Gig der Ultranationalen Band "Thompson" in Kremsmünster abgesagt
KREMSMÜNSTER. Ein für Samstag in der Bezirkssporthalle Kremsmünster geplantes Konzert des kroatischen, ultranationalen Sängers Marko Perkovic alias „Thompson“ ist in letzter Minute abgesagt worden. Grüne, SPÖ sowie Antifaschisten hatten sich im Vorfeld über den Gig empört. Bürgermeister Gerhard Obernberger (ÖVP) teilte am Donnerstagmittag der APA mit, dass es abgesagt wird.
Am Samstagabend sollte in der Bezirkssporthalle Kremsmünster ein Konzert der kroatischen Band „Thompson“ stattfinden. Die Band steht nach Erklärung des Mauthausen-Komitees für „ultranationalistische, rechtsextreme und antisemitische Inhalte“ und verherrlicht den mörderischen Ustascha-Faschismus. Bei Konzerten wurde u.a. das Ustascha-Lied „Jasenovac i Gradiška Stara“ vorgetragen, in dem positiv Bezug genommen wird auf die Tötung von hunderttausenden Juden und Serben in den Konzentrationslagern Jasenovac und Stara Gradiška.
Auftritte in der Schweiz, Deutschland und den Niederlanden bereits verboten
„Wenn man schon im Vorhinein weiß, dass eine Veranstaltung der Aufhetzung einer Gruppe in unserer Gesellschaft gegen eine andere dienen soll, dann muss diese Veranstaltung untersagt werden - dafür gibt es auch eine rechtliche Handhabe“, hatte der Grüne Nationalratsabgeordnete Karl Öllinger gefordert. Er erinnerte daran, dass 2008 ein Konzert von Perkovic, der sich nach der Marke seiner Maschinenpistole „Thompson“, die er im Jugoslawienkrieg verwendete, benannte, in Kärnten untersagt wurde. Auch Auftritte in der Schweiz, Deutschland und den Niederlanden wurden schon verboten.
Grüne, SPÖ sowie Antifaschisten forderten Absage
Die Geschäftsführerin der SPÖ Oberösterreich, Bettina Stadlbauer meinte: „Oberösterreich darf nicht zum Schauplatz rechtsextremer Treffen und Veranstaltungen werden“, meinte auch die Geschäftsführerin der SPÖ Oberösterreich, Bettina Stadlbauer. Integrations-Landesrat Rudi Anschober dazu: „Es war ein harter Weg für die Migrantinnen und Migranten aus Ex-Jugoslawien hier in Österreich zueinander zu finden. Heute gibt es diesen Zusammenhalt, das Zusammenleben hat sich hervorragend entwickelt. Dieses darf durch Hetze von außen und die Genehmigung dieses Konzerts nicht abermals infrage gestellt werden.“
„Schande, wenn menschenverachtende Ideologie verbreitet wird“
Der Vorsitzenden des Mauthausen Komitee, Willy Mernyi, bezeichnete es als „Schande, wenn Juden- und Serbenhasser ihre menschenverachtende Ideologie“ verbreiten dürften. Daher forderte er im Namen der Mauthausen-Überlebenden den Landeshauptmann, den Bürgermeister und den Gemeinderat von Kremsmünster sowie die Sicherheitsbehörden auf, „alles zu tun, damit dieses rechtsextreme Konzert noch abgesagt wird.“
Halle wurde unter falschen Voraussetzungen gebucht
Bürgermeister Gerhard Obernberger teilte mit, dass er den Veranstalter des Konzertes am Samstag, den 29. April 2017 davon informiert hat, dass die Bezirkssporthalle nicht zur Verfügung steht. Grund dafür ist einerseits, dass die Halle unter falschen Voraussetzungen gebucht und andererseits in Vorgesprächen der rechtsradikale Hintergrund der kroatischen Band Thompson nicht richtig bewusst gemacht wurde. Aus heutiger Sicht kann unter diesen Voraussetzungen die öffentliche Sicherheit und ein ruhiger Ablauf der Veranstaltung nicht gewährleistet werden.
Bürgermeister Gerhard Obernberger: „Ich bedaure diese Situation, denn ich bin bestrebt alle Extreme zu vermeiden. Künftig wird es bessere Recherchen bei der Vergabe der Halle geben.“
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