Rudis 60 Jahre an der Orgel gehen zu Ende
BAD SCHALLERBACH. Nach unglaublichen 60 Jahren Orgeldienst jedes Wochenende in der Bad Schallerbacher Pfarre beendet Rudi Markgraf sein Wirken.
Die Kirchenbank ist für Menschen, die selten eine Kirche besuchen, eine ungewohnter Platz. Bei Rudi Markgraf war das anders. Denn: 60 Jahre lang besuchte er alle Gottesdienste an Sonntagen, Samstagen und an Feiertagen. Aber da saß er auf der Orgelbank – jedes Jahr zirka 400 mal.
Dafür bedankte sich im Dezember die Pfarre Bad Schallerbach mit einem Festgottesdienst bei Rudi Markgraf und seiner Familie für sechs Jahrzehnte Orgeldienst. Pfarrer Franz Steinkogler wunderte sich in seinen Begrüßungsworten, wie der langjährige Organist, der jetzt auf der Kirchenbank saß, Hände und Füße stillhalten konnte. Er spielte nicht nur auf der Bernadette-Orgel in Schallerbach. Bei Hochzeiten und Beerdigungen spielte er auch auf den Orgeln der Umgebung.
Seine Tochter Susanne erzählte, dass ihr Vater, als sie Kind war, oft die Orgelbank mit ihr teilte. Da durfte sie umblättern, die Liednummern eingeben und manchmal sogar ein Register ziehen.
Kirchenchor sang zum Abschluss
Unter der Leitung von Simone Simonitsch sang der Kirchenchor zur Ehre Gottes und um Rudi Markgraf zu ehren. Vier Chorleiter folgten in seiner Zeit aufeinander und ebenso viele Geistliche. Aber die Konstante war in sechs Jahrzehnten Rudi Markgraf an der Orgel. Mit Freude und Geduld begleitete er nicht nur die Aufführungen, sondern auch zahlreiche Proben. Luise Klein bedankte sich im Namen der Chorgemeinschaft.
Musikalischer Dank
Mit seinen Orgelklängen hat Rudi Markgraf vielen Sängern, Instrumentalisten und dem Kirchenvolk ein einfühlsames, klangreiches und rhythmisches Fundament geboten. Musikalisch dankten ihm Reinhard Mayr, Bass, Alois Wimmer, Klarinette, Ferdinand Gruber, Blockflöte, Norbert Trawöger, Flöte, und Michaela Danner an der Orgel.
Vom Ministrantendienst abgeworben
Norbert Trawöger, in Bad Schallerbach aufgewachsen, erzählte, dass Rudi Markgraf ihn, als er zwölf Jahre alt war, vom Ministrantendienst abwarb und unter seine musikalischen Fittiche nahm. Nicht in den Musikuniversitäten der Welt bekam er die musikalische Grundausbildung, sondern auf der Empore der Schallerbacher Pfarrkirche. Seit von Rudi Markgraf der Funke der Begeisterung für Kirchenmusik, Klassik, auch Jazz und Filmmusik auf Norbert Trawöger übersprang, ist er für Feuer und Flamme für Musik.
„Leuchtende Tage“
Bei seinen Dankesworten las Norbert Trawöger von einem handgeschriebenen Zettel vor, den Rudi Markgraf an „seine Orgel“ geheftet hatte. Es waren Worte von Rabindranath Tagore: “Leuchtende Tage, nicht weinen, dass sie vorüber, sondern lächeln, dass sie gewesen sind.“
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