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EBENSEE. Das Europakreuz auf dem Feuerkogel war kürzlich das Ziel einer Wanderung im Zeichen der EU-Energiepolitik. Politiker, Bürger und Experten diskutierten darüber, welche Hebel in Bewegung gesetzt werden müssen, damit Europa die Energiewende meistert.

Am Feuerkogel diskutierten Politiker, Bürger und Experten über die Energiewende in Europa. (Foto: Europäische Kommission /APA-Fotoservice/Neumayr)

„Wir importieren mehr Energie, als wir produzieren. Oberösterreich ist zu 70 Prozent von Energieimporten abhängig. Wir müssen uns von Öl und Gas befreien und mehr Windräder und Solaranlagen nutzen“, betonte EU-Botschafter Martin Selmayr, der unter anderem mit Paul Schmidt, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE), und zahlreichen Bürgern, Bürgermeistern, Landtagsabgeordneten und Energieexperten auf den Feuerkogel in Ebensee wanderte.

Erneuerbare bis 2030 verdoppeln

Die EU will den Anteil der Erneuerbaren bis 2030 auf mindestens 42,5 Prozent erhöhen, was einer Verdoppelung zum jetzigen Status entspricht. Investitionen, beschleunigte Genehmigungsverfahren und Speichermöglichkeiten sind dafür nötig. Selmayr betonte die Notwendigkeit einer Anpassung der Werte: „Vielerorts werden Windräder als unästhetisch empfunden. Dass österreichische Gasimporte Russlands barbarischen Krieg gegen die Ukraine finanzieren, stört vergleichsweise wenige.“ Im letzten Jahr stammten 57 Prozent der Gasimporte aus Russland.

Marie-Theres Holzleitner vom Energieinstitut der Johannes Kepler Universität erklärte, dass erneuerbare Energien im Sommer mehr Strom erzeugen als im Winter. Überschüssiger Strom könne in Wasserstoff umgewandelt und somit im Winter wieder als Strom genutzt werden. Sabine Promberger, SP-Bürgermeisterin von Ebensee, und Christian Hummelbrunner von der Klima- und Energiemodellregion Traunstein informierten über die Energiegewinnung im Salzkammergut und die Zusammenführung von Verbrauchern und Erzeugern.

Energiewende muss leistbar sein

Schmidt betonte, dass die Energiewende nur gelinge, wenn sie für die Bevölkerung „leistbar und finanzierbar ist“. Politischer Mut und Weitblick seien erforderlich, um neue Lösungen zu entwickeln. „Wir dürfen nicht in Wahlzyklen, sondern müssen in Generationen denken“, so Schmidt. Entscheidende Erfolgsfaktoren für das Gelingen der Energiewende seien auch die Rohstoffversorgung sowie die Verfügbarkeit von Fachkräften. Alleine in der für E-Autos wichtigen Batterieindustrie benötige man in den kommenden Jahren 800.000 Arbeitskräfte.

EU-Gipfeltour für lokalen Austausch

Die Vertretung der Europäischen Kommission und die Österreichische Gesellschaft für Europapolitik suchen heuer bei Gipfeltouren in allen österreichischen Bundesländern den Austausch zu zentralen EU-Politikern. „Die Gestaltung unseres gemeinsamen Europas ist sprichwörtlich kein Spaziergang und sie ist auch kein Sprint, den man in Windeseile absolviert hat. Sie gleicht vielmehr einer Bergtour, bei der man in kleinen Schritten vorwärtskommt und auch akzeptieren muss, dass man auf dem Weg nach oben dann und wann ein paar Höhenmeter verliert“, erklärt Schmidt.


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