Neues Ortszentrum sorgt für Diskussion: Geschäftsleute bangen um Existenz
PEUERBACH. Das gemeinsame „Wohnzimmer“ der Peuerbacher soll sich einer Rundumerneuerung unterziehen. Architekten konnten ihre Idee für das neue Stadtzentrum einbringen. Das Siegerprojekt sorgte bei der Präsentation im Gasthaus Peham für reichlich Diskussionsstoff, fand viele Liebhaber aber auch Kritiker.
Ein offener und freundlicher Ort, an dem sich die Menschen treffen können, mit wenig Verkehr und Ruhepols - so haben sich die Architekten das neue Peuerbacher Ortszentrum vorgestellt. Neben dem modernen Neubau der Aufbahrungshalle, der vom PointnerPointner-Architekturbüro aus Freistadt durchgeführt wird, will man am Kirchenplatz Parkplätze reduzieren und durch wenige Kurzhaltezonen ersetzen. Dadurch will man den Raum öffnen und die Schanigärten ausweiten. „Man soll die Offenheit und Lockerheit spüren“, erklären Christoph Hinterreiter und Ulrich Hagen vom Osnap ZT GmbH Architektenbüro. Sie haben die Siegeridee für das Zentrum eingereicht. „Die Geschäfte sollen sich nach außen entwickeln können“. Das Gefälle am Beginn des Kirchenplatzes soll in verschiedene Niveaus eingeteilt werden. Dadurch schaffe man Platz für Menschen, um sich auszuruhen und sich mit Freunden zu treffen. Auch der Schlossplatz soll erneuert werden. Vor dem Schloss will man eine „Platzsituation“ schaffen und damit die Möglichkeit bieten, Veranstaltungen vom Schloss auch auf den öffentlichen Raum zu verlegen. Es soll mehr Aufenthaltsqualität schaffen und verkehrsberuhigt angelegt sein. Der Rest des Schlossplatzes soll weiterhin für Parkplätze zur Verfügung stehen. Punkto Verkehr präsentierten die Architekten ein „Ringstraßen-Konzept“, das Verkehrsteilnehmer rund um Peuerbach führen soll, um das Zentrum zu entlasten. Durch Schrägparkplätze im Zentrum will man den Platz effizienter nutzen. Die Anzahl der Parkplätze bleibe insgesamt gleich, meinen die Planer. Eine Besonderheit, die Peuerbach einzigartig machen soll, sind Lichter im Boden des Zentrums, die von oben betrachtet ein leuchtendes Sternenbild darstellen. So soll die „Sternenstadt“ ihrem Namen gerecht werden.
Aufwertung für die Stadt
Für ihre Ideen ernteten die Architekten bei der Präsentation viel Lob und Zustimmung. „Ich finde die geplante Begegnungszone beim Nepomukplatz eine sehr interessante Idee, die mir sehr gut gefällt. Man kann sich bei den Geschäften beispielsweise etwas zu essen holen und sich gemütlich hinsetzen. Auch für das Stadtfest oder den Pferdemarkt kann der Platz sinnvoll genutzt werden“, meint ÖVP-Stadträtin Cornelia Schönbauer und ergänzt: „In Peuerbach kennt man sich noch untereinander. Hier entsteht ein Platz wo man sich treffen und unterhalten kann“. Ebenso sprachen einige der Befürworter von einer großen Aufwertung für Peuerbach. Auch Bürgermeister Wolfgang Oberlehner (ÖVP) spricht von einer „guten Entwicklung“ für die Stadt.
Existenzgefährdung
Kritik hagelte es von einigen Peuerbacher Geschäftsleuten. Sie fürchten durch den Wegfall der Parkplätze am Kirchenplatz, der geplanten Einbahnregelung und der gewünschten Begegnungszone um ihre Kundschaft und um ihre Existenz. „Es sieht alles sehr schön aus, wenn ich keine Geschäftsfrau wäre. Die Einbahnregelung mit den Beruhigungspunkten im Zentrum ist Gift für uns“, erklärt Monika Kaltseis, die an der Hauptstraße ein Bastelgeschäft betreibt. „Die Innenstadt soll belebt sein durch die Wirtschaft. Wenn sich die Geschäftsleute nicht halten können, wird die Innenstadt sterben. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Einbahn für die Geschäfte negativ ist“, zeigt sich Kaltseis besorgt und ergänzt: „Natürlich bin ich auch für etwas Neues aber wir sollten nichts tun, was den Ortskern aussterben lässt“. Laut Bürgermeister Wolfgang Oberlehner werde man die Wünsche der Peuerbacher aufnehmen, einarbeiten und anschließend an die feinere Planung gehen. „Derzeit sind wir noch sehr flexibel, es soll ein Prozess sein, wo wir am Ende sagen können, das haben wir gemeinsam gut hinbekommen“, so Oberlehner. 2021 gilt als Wunschtermin für die Neugestaltung des Zentrums.
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