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Waizenkirchnerin erklärt Windpark in Altschwendt zu Kunstobjekt

Katharina Bocksleitner, 18.08.2025 08:11

WAIZENKIRCHEN/ALTSCHWENDT. Die Künstlerin und ehemalige Kunstpädagogin am Gymnasium Dachsberg Maria Gröswagen aus Waizenkirchen hat die Windkraftanlage in Altschwendt als „Ready-made“ zum „Kunstobjekt Windpark A“ ernannt.

Der Windpark in Altschwendt gilt nun als Kunstobjekt. (Foto: Maria Gröwagen)
  1 / 3   Der Windpark in Altschwendt gilt nun als Kunstobjekt. (Foto: Maria Gröwagen)

„Ready-made“ ist ein Kunst-Begriff und bedeutet „Fertigware, fertig gemacht“. Er bezieht sich auf industrielle, serielle Fertigungen oder auch auf Alltags- und Naturgegenstände, welche aus der Perspektive eines Künstlers zu einem Kunstwerk erklärt werden können.

Auf den ersten Blick

Gröswagen, deren Künstlername MAGROE lautet, erzählt, wie sie zum ersten Mal auf den Windpark in Altschwendt gestoßen ist: „Ich durchstreifte vor circa zehn Jahren zum ersten Mal einen Windpark, nämlich den in Altschwendt, und war beeindruckt von den imposanten, majestätischen, technoiden, monotonen Gebilden, angeordnet in einer ländlichen, bewirtschafteten, wunderschönen Landschaft. Es war für mich ein Moment der ästhetischen Anmut eines überwältigenden Skulpturengartens.“ Die Waizenkirchnerin war damals auf dem Weg zu ihrer Großtante ins Altenheim Zell an der Pram. Seither schaute sie gerne von ihrem Wohnort aus auf die sich in weiter Ferne drehenden Windräder: „Die Windenergie erreichte Anfang dieses Jahres, spontan und unerklärlich, auch meine Künstlerseele und manifestierte in mir den Gedanken, die Windkraftanlage zum ,Ready-made zu erklären.“

Windpark wird zum Kunstwerk

Die Anlage in Altschwendt besteht aus fünf Windrädern, drei davon sind in der Ortschaft Rödham und zwei in Steindlberg. Die Künstlerin erklärt: „Es ging mir keineswegs darum, die Windräder in eine künstlerische Arbeit einzubeziehen, sondern ich wollte lediglich auf die Anlage selbst hinweisen, welche als ein in sich abgeschlossenes Objekt ein Zeugnis menschlichen Schaffens zur Nutzung natürlicher Energie für die existenzielle Bedarfsdeckung in einem würdevollen, harmonischen Erscheinungsbild abgibt.“ Dank des Geschäftsführers Anton Haunold konnte Gröswagen diese Idee dann auch realisieren.

„Ready-made-Siegel“

„Es war mir auch wichtig, das ,Ready-made-Siegel der Kunstobjekt-Erklärung so unscheinbar wie möglich zu halten, um das Arrangement der Windräder in der Landschaft optisch nicht zu beeinträchtigen. Es sollte darin nicht als autonomes Werk wie ein Fremdkörper wirken und liegt daher mit einem Durchmesser von kaum einem Meter bündig im Boden vor dem Eingang des Windrades ,Berta“, erläutert die Waizenkirchnerin. Der Platz vor der Berta habe sich aus pragmatischer Sicht am besten geeignet.

Der Ursprung des bereits 108-jährigen Kunst-Begriffes „Ready-made“ liegt in der bewusst unästhetischen Antikunstbewegung „Dadaismus“ und beruft sich auf ein Urinal, welches Marcel Duchamp 1917, um die etablierte Gesellschaft zu schockieren, in New York als Kunstobjekt ausstellte. „Dada“ richtete sich gegen die damalige akademische „Salonkunst, welche von denselben reichen Bürgern gesponsert und hofiert wurde, die gleichzeitig das Morden und Schlachten des Ersten Weltkriegs finanzierten. „Nach 108 Jahren, in denen sich mittlerweile auch ,Antikunst als Salonkunst etabliert hat, kann parallel dazu ein ,Ready-made durchaus auch den gestalterischen Aspekt des Einklangs von Funktion und Ästhetik, von Technik und Kunst, auch in Einbezug von Räumlichkeit und Umwelt, aufzeigen“, meint die Künstlerin.

Kunstobjekt Windpark A

„Die Klimaschutzthematik war kein Anstoß zu dieser Aktion, jedoch darf sie schon auch als künstlerischer Beitrag dazu gesehen werden.“ Die Namensgebung für das Kunstobjekt erklärt Gröswagen folgendermaßen: „Windpark A kann für Anfang (der Erste), Altschwendt, Austria, Alle und humoristisch auch für Anton (erstes Windrad und Vorname des Geschäftsführers) stehen.“ Abschließend sagt sie schmunzelnd: „Wer im Windpark nach einem eigenständigen ,Ready-made-Kunstobjekt sucht, wird keines finden, denn er befindet sich ja mittendrin.“


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