Köstlich aromatischer Schafkäse und delikates Lammfleisch vom Rainerhof
MICHELDORF. Seit ihrer Kindheit träumte Regina Zaunmair davon, Schafbäuerin zu werden. Mittlerweile leben knapp hundert Schafe und unzählige Lämmer auf ihrem Hof.
Sie heißen Emilia, Shakira, Danone, Kamilla, jedes Mutterschaf trägt einen adretten Namen. Noch stehen die edlen Tiere im lichtdurchfluteten Stall, haben eine schöne dicke Wolle und seidige weiße Haare auf Stirn und Wange. „Das Wetter passt ihnen heute nicht so ganz, meine Damen mögen keinen Regen“, erzählt Regina Zaunmair, Chefin der imposanten Schafherde am Rainerhof. „Die 65 Ostfriesischen Milchschafe sind wählerische Prinzessinnen, ihnen ist nur das beste Heu gut genug und bei Regenwetter machen sie ihr schönes Fell nicht nass“, lacht die Schafexpertin und hebt ein Bündel getrocknetes Gras auf, um es den Damen zu füttern. Es duftet eindeutig nach Sommer.
Milchschaf ist Prinzessin
In den Fünfzigerjahren hat der Opa das Gebäude gekauft, Zug um Zug wurde eine Landwirtschaft daraus, die heute neben den Milchschafen auch Lebensraum für gut 30 Böhmerwaldschafe bietet. Die Milchschaf-Prinzessinnen fressen nur ausgewähltes Heu. Ihre Futterreste waren so schön, dass Regina auf die gute Idee kam, Waldschafe in ihren Betrieb aufzunehmen. „Die sind genügsamer und hoch zufrieden mit den Heuresten, außerdem mähen sie steile Lagen, die wir so nicht bewirtschaften können“, zeigt sich die Bäuerin angetan.
Im Rhythmus der Natur
Der Rainerhof ist in vielen Dingen ein Vordenker. So wurde bereits 1988 auf einen Biobetrieb umgestellt, außerdem steht die Kreislaufwirtschaft an oberster Stelle. Nichts wird hier verschwendet. Alles, was auf diesem beschützten Fleck Erde wächst und gedeiht, wird verwertet und was überbleibt, wieder dem natürlichen Kreislauf zugeführt. Autark werden ist das nächste große Ziel des Betriebes.Seit der Kindheit träumt Regina davon, Bäuerin zu werden, Schafe haben es ihr schon damals besonders angetan und sind mittlerweile zu ihrer ganz großen Leidenschaft geworden. Sie passt sich dem Rhythmus von Tier und Natur an und produziert mit Hingabe und allen Sinnen ihre wunderbaren Käseprodukte. Schein und Sein sind hier nicht wichtig, einzig und allein das Wohl der Tiere und die exzellenten Produkte stehen im Fokus.
Liebevoller Respekt schmeckt
In der hofeigenen Käserei werden die traditionell zubereiteten Schafkäsegupferl mit extra viel Milch produziert. Es gibt einen fein aromatischen und lange haltbaren Hirtenkäse mit unterschiedlicher Veredelung, der auch Schafmilch-Neulingen gut mundet. Hergestellt werden unter anderem auch Schaffrischkäse pur oder mit Aromaten verfeinert, Schaftopfen, Schafgouda, herrliches Schafjoghurt und der gereifte Hirschwaldsteinerkäse. „Erst wenn die Lämmer ihren Urlaub auf der Weide unter dem Hirschwaldstein verbracht haben, dürfen sie im nächsten Jahr für den gleichnamigen Käse ihre Milch hergeben“, erzählt Regina Zaunmair. Mit Passion wird auch der Seebacher Schaffrischkäse erzeugt, der wie Mozzarella verwendet werden kann. Die Herstellung ist heikel und erfordert akribische Sauberkeit, Schnelligkeit und Genauigkeit. Der Aufwand lohnt sich, denn das milchig-milde Aroma überzeugt. Hier ist nichts Standard, der Käse wird von Hand gerührt und fortwährend kontrolliert. Jeder Käse geht zumindest einmal durch ihre Finger. „Das ist sozusagen meine permanente Qualitätskontrolle“, lacht sie.
Köstliches Aroma
Die gute Fütterung, die natürliche Haltung und nicht zuletzt die edlen Rassen sorgen für herrlich zartes und fein aromatisches Lammfleisch, das sowohl am Grill als auch als Sonntagsbraten perfekte Figur macht. Schmackhafte Würste runden das Kernsortiment ab. Gartenfreunde können auch die Schafrohwolle als natürlichen Pflanzendünger, gegen Wildverbiss oder als Wühlmausabwehr einsetzen. Erhältlich sind die Waren im Hofladen, beim Selbstbedienungsautomaten, auf den Bauernmärkten in Schlierbach und Kirchdorf sowie bei ausgewählten Lebensmittelhändlern.
Nachhaltiges Lebenswerk
Im Moment geben die Schafe sehr viel Milch, durchschnittlich 150 Liter am Tag. Stress hat hier trotzdem keiner. Es ist ein Lebenswerk, nachhaltig und im Einklang mit der Natur zu leben. Der Opa hilft, wo er kann, einige verlässliche Mitarbeiter stehen zur Seite und Regina ist zu Recht stolz auf ihr Schaffen. Sohn Daniel, ein junger Mann mit Plänen, ist schon jetzt bestens ausgebildet und hat hands-on Qualitäten. Er besitzt das fröhliche und zufriedene Gemüt seiner Mutter und will den Betrieb später fortführen – ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft.
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