Schüleraustausch: Erfahrungen, die das Leben prägen
BEZIRK. Drei Schülerinnen aus dem Bezirk Gmunden haben ein Austauschjahr im Rahmen des Rotary Outbound Programms erfolgreich abgeschlossen. Zwei weitere bereiten sich aktuell auf ihre Abreise vor. Das weltweit durchgeführte Programm von Rotary International ermöglicht Jugendlichen, ein Schuljahr im Ausland zu verbringen, neue Kulturen kennenzulernen und internationale Kontakte zu knüpfen.
Nikola Glaßer aus Bad Ischl verbrachte zehn Monate in Taoyuan, einer Großstadt im Norden Taiwans. Sie lebte bei einer einheimischen Gastfamilie und besuchte eine katholische Oberstufe. Die Zeit in Asien habe sie tiefgreifend verändert, wie sie berichtet: „Ich war dort gezwungen, geduldiger und toleranter zu werden, Dinge ruhen zu lassen und eigenständig zu handeln.“ Besonders betont sie, wie sehr diese Erfahrung ihre Zukunft beeinflusst hat: „Vor Taiwan war ich ein anderer Mensch. Ich studiere nun Chinesisch und Betriebswirtschaft, zwei Studienrichtungen, die vor dem Austausch für mich undenkbar gewesen wären.“ Ihr Rat: „Nutzt jede Gelegenheit, lebt im Hier und Jetzt.“
Auch Babette Mayer aus Neukirchen bei Altmünster blickt auf fast ein Jahr Auslandserfahrung zurück. Die 17-Jährige verbrachte 11,5 Monate, unter anderem bei der Familie Armstrong, in Mattoon, Illinois. Die offene Kultur und das familiäre Umfeld in den Vereinigten Staaten hätten ihr geholfen, Vorurteile abzubauen und Selbstvertrauen zu gewinnen. „Ich habe gelernt, auf Menschen zuzugehen und neue Dinge auszuprobieren – das hat zu echten Freundschaften geführt.“ Ihr Tipp an andere Austauschschüler: „Sich auf das Land einlassen und den Kontakt zur Gastfamilie auch nach dem Jahr aufrechterhalten.“
Johanna Waltl, ebenfalls 17, aus Bad Goisern war zehn Monate in Progreso, einem Dorf in der Provinz Santa Fe in Argentinien. Auch sie hat dort vielfältige persönliche Erfahrungen gemacht. „Ich habe gelernt, mich selbst zu reflektieren, soziale Ängste zu überwinden und mich authentisch zu zeigen.“ Besonders wertvoll sei für sie der enge Kontakt zur Gastfamilie gewesen. Ihre Empfehlung: „Probiert alles aus und habt keine Angst vor neuen Erfahrungen.“
Zwei Schülerinnen kurz vor dem Abflug ins Ausland
Ab 18. August beginnt für die 16-jährige Malia Höll aus Obertraun ein elfmonatiger Aufenthalt in Nagoya, Japan. Sie wird dort eine High School besuchen und erwartet sich von ihrem Austausch vor allem neue Freundschaften, sprachliche Fortschritte und kulturelle Erfahrungen. Die Vorbereitung umfasst einen Japanischkurs und regelmäßigen Kontakt zur Gastfamilie. Malia sieht die größte Herausforderung darin, sich in der fremden Umgebung zu integrieren. Dennoch überwiegt die Vorfreude: „Ich möchte viel lernen, mich einleben und offen für alles sein.“
Auch Elina Glaßer, 15 Jahre jung aus Bad Ischl, die Schwester von Nikola Glaßer, wird ab 17. August elf Monate in Kanada verbringen – in Campbellford, einer Kleinstadt in Ontario. Sie wird ebenfalls eine High School besuchen und erwartet sich ein „unvergessliches Jahr“. Zur Vorbereitung recherchiert sie über Land und Region, spricht mit ehemaligen Austauschschülern und versucht, sich mental auf die neue Umgebung einzustellen. Ihre Bedenken richten sich vor allem auf das Alleinsein in der ersten Zeit. Trotzdem überwiegt auch bei ihr die Neugier: „Ich möchte viele neue Menschen kennenlernen und Kanada so intensiv wie möglich erleben.“
Verständigung über Grenzen
Das Rotary Outbound Programm wird weltweit von lokalen Rotary Clubs organisiert und betreut. So auch von den Clubs im Bezirk. Es richtet sich an Schüler, die bereit sind, ein Schuljahr im Ausland zu verbringen. Die Teilnehmer werden durch eine Gastfamilie aufgenommen, besuchen eine Schule vor Ort und erhalten Unterstützung durch rotarische Ansprechpartner. Ziel des Programms ist es, junge Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung zu fördern, interkulturelle Kompetenzen zu stärken und zur internationalen Verständigung beizutragen.
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