Theatersommer: So witzig kann Shakespeare sein

STADT HAAG. Dem Regieduo Kaja Dymnicki und Alexander Pschill ist es mit „Maß für Maß“ trefflich gelungen, aus Shakespeares gleichnamigen Stück eine stimmige Komödie voll intelligentem Humor zu schneidern: Jede Szene, jede Figur ist mit einer großen Portion Humor bestückt und dennoch voll Empathie und mit viel Sympathiewert gezeichnet. Selbst der selbstgerechte Angelo, umwerfend gespielt vom Intendanten Christian Dolezal, wird mit seelischer Tiefe dargestellt. Dieser Respekt, den Dymnicki und Pschill den Charakteren zollen, geben viel Raum für feinen Szenenhumor, der so manche Lachsalve im Publikum entzündet.

Grandioses Ensemble

Dazu kommt ein grandioses Ensemble, bei es eine Lust ist, zuzusehen.

„Maß für Maß“ handelt im sittenverloderten Wien um 1600. Um die Sitten wieder zu festigen, nimmt der Bürgermeister eine Auszeit und bestimmt den machtbesessen Pedanten Angelo zum Stadtchef. Dieser sorgt mit eisernem Besen für Zucht und Ordnung. Doch als er einen der Bürger zum Tode verurteilt, gibt es einen Aufstand der Bevölkerung.

Statement für Toleranz

Die Bürger der Stadt könnten unterschiedlicher nicht sein: Jeder hat seine Marotten und Schwächen und dennoch halten sie zusammen und akzeptieren einander so wie sie sind. So kann man das Stück auch als Statement für Toleranz interpretieren. Bei der Premiere gab es riesigen Applaus für ein rundum geglücktes Theaterstück.