GMUNDEN. Aber ohne tierische Produkte fehlen dir doch die Proteine! Ist das nicht langweilig, wenn man jeden Tag nur Gemüse isst? Mit Vorurteilen wie diesen werden Veganer tagtäglich aufs Neue konfrontiert.
Der pflanzliche Ernährungsstil sorgt bei vielen für Aufregung und Misstrauen und doch nimmt die Anzahl der Veganer stetig zu. Auch Barbara Labmayer hat sich vor mehr als 30 Jahren für die vegane Ernährung entschieden und der Tips-Jugendredaktion in einem ausführlichen Gespräch darüber erzählt. Die Gmundnerin setzt sich als vegane Ernährungstrainerin für die Unterstützung der Menschen ein, die ihren Fleischkonsum verringern oder sich gesünder ernähren wollen. Ihre Vorträge hält sie unteranderem in Schulen und Kindergärten.
Tiere sterben
Bei ihr selbst haben damals tierethische Gründe für die Ernährungsumstellung gesorgt. „Ich habe immer gesagt, ich möchte nicht, dass für mich Tiere sterben, verletzt oder ausgebeutet werden.“ Trotzdem ist sie der Meinung, dass die Entscheidung, wie man sich ernährt, von jedem selbst getroffen werden sollte. Das Bewusstsein für Nahrungsmittel und für das eigene Konsumverhalten solle sich jedoch deutlich verbessern. „Jeder sollte sich darüber bewusst sein: Was verursache ich mit meinem Konsumverhalten, mit meiner Kaufentscheidung?“
Labmayer erwähnt die Bedeutung der ausreichenden Nährstoffversorgung. Anders als viele glauben, ist diese auch mit einer ausgewogenen veganen Ernährung zu erreichen. Wichtig sind Eiweiß, Eisen, Calcium und Zink, die sich beispielsweise in Vollkornprodukten, Obst und Gemüse oder Hülsenfrüchten befinden.
Als Ergänzung dazu ist in den letzten Jahren ein stetig wachsendes Sortiment an veganen Alternativprodukten auf den Markt gekommen. Vegane Ernährung heißt aber nicht gleich gesunde Ernährung. „Wenn ich mich ausschließlich von diesen Produkten ernähre, kann das genauso ungesund sein, wie wenn ich jeden Tag Schnitzel, Schweinsbraten und Sachertorte esse.“
Veganes Angebot in Schulküchen
Häufig wird die Frage behandelt, ob Schulküchen ausschließlich vegane Mahlzeiten servieren sollten oder nicht. Vegane Kinder werden in Schulen oft benachteiligt, da das Angebot an veganen Optionen sehr gering oder gar nicht vorhanden ist. Labmayer ist sich sicher, dass ein Menü ohne fleischlose Alternative keine Option mehr ist. „Dieses vegane Wahlmenü muss an Schulen in der heutigen Zeit Standard sein und für jeden Schüler auch spontan zugänglich sein.“
Alternative zu Fleischgerichten
Eine Studie aus den USA zeigt, dass dieses Angebot nicht nur bei den Veganern ankommt. In den Mensen dreier Universitäten wurde dafür an bestimmten Tagen ein veganes Gericht als Standardoption angeboten. Die Fleischalternative war auf Nachfrage verfügbar. An diesen Tagen entschieden sich 81 Prozent der Studierenden für das vegane Menü. Die Normalisierung von pflanzlichen Produkten könnte also eine positive Einstellung gegenüber veganen Mahlzeiten erzielen.
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