Vier Mütter schaffen mit ihrer Food Coop eine Brücke zwischen Bürger und Bauer
MICHAELNBACH. Magdalena Stockinger, Elisabeth Haberfellner, Barbara Aichinger und Katharina Schmied bringen mit ihrer Food Coop regionale Kostbarkeiten aus der „Alten Tischlerei“ auf die Teller hungriger Kunden.
Hinter dem Projekt stehen vier Frauen, die bereits seit vielen Jahren in unterschiedlichsten Bereichen und Funktionen das gesellschaftliche Leben in Michaelnbach mitgestalten. Landwirtin Barbara Aichinger, die Schwestern Magdalena Stockinger und Elisabeth Haberfellner sowie Katharina Schmied haben sich der Food Coop mit viel Engagement und Herzblut verschrieben. Magdalena Stockinger selbst arbeitet am Gemeindeamt im Ort. Ihrem Opa gehörte früher die Tischlerei. „Kathi kenne ich seit dem Kindergarten und Barbara ist bei der Gesunden Gemeinde tätig. Gemeinsam haben wir, dass wir alle beim Elternverein dabei sind und sehr ähnlich denken, wenn es um das Wertschätzen von Lebensmitteln geht. Die Food Coop-Idee hat sozusagen direkt gefunkt bei uns. Wir waren von Beginn an Feuer und Flamme“, erzählt Stockinger. Die Grundidee entstand schon vor rund fünf Jahren beim Ideenkirtag, der im Rahmen des Bürgerbeteiligungsprozesses der Gemeinde stattgefunden hat. Im Anschluss startete das Team eine Umfrage zum Einkaufsverhalten und der Bedeutung regionaler Produkte. „Innerhalb eines Tages bekamen wir rund 80 Rückmeldungen“, zeigt sich Schmied erfreut.
Corona beschleunigt Idee
Nach einem Gespräch mit einer Food Coop im Bezirk Ried sowie einem Workshop zum Thema, den die Frauen vor zwei Jahren gemacht haben, war dann auch der Startschuss für die konkrete Ausarbeitung der bisherigen Pläne gefallen. Corona beschleunigte den Wunsch, kleine sowie bäuerliche Betriebe in der Region mit fairen Preisen zu unterstützen. „Wir wollen Bewusstsein für Regionalität sowie Nähe zwischen Landwirten und Bevölkerung schaffen“, so Stockinger. Mehr als ein Jahr lang überlegten, planten und tüftelten die vier Frauen dann, bis am Ende des Vorjahres „Tischlein deck dich!“ das Licht der Welt erblickte. Seitdem holen sich mehr als 60 Kunden regelmäßig ihre Waren ab.
Lebensmittelkooperative
Der Ablauf ist einfach: Auf einer Website können die Lebensmittel von rund 30 regionalen Landwirten und Direktvermarktern bestellt werden. Diese liefern im Anschluss an die vier Frauen, die wiederum alle Bestellungen in eigens zugewiesene Kisten packen. Kunden laden mittels Banküberweisung ein Guthaben auf, von dem die Einkäufe dann abgezogen werden.
Mehr als 400 Produkte
Von Fleisch, Brot, Gemüse bis hin zu Säften und sogar selbstgemachten Grußkarten ist alles dabei. Mehr als 400 Produkte findet man derzeit auf der Website. „Die Ware beziehen wir so nah wie möglich, zumeist aus unserem, aber auch aus Nachbarbezirken“, so Stockinger. Der wöchentliche Einkauf kann dabei gut abgedeckt werden. Am Freitagnachmittag wird dann in die ehemalige Tischlerei Brunnmair, geliefert. Dort kann die Ware am selben Tag von 15.30 bis 17 Uhr abgeholt werden. „Anfangs haben wir noch alles mit einer kleinen Haushaltsküchenwaage gewogen. Mittlerweile haben wir glücklicherweise nicht nur die Infrastruktur, sondern auch das Sortiment gut ausbauen können – inklusive Laptop und moderner Waage“, scherzen die Gründerinnen. „Bestellen können übrigens nicht nur Michaelnbacher, sondern jeder, der mag“, möchte Stockinger motivieren.
Leader-Förderung
Bürgermeister Martin Dammayr (ÖVP), der den vier Müttern den Raum für ihr Projekt zur Verfügung stellt, und Christoph Mader, Projektmanager der Leader-Region Mostlandl-Hausruck, stehen dem Projekt positiv gegenüber. Finanzielle Unterstützung erhielten die vier Frauen, die das Projekt ehrenamtlich betreuen, durch eine Leader-Förderung in Höhe von 5.700 Euro. „Unser Ziel ist es, sowohl Kundenstock als auch das Sortiment zu erweitern und, wenn es die Pandemie zulässt, auch Wandertage zu unseren Lieferanten zu starten. So kann man einmal live erleben, wie die Produkte entstehen, die man auf dem Teller hat“, sagt Stockinger.
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