Interview mit dem Flugabenteurer Wolfgang Grabner
STADT HAAG. Nach dem aktuellen Flugabenteuer – zehn Länder in zehn Flugstunden – gab der Abenteuerpilot Wolfgang Grabner Tips-Redakteur Norbert Mottas ein Interview.
Tips: Was macht den Reiz des Fliegens mit einem Sportflugzeug aus?
Grabner: Die Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen, der direkte Kontakt zu den Elementen, wie den Wolken, und in kürzester Zeit weite Strecken zurückzulegen.
Tips: Sie suchen bei Ihren Flugabenteuern stets besondere He-rausforderungen und neue Destinationen. Woher nehmen Sie den Antrieb dazu?
Grabner: Der Reiz, etwas zu unternehmen, was vorher noch nie jemand gemacht hat. Neugierde, ob alles so verläuft, wie man sich das in den Träumen vorgestellt hat.
Tips: Was empfinden Sie kurz vor dem Aufbruch zu einem neuen Flugabenteuer – und was, nachdem es absolviert ist?
Grabner: Vor dem Flug Zweifel und Angst, ob auch alles ohne Zwischenfälle wie geplant gelingen wird.Nach dem Flug große Erleichterung und Freude, wieder heil zurück zu sein und sich ein ehrgeiziges Ziel erfüllt hat.
Tips: Beim aktuellen Abenteuer haben Sie – inklusive Österreich – zehn Staaten in zehn Flugstunden besucht. Vergeht da die Zeit wie im Flug?
Grabner: Das kann man sagen! Die einzelnen Strecken dauerten maximal zwei Stunden. Da ist man beschäftigt, die Gegend zu betrachten und sich auf die nächste Landung vorzubereiten.
Tips: Vor einigen Jahren feierten sie den 200. Flugplatz, auf dem Sie gelandet sind. Wie viele sind es mittlerweile?
Grabner: Inzwischen sind es 241 verschiedene Flugplätze.
Tips: Welche Landung bleibt Ihnen besonders in Erinnerung?
Grabner: In Kairo, als wir nach Funkausfall in der Nähe eines Kriegsgebietes über der Wüste ohne Funk landen mussten.
Tips: Wie haben Sie das erlebt?
Grabner: Es war ein Riesenschock. So etwas hatte ich in über 40 Jahren Fliegerei noch nie erlebt. Ich war traumatisiert, Schweiß brach aus und ich glaubte, das ist jetzt das Ende! Funk, Transponder, alle elektrischen Anzeigen waren ausgefallen. Was in so einem Fall zu tun ist, wird auch in der Flugausbildung nicht gelernt.
Tips: Sie nutzen beim Fliegen technische Errungenschaften wie Tablet und Autopilot. Was macht den Unterschied zu Zeiten, als alles händisch erledigt werden musste, aus?
Grabner: Früher musste das Flugzeug händisch mit Landkarte nach Kompass gesteuert werden, heute nach einem Strich am GPS. Früher mussten Kurs, Wegpunkte, Höhe und Flugrichtung hochkonzentriert händisch gesteuert werden. Heute macht das der Autopilot und man braucht – außer Start und Landung – nichts mehr selbst steuern.
Tips: In einem Sportflugzeug gibt es ja keine Toiletten. Wie teilt man sich das ein?
Grabner: Bei Langstreckenflügen haben wir eine Urin-Bottle dabei. Das „große Geschäft“ muss man vor oder nach dem Flug erledigen.
Tips: Planen Sie bereits das nächste Flugabenteuer?
Grabner: In Griechenland gibt es 21 Inseln mit Flugplätzen. Auf fünf – Rhodos, Kreta, Santorin, Mykonos, Korfu – sind wir bereits gelandet. Warten immer noch 16 Inseln, entdeckt zu werden.
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