Skigebiet Kasberg: Bis zum Sommer die Möglichkeiten ausloten
ALMTAL/LINZ. Nachdem mehrere betroffenen Grundstücksbesitzer einem Ganzjahresbetrieb auf dem Kasberg eine Absage erteilt haben, lud Landesrat Markus Achleitner die Vertreter der vier Eigentümer-Gemeinden der Almtal-Bergbahnen zu einem Arbeitsgespräch ein. Thema war auch der aktuelle Prüfbericht des Landesrechnungshofes zu den Förderungen des Landes OÖ
für den Wintertourismus, der auch speziell auf den Kasberg eingeht.
Die Bürgermeister Klaus Kramesberger (Grünau), Rudolf Raffelsberger (Scharnstein), Johann Mitterlehner (Vorchdorf) und Leopold Bimminger (Pettenbach) trafen in Linz mit Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Markus Achleitner zusammen.
Grundstückseigentümer bezweifeln „Sinn und Nachhaltigkeit“ eines Ganzjahresbetriebs
Im Gespräch wurde unter anderem die durch das Schreiben der Grundstücksbesitzer an die Gemeinde Grünau geänderte Faktenlage besprochen: So gibt es von den Eigentümern keine Zustimmung zu einem Sommerbetrieb, da es im Interesse des Gemeinwohls sei, die einzigartige Naturlandschaft ökologisch möglichst schonend zu nutzen und zu bewahren. Es wird vor ökologischen Konsequenzen eines Sommerbetriebs mit langfristig negativen Auswirkungen gewarnt. Die Grundstückseigentümer schreiben unter anderem: „Die nachhaltige Wirtschaftlichkeit eines Ganzjahresbetriebs scheint uns allerdings zweifelhaft. Ein winterlicher Schibetrieb in einer Seehöhe zwischen 600 m und 1600 m kann in Zeiten des Klimawandels weder ökologisch noch ökonomisch auf Dauer nachhaltig sein … Es scheint uns zweifelhaft, ob und wie lange ein Schibetrieb am Kasberg dauerhaft aufrechterhalten werden kann. Vor diesem Hintergrund bezweifeln wir Sinn und Nachhaltigkeit der für einen Ganzjahresbetrieb nötigen Investitionen, sei es aus Steuergeld oder privaten Mitteln.“
Nach einem Rückbau der Skilifte könne die Gemeinde hingegen eine attraktive, leicht erreichbare Wanderregion mit reichhaltiger Flora und Fauna als Alleinstellungsmerkmal vermarkten. Es gäbe Interesse, mit der Gemeinde alternative Ideen und Konzepte zu diskutieren.
Landesrechnungshof: Fortführung des Status Quo nicht zielführend
Ebenfalls angesprochen wurde der Prüfbericht des OÖ. Landesrechnungshofs vom 14. März 2023. Dieser stellt fest, dass das Skigebiet Kasberg ohne die Verlustabdeckungen durch das Land OÖ nicht überlebensfähig wäre. Zudem sieht der Landesrechnungshof angesichts der aktuellen Entwicklungen den neuen zusätzlichen Finanzierungsbedarf kritisch.
In den letzten beiden Geschäftsjahren reichte die vereinbarte Summe zur Deckung des gesamten Abganges nicht mehr aus. Der LRH empfiehlt dem Land OÖ, gemeinsam mit den Regionsgemeinden als Eigentümerinnen eine wirtschaftlich tragfähige Lösung für die Zukunft des Tourismusgebietes Kasberg zu finden, eine Fortschreibung des derzeitigen Status Quo ist dabei aus seiner Sicht nicht zielführend.
Die Betriebsanlagen erreichen schon bald das Ende der Nutzungsdauer: Die wasserrechtliche Bewilligung für die Beschneiung des Skigebietes läuft bereits Ende 2023 aus. Die Gruppen-Umlauf-Bahn (GUB), aus dem Jahr 1986, erreicht das Ende der Nutzungsdauer. Ablauf der Konzession 2027.
Möglichkeiten sollen bis zum Sommer ausgelotet werden
Im Rahmen des Arbeitsgesprächs wurden folgende Vorgangsweise festgelegt: Seitens der Eigentümer-Gemeinden wird das Gesprächsangebot der fünf Grundbesitzern angenommen, um auszuloten, ob und welche Möglichkeiten der touristischen Nutzung angesichts der vorliegenden schriftlichen Festlegungen der Grundbesitzer künftig überhaupt noch bestehen.
Es sind nun die wirtschaftlichen Auswirkungen der Grundsatzfestlegung der Grundbesitzer für die Almtal-Bergbahnen in den verschiedenen Szenarien zu erheben. Das Land OÖ wird parallel dazu ein Tourismuskonzept in Auftrag geben, das als Plan B neue Möglichkeiten zur Attraktivierung und Stärkung der touristischen Angebote in der gesamten Region erarbeiten soll. Ziel ist, dass bis Sommer Klarheit über alle offenen Fragen zu haben, um dann ein Zukunftsbild für die gesamte Region entwickeln und daraus die entsprechenden Entscheidungen treffen zu können.
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