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Falknerei - Kunsthandwerk aus vergangener Zeit

Tips Jugendredaktion, Elke Kerbl, 01.09.2016 14:26

Jugendredaktion Mit Christoper KUHN STEYRLING. Ruhig und trotzdem beherrschend ziehen die Greifvögel von Falkner Mike Etzelsdorfer über das Brunnental bei Steyrling. Vogel-Mike, wie der Falkner genannt wird, stellt die höchst ungewöhnlichen und atemberaubenden Tiere mit seinem Team bei Flugvorführungen vor.

Harris Hawk Ina
Foto: Christian Kerbl
  1 / 9   Harris Hawk Ina Foto: Christian Kerbl

Der Verein „Greifvogel-Erlebnis-Brunnental“ wurde im Frühjahr 2015 gegründet. Neben Vogel-Mike, 48 Jahre, und seinen Gehilfen, gehören auch die Vögel zum Team. Die Attraktionen reichen von Harris Hawk Ina über den Gerfalken Krimhild bis zu Shuruga, dem Steinadler.

Wie kam das Team zur Falknerei

Ich habe als Kind immer alle Tiere mit nach Hause genommen. Als mir ein Jäger einmal einen kranken Bussard brachte, pflegte ich ihn unglücklicherweise zu Tode. Ich hatte kein Wissen über Greifvögel, weshalb ich ihn falsch fütterte und behandelte. Das Internet gab es noch nicht und die wenigen Bücher, die es gab, waren zu teuer für mich. Deshalb ging ich zu einem Bekannten in die Lehre. Dieser zeigte mir alles, was es über Greifvögel zu wissen gab„, erzählt Mike. So kam er vor 28 Jahren zu seinem Traumjob.

Julian hingegen sagt: „Ich helfe seit sechs Jahren aktiv mit. Von klein auf wuchs ich mit den Vögeln auf und lernte so auch das Handwerk. Früh auch packte mich das Interesse, selber mit den Tieren zu arbeiten. Später möchte ich auch einmal ein Falkner sein.“ Seine bevorzugten Arten wären Adler, Bussard und Falke.

Auch die 18-jährige Michelle Tisler und die 17-jährige Elke Kerbl sind beim Verein. Elke sah vor drei Jahren die allererste Show im Brunnental und war so begeistert, dass sie unbedingt wieder hingehen wollte. Auch sie möchte später als Falknerin arbeiten und unbedingt eine Schneeeule haben. „Einmal im Bann der Falknerei, kommt man nie mehr von ihr weg!

Michelle wusste am Anfang nicht einmal, dass es die Falknerei gab. Erst als Mike vor drei bis vier Jahren ein Vogel auskam und bei Michelles Nachbarin im Garten landete, wurde Michelle aufmerksam auf die Tiere. Als Mike den Vogel holte, dachte Michelle, sie schaut es sich einmal an. „Später einmal möchte ich die Falknerei zwar nicht hauptberuflich ausüben, dennoch möchte ich drei bis vier Vögel haben.“

Das Team und ihre Bedeutungen der Falknerei

Für Vogel-Mike ist es der absolute Traumjob.  “Es steckt viel Herzblut in der Falknerei. Auch wenn ich noch einmal ein Teenager wäre, würde ich mich immer wieder für die Falknerei entscheiden, da ich nicht ohne sie kann.“

Sein 16-jähriger Sohn, Julian sagt: „Die Falknerei sei zwar zeitaufwendig, aber da man in der Natur sein und mit so faszinierenden Tieren arbeiten kann, wird das kompensiert.“ Julian findet es einfach nur toll, dieses Hobby auszuführen. „Wehleidig darf man nicht sein, denn die Vögel können einen schon verletzen“, so der Falknersohn.

Elke kann sich kein besseres Hobby vorstellen, denn durch die Falknerei kann man den Alltag und die Hektik des Lebens vergessen und einfach nur genießen.

Michelle gab beim Interview bekannt:“Die Falknerei strahlt Ruhe aus und das Wissen etwas machst, was nicht viele andere können und das es somit etwas Besonderes ist, fasziniert mich.

Die Ausbildung

Will man ein Falkner werden, muss man erst einen erfahrenen Falkner finden, der einem alles erklärt und auch beibringt. Das man sich so nennen kann, braucht man zwei Prüfungen. Zum einen, die Jagdprüfung, da man mit den Vögeln auch jagen geht, und zum anderen den Falknerschein, um überhaupt einen Vogel erwerben und halten zu dürfen.

Etwas Geschichte

Die ersten Aufzeichnungen eines Falken auf der Faust, kommen aus dem alten Ägypten. Die Ursprünge aber liegen höchstwahrscheinlich im asiatischen Raum.  In der Armee des Mongolen Dschingis Kahn dienten Falkner als Fleischlieferanten. Durch die Einwanderung, zu dieser Zeit, in den europäischen Raum gelangte die Falknerei zu uns. Im Jahr 2010 wurde die Falknerei zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO ernannt. Zurzeit gibt es noch ungefähr drei Falknereien in ganz Oberösterreich“, spricht Mike.

Erfahrungen von Jugendredakteur Christopher als Zuschauer

Mit respektvollem Abstand steht das Publikum vor der Voliere des Königs der Lüfte, dem Adler. Wobei dieser König wohl noch ein Prinz ist. Er befindet sich mitten in der Pubertät. Jeder männliche Falkner wird als Rivale erkannt, jeder weibliche als potenzielle Partnerin angebalzt. Die Falkner machen sich bereit für die Vorführung und gewähren Ihnen einen Einblick in die Welt der Greifvögel.

Während Vogel-Mike erzählt, nehmen die ersten Zuschauer auf den rustikalen, von der Sonne angewärmten, Bänken aus Baumstämmen Platz und lassen ihren Blick noch einmal über die dicht mit Bäumen bewachsenen Berge um uns schweifen. Einige Kastanienbäume spenden spärlichen Schatten. Christopher setze sich auf seinen Platz und erwarte den Start der Schau, als der erste Falke bereits über den Köpfen einiger Kinder in die Mitte der selbstgemachten „Manege“ segelt. Gekonnt setzt der Vogel sich auf den ledernen Handschuh des Falkners, gräbt die messerscharfen Krallen ins Gewebe und genießt seine Belohnung für den Flug. Zuvor präparierte Hühnerbeinchen. Leuchtende Kinderaugen sehen ihm dabei zu, die Fotoapparate klicken.

In nicht mal einer Armlänge Abstand von einem entfernt wird der Falke vorgezeigt. Der Falkner füttert die Zuschauer ebenso mit Informationen, wie den Falken mit Leckerchen. Er erklärt ihnen, dass Greifvögel immer Wildtiere bleiben und obwohl er gerade, harmlos wie ein Schoßtierchen dreinblickend, auf ihrem Arm ruht, zu ernsten Verletzungen fähig sei. Nach ein paar Probeflügen wird dieser durch einen anderen Artgenossen ersetzt.

Ein gräulicher Falke macht sich auf den Weg, steigt hoch in die Lüfte und verschwindet in den im Wind tanzenden Baumkronen des Waldes. Das Publikum hat ihn aus den Augen verloren, und so auch der Falkner. Plötzlich hört man einige Besucher überrascht rufen als der flinke Flatterer in der entgegengesetzten Richtung wieder auftaucht, und seinem Trainer spielerisch in den Rücken kracht, bevor er wieder seine wohlverdiente Belohnung hinunterschlingt. Der in der Größe mit einem großen Wasserkrug vergleichbare Wildvogel, sitzt seelenruhig und lässt sich bestaunen. Der Kopf dreht sich  und nickt immerzu, so als würde er die ganze Umgebung ständig im Auge behalten wollen. Das dichte Gefieder schimmert in der Sonne als er sich vom Handschuh abstößt und mit einem zischenden Geräusch zum nächsten Belohnung fliegt. „Wer sich traut, kann ihn auch mal halten. Unsere Krimhild ist das gewöhnt.“, grinst der Falkner. Sofort stürmen die mutigsten Kinder vor und halten mit geschwollener Brust dieses Sinnbild für Stolz auf dem Arm, natürlich begleitet von den fotografierenden Großeltern. Auch Jugendredakteur Christopher lässt sich diese Gelegenheit nicht entgehen und stellt sich selbst in die Reihe. Das Gewicht dieses kleinen Vogels wirkt recht imposant. Den Geschichten des Falkners über seine Verletzungen lauschend streichelt er dem Falken über das weiche Brustgefieder.

Die Vorführungen

Die Saison der Vorführung ist vom 1. Mai bis 31. Oktober jeweils samstags und sonntags um 15:00 Uhr. Im Juli und August gibt es auch dienstags und donnerstags Vorführungen. Da Vögel bei Regen nicht fliegen, finden die Vorführungen auch nur statt, wenn es nicht regnet, Bewölkt kann es sein. Unter einer Schatten spenden Kastanienallee sind geschnitzte Holzbänke für die Zuschauer bereitgestellt. Für Kinder bis 18 Jahre kostet eine Vorführung 3,00€, für Erwachsene 6,00€. Mit der Pyhrn-Priel Card sind die Vorführungen gratis.

 Homepage des Vereins:http://www.birdsofprey.co.at/


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