. Alle vier Wochen fährt sie ins Krankenhaus Vöcklabruck, um zwei Blutkonserven zu erhalten. „Wenn ich kein Blut mehr bekäme, würde ich nach sechs bis acht Wochen sterben.“

Die Krankheit betrifft in Österreich rund zehn Menschen. Für Brigitte Brunner ist die regelmäßige Transfusion längst Teil ihres Lebens geworden. „Zwei Wochen nach der Blutspende geht es mir sehr gut. In der dritten Woche wird alles anstrengender, aber ich mache weiter Sport. In der vierten Woche ist kaum noch Kraft da.“ Auch der Alltag wird dann beschwerlich: Atemnot, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme. „Meine Hände sind eisig, mir ist ständig kalt.“

Den Freitag verbringt sie meist bis in die Abendstunden im Krankenhaus. „Sobald die ersten Tropfen Blut fließen, steigt mein Lebensgefühl. Ich werde fitter, frischer. Mein Vater hat immer gesagt: ‚Gehst wieder auftanken‘ – und genau so ist es.“ Die Krankheit hat ihr Leben geprägt. Als Kind sei es besonders die Angst vor dem Venenzugang gewesen, die sie belastet habe. Auch ihre geringe Körpergröße aufgrund der Krankheit sei lange ein psychisches Thema gewesen. Dennoch blickt sie positiv auf ihr Leben: „Ich habe einen wundervollen Lebensgefährten, eine tolle Familie und gute Freunde. Ich sehe mich selbst als gesunden Menschen.“

Akt der Menschlichkeit

Für Brunner ist Blutspenden ein Akt der Menschlichkeit: „Jeder kann ein Lebensretter sein – mit einem kleinen Stich, der Großes bewirkt. Ich danke allen, die regelmäßig Blut spenden. Ihr Blut ist meine Tankstelle, mein Lebenselixier.“ Besonders hebt sie hervor, dass Blutspender informiert werden, wenn ihr Blut verwendet wurde: „Das zaubert nicht nur mir ein Lächeln ins Gesicht, sondern auch dem Spender.“

Neue Blutspende-App

Eine dieser regelmäßigen Spender ist Andrea Pretterer aus Gmunden. Im März war sie zum 114. Mal bei der Blutspende. „Ich bin gesund und dafür sehr dankbar. Für mich ist die Blutspende ein sozialer Beitrag für jene, denen es nicht so gut geht.“ Die Gmundnerin nutzt die Blutspende-App, um Termine in der Nähe zu finden. „Der Zeitaufwand ist überschaubar, der Ablauf gut organisiert und nicht belastend. Wertvoll sind für mich auch die Blutbefunde, besonders die Auswertungen nach jeweils fünf Spenden. So behalte ich meine Werte im Auge.“ Auch auf die neue Möglichkeit, über die App Termine zu buchen, ist sie gespannt. „Das werde ich im Juli das erste Mal ausprobieren.“

Blut ist das wichtigste Notfallmedikament

Der Blutspendedienst des Roten Kreuzes versorgt an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr alle oberösterreichischen Krankenhäuser mit Blut und Blutprodukten. Blut ist das wichtigste Notfallmedikament – es kann nicht künstlich hergestellt werden. Jeder gesunde Mensch ab 18 Jahren kann, wenn bestimmte medizinische Kriterien erfüllt sind, Blut spenden. Weitere Informationen und Termine in der Nähe gibt es unter www.blut.at.

Mitarbeiter und Helfer fürs Blutspenden gesucht

Das Rote Kreuz Gmunden sucht immer freiwillige Helfer für Blutspendeaktionen – einerseits zur Betreuung des digitalen Terminreservierungssystems, andererseits im Bereich Empfang und Labung der Spender. Gesucht werden verlässliche und freundliche Personen mit Interesse am Umgang mit Menschen und Technik. Eine kurze Einschulung wird angeboten. Interessierte erhalten nähere Informationen unter 07612 65093 oder gm-office@o.roteskreuz.at.