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MOLLN. Über den fehlenden Luchsnachwuchs im Nationalpark Kalkalpen gibt es viele Mutmaßungen. Damit eine mögliche Viruserkrankung als Ursache ausgeschlossen werden kann, wird nun versucht Luchse zu fangen, um diese veterinärmedizinisch zu untersuchen.

Volkhard Maier bei der Inspektion der Kastenfalle (Foto: Sandra Kraushofer)
Volkhard Maier bei der Inspektion der Kastenfalle (Foto: Sandra Kraushofer)

„Um abzuklären, ob Krankheiten als Ursache für das Ausbleiben von Luchsnachwuchs ausgeschlossen werden können, wurde der Fang von Luchsen im Nationalpark Gebiet mittels Kastenfallen vereinbart“, berichtet Nationalparkdirektor Volkhard Maier. “Veterinärmedizinische Untersuchungen sollen Aufschluss über den Gesundheitszustand der Tiere liefern“, erklärt Maier. Projektleiter Christian Fuxjäger organisierte und stellte zwei Kastenfallen in von Luchsen gerne genutzten Korridoren auf. Die Fangeinrichtungen sind mit Sendern ausgestattet und würden einen Fang unmittelbar melden. Die Fallen werden zusätzlich täglich inspiziert, um den Tieren im Falle eines Erfolges längeren Stress zu ersparen.

Luchsnachwuchs im NP Kalkalpen „von internationaler Bedeutung“

Die Luchse im Nationalpark Kalkalpen und im unmittelbaren Umfeld bilden einen „Brückenkopf“ zu der Luchspopulation im Böhmerwald im Norden und zum Alpen-Karpaten Korridor im Süden. „Ihr Überleben ist von internationaler Bedeutung“, heißt es aus dem Nationalpark. Deshalb haben Experten und Naturschutzorganisationen aus Österreich, der Schweiz, Deutschland und Slowenien große Erwartungen in das Bestandstützungsprojekt im Nationalpark Kalkalpen gelegt. In Europa leben die Luchspopulationen in kleinen, voneinander isolierten Populationen, die kaum Nachwuchs hervorbringen. Da die Luchse durch Inzucht genetisch verarmen, droht in den nächsten Jahren ein Rückgang und im schlimmsten Fall ihr gänzliches Verschwinden, warnen WWF,  Naturschutzbund und Experten.

 Arbeitsgruppe Luchs-Kalkalpen

Als Faustregel werden bei der Wiederansiedlung 20 Tiere benötigt. Sonst kommt es automatisch zu Problemen mit Inzucht. Darauf wurde von den Experten am Beginn der Populationsstützung im Nationalpark Kalkalpen hingewiesen. Die Arbeitsgruppe LUKA (Luchs-Kalkalpen) konnte sich bisher mehrheitlich nicht auf diese Vorgehensweise einigen. Erschwerend kommen jetzt die negativen Auswirkungen der illegalen Luchs-Abschüsse voll zum Tragen. Gerade die erlegten Luchse Juro und Freia sorgten anfänglich für vitalen Nachwuchs und Optimismus.

Inzucht oder Krankheiten

Luchsexperte Urs Breitenmoser meinte anlässlich eines Expertenmeetings zur Situation in den Kalkalpen: „Die Stagnation deutet erst einmal auf Auswirkungen von Inzuchterscheinungen hin. Als zweite Hypothese kommen Krankheiten in Betracht. Krankheiten treten bei Luchsen verhältnismäßig selten auf. Dennoch gibt es verschiedene Infektionserreger, die für sie ansteckend bzw. krankmachend sind. Im Gegensatz zu anderen wilden Karnivoren wie dem Fuchs und dem Dachs spielt der Luchs bei der Verbreitung von Krankheiten kaum eine Rolle. Als Prädator wird der Luchs manchmal durch seine Beute angesteckt, zum Beispiel durch den Fuchs. Doch sein einzelgängerischer Lebensstil gibt ihm nur wenige Gelegenheiten, seinen Artgenossen den Krankheitserreger weiterzugeben.“ Der Experte ist Projektleiter des Forschungsprojektes KORA, das sich mit der Ökologie der Beutegreifer in der Schweiz befasst.

Marie-Pierre Ryser von der Universität Bern: „Luchse waren bei Umsiedlung gesund“

Marie-Pierre Ryser vom Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin der Universität Bern meint: „Die Luchse die von der Schweiz nach Österreich umgesiedelt wurden, kamen in Quarantäne und wurden umfangreich untersucht. Sie waren bei den Umsiedelungen gesund. Sie könnten sich aber vor Ort an Katzen angesteckt haben. Für den Nachweis viraler Krankheiten braucht es Blut.“ Sie erachte es als unwahrscheinlich, dass eine Virenerkrankung für die Reproduktionsstörung verantwortlich wäre, wenn die Luchse optisch gut aussehen.


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