Von der Plastikflasche zum Pulli: Das passiert mit dem Müll der Grieskirchner
BEZIRK GRIESKIRCHEN/EFERDING. Jeder Grieskirchner produziert pro Jahr circa 600 Kilogramm Abfall. Warum Mülltrennung wichtig ist, welche geheimen Schätze sich in Elektrogeräten verbergen und warum sich der Online-Handel ganz besonders auf die Müllmengen niederschlägt, das verrät ein Blick in die Altstoffsammelzentren im Bezirk Grieskirchen.
Von der Papiertonne zum Gelben Sack, vom Bioabfall zur Restmülltonne: Für jede Art von Abfall gibt es heute eine eigene Tonne, die befüllt werden kann und bequem vorm Haus abgeholt wird. Mülltrennung ist richtig und wichtig, daran gibt es nichts zu rütteln. Umso besser Abfall getrennt werde, umso besser kann er wieder verwertet werden, wissen Rudolf Pichler vom Bezirksabfallverband Grieskirchen (BAV) und Annemarie Krautgartner vom BAV Eferding.
Das passiert mit dem Müll
80 verschiedene Altstoffe werden in den ASZ gesammelt und mit jedem von ihnen passiert etwas anderes. Wer hätte beispielsweise gedacht, dass sich in Elektroschrott ein geringer Anteil an Gold verbirgt, der wiederum für Schmuck verwendet werden kann. In einer Tonne Elektroschrott sei mehr Gold versteckt als in einer Tonne Golderz, das in Afrika unter widrigsten Bedingungen abgebaut wird. Altmetalle werden beispielsweise für Türme von Windrädern verwendet oder für den Bau von neuen Geschirrspülern. „Aus PET-Fasern werden Fleece-Pullover, Füllungen für Schlafsäcke und Anoraks sowie Teppichrückenbeschichtungen hergestellt. Dem Normalverbraucher ist eher bekannt, dass aus PET-Flocken Spülmittel- und Limonadeflaschen, Eierverpackungen oder Obsttassen hergestellt werden“, erklärt Krautgartner. Siloplanen werden wieder zu neuen Folien, Müllsäcken oder Abdeckplanen verwendet. Compact-Discs (CD) bestehen zum überwiegenden Teil aus dem hochwertigen Kunststoff Polycarbonat, der in weiterer Folge bei der Produktion von Handy-Gehäusen eingesetzt wird. „Wir führen die gesammelten Altstoffe der Industrie zurück“, erklärt Pichler.
300.000 Besucher pro Jahr
Pro Jahr besuchen 300.000 Menschen die Altstoffsammelzentren im Jahr, das heißt jeder Grieskirchner kommt fünf Mal vorbei, um nicht mehr gebrauchte Gegenstände oder Abfälle loszuwerden. Dabei erlebe man schon so einiges, meint Pichler. „Einmal war ein Herr bei uns, der den altehrwürdigen und teuren Staubsauger der Schwiegermutter irrtümlich entsorgt hat und auf dessen Suche wir uns wieder machten, leider ohne Erfolg. Die Herren sind beim Zusammenräumen und Wegwerfen etwas freudiger als die Frauen“, sagt Pichler schmunzelnd. Es käme öfter vor, dass Dinge versehentlich im ASZ entsorgt werden.
Im Dienst des Abfalls
Gerlinde arbeitet seit zwölf Jahren im „Abfall“-Geschäft und im ASZ Grieskirchen im „Außendienst“. Das heißt, sie ist die Erstanlaufstelle für alle Müllentsorger und zeigt ihnen, in welche Tonne welcher Abfall gehört. Dennoch gäbe es immer wieder Fehlwürfe. Dann heißt es für Gerlinde, ab in die Tonne und die falschen Gegenstände rausholen. Sie arbeite gerne im ASZ, weil „es mir wichtig ist, Müll zu trennen und zu sortieren und alles sauber zu halten. Der Sinn dahinter ist die Wiederverwertung“, meint die Mitarbeiterin.<
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