Vier Mütter schaffen mit ihrer Food Coop eine Brücke zwischen Bürger und Bauer

Tanja Auer Tips Redaktion Tanja Auer, 24.01.2022 18:00 Uhr

MICHAELNBACH. Magdalena Stockinger, Elisabeth Haberfellner, Barbara Aichinger und Katharina Schmied bringen mit ihrer Food Coop regionale Kostbarkeiten aus der „Alten Tischlerei“ auf die Teller hungriger Kunden.

Hinter dem Projekt stehen vier Frauen, die bereits seit vielen Jahren in unterschiedlichsten Bereichen und Funktionen das gesellschaftliche Leben in Michaelnbach mitgestalten. Landwirtin Barbara Aichinger, die Schwestern Magdalena Stockinger und Elisabeth Haberfellner sowie Katharina Schmied haben sich der Food Coop mit viel Engagement und Herzblut verschrieben. Magdalena Stockinger selbst arbeitet am Gemeindeamt im Ort. Ihrem Opa gehörte früher die Tischlerei. „Kathi kenne ich seit dem Kindergarten und Barbara ist bei der Gesunden Gemeinde tätig. Gemeinsam haben wir, dass wir alle beim Elternverein dabei sind und sehr ähnlich denken, wenn es um das Wertschätzen von Lebensmitteln geht. Die Food Coop-Idee hat sozusagen direkt gefunkt bei uns. Wir waren von Beginn an Feuer und Flamme“, erzählt Stockinger. Die Grundidee entstand schon vor rund fünf Jahren beim Ideenkirtag, der im Rahmen des Bürgerbeteiligungsprozesses der Gemeinde stattgefunden hat. Im Anschluss startete das Team eine Umfrage zum Einkaufsverhalten und der Bedeutung regionaler Produkte. „Innerhalb eines Tages bekamen wir rund 80 Rückmeldungen“, zeigt sich Schmied erfreut.

Corona beschleunigt Idee

Nach einem Gespräch mit einer Food Coop im Bezirk Ried sowie einem Workshop zum Thema, den die Frauen vor zwei Jahren gemacht haben, war dann auch der Startschuss für die konkrete Ausarbeitung der bisherigen Pläne gefallen. Corona beschleunigte den Wunsch, kleine sowie bäuerliche Betriebe in der Region mit fairen Preisen zu unterstützen. „Wir wollen Bewusstsein für Regionalität sowie Nähe zwischen Landwirten und Bevölkerung schaffen“, so Stockinger. Mehr als ein Jahr lang überlegten, planten und tüftelten die vier Frauen dann, bis am Ende des Vorjahres „Tischlein deck dich!“ das Licht der Welt erblickte. Seitdem holen sich mehr als 60 Kunden regelmäßig ihre Waren ab.

Lebensmittelkooperative

Der Ablauf ist einfach: Auf einer Website können die Lebensmittel von rund 30 regionalen Landwirten und Direktvermarktern bestellt werden. Diese liefern im Anschluss an die vier Frauen, die wiederum alle Bestellungen in eigens zugewiesene Kisten packen. Kunden laden mittels Banküberweisung ein Guthaben auf, von dem die Einkäufe dann abgezogen werden.

Mehr als 400 Produkte

Von Fleisch, Brot, Gemüse bis hin zu Säften und sogar selbstgemachten Grußkarten ist alles dabei. Mehr als 400 Produkte findet man derzeit auf der Website. „Die Ware beziehen wir so nah wie möglich, zumeist aus unserem, aber auch aus Nachbarbezirken“, so Stockinger. Der wöchentliche Einkauf kann dabei gut abgedeckt werden. Am Freitagnachmittag wird dann in die ehemalige Tischlerei Brunnmair, geliefert. Dort kann die Ware am selben Tag von 15.30 bis 17 Uhr abgeholt werden. „Anfangs haben wir noch alles mit einer kleinen Haushaltsküchenwaage gewogen. Mittlerweile haben wir glücklicherweise nicht nur die Infrastruktur, sondern auch das Sortiment gut ausbauen können – inklusive Laptop und moderner Waage“, scherzen die Gründerinnen. „Bestellen können übrigens nicht nur Michaelnbacher, sondern jeder, der mag“, möchte Stockinger motivieren.

Leader-Förderung

Bürgermeister Martin Dammayr (ÖVP), der den vier Müttern den Raum für ihr Projekt zur Verfügung stellt, und Christoph Mader, Projektmanager der Leader-Region Mostlandl-Hausruck, stehen dem Projekt positiv gegenüber. Finanzielle Unterstützung erhielten die vier Frauen, die das Projekt ehrenamtlich betreuen, durch eine Leader-Förderung in Höhe von 5.700 Euro. „Unser Ziel ist es, sowohl Kundenstock als auch das Sortiment zu erweitern und, wenn es die Pandemie zulässt, auch Wandertage zu unseren Lieferanten zu starten. So kann man einmal live erleben, wie die Produkte entstehen, die man auf dem Teller hat“, sagt Stockinger.

Tischlein, deck dich!

Am Sonnenhang 2 in der alten Tischlerei

Website und Bestelldetails: www.tischleindeckdich.jetzt

Facebook-Seite: fb.com/TischleinDeckDichMichaelnbach

Kommentar verfassen



Gaspoltshofner Erntedankfest mit Ehrung der Jubelpaare

GASPOLTSHOFEN. Beim Erntedankfest der Pfarre wurde jene Paare geehrt die heuer ein Hochzeitsjubiläum feiern. Die Festmesse gestaltete der Kirchenchor gemeinsam mit dem Boundlesschor.

Dynamischer Grieskirchner Arbeitsmarkt ist vom Fachkräftemangel geprägt

GRIESKIRCHEN. Am Arbeitsmarkt im Bezirk Grieskirchen herrscht Vollbeschäftigung und es werden trotz abgeschwächter Konjunktur weiterhin in allen Branchen Mitarbeiter gesucht. Wirtschaftskammer und Arbeitsmarktservice ...

Arbeitsassistenz hilft, wenn Arbeit zur psychischen Belastung wird

BEZIRK GRIESKIRCHEN. Wenn die Arbeit auf die Psyche drückt, dann kann die Arbeitsassistenz von pro mente helfen. Es gibt eine Beratungsstelle in Grieskirchen.

Vitalwelt kooperiert mit Österreich Werbung

BAD SCHALLERBACH. Die Urlaubsregion Vitalwelt Bad Schallerbach und Österreich Werbung werden weiterhin zusammenarbeiten. Die Geschäftsführerin der Österreich Werbung Astrid Steharnig-Staudinger war ...

Rottenbacher Pflanzenbörse mit Gelegenheit zum Fachsimpeln

ROTTENBACH. Wertvolle Nutz- und Kulturpflanzen, Raritäten, Ableger von Zimmerpflanzen, Stauden, Samen, Gartendeko oder Kräuterprodukte sind bei der Rottenbacher Pflanzenbörse zu bekommen.

Safran, ein kleiner Faden mit ganz viel Faszination

PRAM/ORT IM INNKREIS. Der Safran hat’s ihr angetan. Das einst teuerste Gewürz der Welt kultiviert die gebürtige Pramerin und Kräuterpädagogin Andrea Meingassner in ihrem eigenen Garten.

Grieskirchner Schüler lernen Reanimation

GRIESKIRCHEN. Wie man bei einem Kreislaufstillstand eines Mitmenschen zum Lebensretter werden kann, das haben die Grieskirchner Mittelschüler in der ersten Schulwoche gelernt.

Bis zu 200 Patienten in fünf Stunden: Hofkirchner Ärztin schließt Kassenpraxis

HOFKIRCHEN. Wenn die Hausärztin in einem Ort plötzlich ihre Arbeit niederlegt und ihre Praxis schließt, hat die Gemeinde akuten Handlungsbedarf. Dieses Szenario spielt sich gerade in Hofkirchen ab. ...