ROSENAU AM HENGSTPASS. Mit Ende Oktober verabschieden sich Anneliese und Othmar Spannring nach 25 Almsommern vom Leben in den Berghütten.
„Drei Sommer habe ich auf der Fellneralm, zwei auf der Schüttbauern-, 15 auf der Ebenforst- und fünf auf der Puglalm verbracht. Aber das Alter ist nun da und diese schöne Epoche geht nun für uns zu Ende“, seufzt Annliese Spannring auf der Puglalm, während sie noch ein Holzscheit im Küchenherd nachlegt. Als ältestes von drei Kindern hat sie schon früh am elterlichen Sacherl in der Buchau in St. Gallen mithelfen müssen, den Holzboden mit Stielbürsten geschrubbt, Kühe und Ziegen gemolken, Schweine und Hennen versorgt und ist der Mutter im Garten zur Hand gegangen. Das waren allesamt Fertigkeiten, die auf das spätere Arbeiten auf den Almen vorbereiten sollten. Mit ihrem Ehemann Othmar verschlug es sie Ende der 60er Jahre der Arbeit wegen nach Rotterdam. Doch die Begeisterung für die Alm, das Kasn und das Mitgefühl für die Tiere hatten sich bei Anneliese Spannring so tief im Bewusstsein verankert, dass sie den Job in Holland während der Sommermonate gerne an den Nagel hängte, um Almen in der Nationalpark Region zu bewirtschaften.
Musik und Gesang
„Was mir all die Jahre immer besonders wichtig war: Es wurde jede Woche mindestens einmal gesungen und musiziert auf der Alm. Wenn ich Zeit hatte, habe ich gerne mit den Leuten mitgesungen“, erinnert sich die Annliese Spannring mit strahlendem Gesicht. „Das wird mir auch sehr abgehen, so wie die vielen freundlichen Gäste, darunter viele Stammgäste, die über die Jahre zu Freunden geworden sind“, erzählt sie und fährt fort: „Zu 99 Prozent kommen lauter nette, freundliche, liebe Gäste auf d'Alm. Wenn einmal ein Grantscherm dabei war, dann sagt man halt: Geh Leut'l, lassts den Stress und Grant im Tal, nehmts eahm nit mit auf d'Alm aufa! Dös hat alleweil g'nutzt“.
Arnika, Beinwell und Ringelblumen
Bekannt waren Othmar und Anneliese Spannring auch für ihre gesammelten Almkräuter und ihre selbstgemachten Almkräutersalben und -lotions. Viele Wanderer deckten sich bei ihnen mit Arnika-, Beinwell- und Ringelblumensalben sowie dem „Guten Heinrich“ ein. Nicht selten mussten sie mit ihren Naturheilmitteln Wunden säubern und Abschürfungen von verletzten Radfahrern versorgen. Oberste Priorität hatten zwar immer die Rinder, doch Hunger und Durst mussten Almbesucher bei ihnen nie fürchten. Steirerkas, Butter, Topfen und Ziegenkäse aus eigener Erzeugung waren weitum beliebt und Holzknechtnockn mit Heidelbeeren, Dampfnudeln und Strudeln aller Art motivierten Genießer zum eineinhalbstündigen Fußmarsch auf die Ebenforstalm.
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