"Wir sind alle Alleskönner und verlieren damit unsere Lebensqualität"
MOLLN. Manchmal hat man so viel zu erledigen, dass der Tag mehr als 24 Stunden haben könnte. Aber muss man wirklich alles selbst machen? Warum das gerade selbständigen Unternehmern auf den Kopf fallen kann, weiß Renate Hotz. In ihrem Buch „Der Alleskönner“ gibt sie ihre Erfahrung aus 28 Jahren Selbständigkeit weiter. Tips sprach mit der 58-jährigen Mollnerin und verlost fünf Bücher.
Tips: Frau Hotz, sind Sie ein Alleskönner?
Renate Hotz: Ja, denn wir sind alle Alleskönner. Wir erledigen Dinge, die wir nicht gelernt haben und glauben, dass wir das machen müssen. Wir mutieren zu Alleskönnern.
Tips: Was ist daran schlecht?
Renate Hotz: Dass uns das nicht bewusst ist. Wir werden oft zu Alleskönnern, weil uns andere dazu deklarieren. Wir reagieren nur und agieren zu wenig, damit verlieren wir unsere Lebensqualität. Wir müssen beginnen, zu denken und zu hinterfragen. Man sollte sich beispielsweise fragen: Warum mache ich etwas, weil es mich weiter bringt oder weil Leute es bei mir abladen, weil sie es selbst nicht machen wollen? Man muss lernen „Nein“ zu sagen.
Tips: Wie ist es dazu gekommen, dass Sie dieses Buch geschrieben haben?
Renate Hotz: Vor vier Jahren bekam ich massive gesundheitliche Probleme. Es musste sich etwas ändern. Durch ein Seminar und mit einem Coach habe ich mein gesamtes Unternehmertum aufgearbeitet und verstanden, dass die eigene Lebensqualität das wichtigste im Leben ist. Ich habe das kreACTIVE Erfolgsprogramm für Unternehmer entwickelt. Ich helfe gerne anderen Menschen und ich will Unternehmern helfen, ein relaxteres Leben mit mehr Zeit und mehr Geld zu bekommen. In meinem Buch gebe ich meine persönlichen Praxis-Erfahrungen der vergangenen 28 Jahre Selbständigkeit weiter.
Tips: Welche Erfahrungen haben Sie bereits gemacht?
Renate Hotz: Unternehmer sind mit ihren Problemen alleine. Wenn der Kunde ausbleibt, können die Löhne ein Unternehmen auffressen. Das habe ich in der Zeit, als ich drei Nahversorger geführt habe, auch erlebt. Ich habe es finanziell nicht geschafft und musste zusperren. Deshalb ist es mir ein Herzensanliegen, Unternehmer zu unterstützen, die festsitzen und nicht wissen, ob sie weitermachen oder aufhören sollen und mit Jungunternehmern neue Wege zu gehen. Ich möchte die Leute dazu ermuntern, Altes loszulassen, bereit für Neues zu sein, über den Tellerrand zu blicken und weg vom Alleskönner zu kommen.
Tips: Was raten Sie speziell den Unternehmern?
Renate Hotz: Die meisten sind zu breit aufgestellt und sollten sich spezialisieren. Sie wollen alles für jeden sein und sind nichts für niemanden. Ein weiterer Punkt ist die Mitarbeiterführung, Unternehmer sollten das Potenzial der Mitarbeiter nutzen. Man muss nicht immer alles selbst und ständig machen und kann auch Aufgaben delegieren. Das wichtigste ist jedoch, die Arbeit zum Großteil mit Spaß und Freude zu erledigen. Das heißt nicht, dass jeder damit erfolgreich werden muss.
Tips: Der erste Grundsatz in Ihrem Buch lautet „Finden Sie heraus wer Sie wirklich sind“. Warum muss man als Unternehmer zuerst bei sich selbst ansetzen?
Renate Hotz: Ein Sprichwort lautet: „Selbsterkenntnis ist der beste Weg zur Besserung.“ Ein erfolgreiches Geschäft hat immer mit der erfolgreichen Persönlichkeitsentwicklung des Unternehmers zu tun. Wollen wir etwas verändern, so müssen wir uns mit unseren Glaubenssätzen beschäftigen und im Unterbewusstsein gespeicherte Hindernisse loswerden. Nur so wird man erfolgreich und verliert dabei seine Lebensqualität nicht.
Das Buch „Der Alleskönner“ ist bei Renate Hotz um 19,90 Euro zu bestellen. 10 Euro vom Buch werden an den kleinen Mattis Plescher aus Wartberg, der an dem Mirage-Syndrom leidet, gespendet.
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