Pater Bernhard Eckerstorfer bei der Buch-Präsentation im Stift Kremsmünster: "Verlernen Sie nie das Staunen"
KREMSMÜNSTER. Bei der Präsentation seines Buches „Momentaufnahmen. Gedanken und Begegnungen eines Benediktiners“ führte Pater Bernhard Eckerstorfer im Wintersaal des Stiftes Kremsmünster ein Gespräch mit der Theologin Christine Rod. Wolfgang Leberbauer teilte seine Leseeindrücke und Helene Daxecker-Okon gab von Seiten des Tyrolia-Verlages Einblicke in die Entstehung des Buches.
Bereits die fünf Kapitel des Buches zeigen, dass die Leser Einblick in die Lebensvielfalt des Benediktinerpaters bekommen. So wird von „Klostererfahrungen“, „Grenzerfahrungen“, „Vom geistlichen Leben“, „Durch das Jahr“ und „Römischen Eindrücken“ geschrieben. Lebensnah, humorvoll und tiefsinnig schreibt Pater Bernhard Eckerstorfer über Geschehnisse hinter Klostermauern, über Begegnungen mit jungen Menschen und über seinen Alltag, in dem sich für ihn bedeutsame Blickwinkel auf Leben und Glauben erschließen.
Helene Daxecker-Okon, die Lektorin des Tyrolia-Verlags, in dem das 117 Seiten starke Buch erschienen ist, beschrieb die kurzen Momentaufnahmen als einen „Wechsel der Blickrichtungen“. So werde aus einer Störung oder Unterbrechung auf den zweiten Blick ein wertvoller Moment, aus dem ein Mehrwert an Leben entstehen könne.
Eindrücke eines Lesers
Hofrat Wolfgang Leberbauer ließ einige seiner Leseeindrücke Revue passieren und verknüpfte diese geistreich mit eigenen Erfahrungen. Pointiert, aber auch mit viel Tiefgang ging er auf die Zugfahrt des österreichischen Kardinals mit lärmenden Studenten, einen besonderen Arztbesuch, bei dem Pater Markus seinen Gedanken Audienz gewährte sowie auf Musiktraditionen und den Kremsmünsterer Kirchenchor ein. Dabei stellte er fest, dass jede sinnstiftende Begegnung Aktivität und bewusstes Aufeinander-Zugehen verlangt. Auch bei „Sich selbst organisieren lernen“ oder „Wenn man erschöpft ist“ fand sich der pensionierte Gymnasialdirektor in Gedanken an seinen eigenen Schreibtisch wieder. Die Vielfalt der Benediktiner sei für ihn ein Abbild des Wortes katholisch-allumfassend; die Gemeinsamkeit sei sprachlich, musikalisch und kulturell die Ausrichtung auf Gott.
Vom Staunen und der Kunst sich nicht zu wichtig zu nehmen
Im anschließenden Gespräch mit der Theologin Christine Roth und der Frage, ob er überhaupt so etwas wie einen Alltag habe, erzählte Pater Bernhard von seinen Eindrücken der Eröffnungsmesse der Weltsynode mit dem Papst, aber auch von seiner Verantwortung für Studierende und Lehrende, sowie von seinem Vorsatz, sich ganz seiner anvertrauten Aufgabe zu widmen; es lauere ansonsten die Gefahr des „sich Verzettelns“. Auf die Frage wie er mit „der Gefahr, nur von sich selbst her zu denken“, die im Buch beschrieben wird, umgeht, verweist er auf das persönliche Gebet, die ihm wertvolle Lectio divina, ehrliche Freunde und einen Ausspruch von Johannes XXIII.: „Giovanni, nimm dich nicht so wichtig!“
Die Fähigkeit das Staunen nie zu verlernen, war der Wunsch des Doktorvaters an den damals jungen Andreas Eckerstorfer, noch bevor dieser ins Kloster eintrat; ein lebenslanger Prozess, für den der Boden im Alltag bereitet werden muss, damit sich dieses einstellen kann, so Eckerstorfer. Ihn überwältige das Staunen nicht nur in der Natur, sondern vor allem mit Menschen, die trotz Leiderfahrungen weitergehen, mit Kindern oder beim Spenden der Sakramente. Diese Momente des Staunens, aber auch die des Nicht-Gelingens versuche er in seinem Buch zur Sprache zu bringen. Das Staunen nicht zu verlernen, das wünsche er auch seinen Lesern.
Musikalisch umrahmt wurde die gelungene und stimmungsvolle Veranstaltung von Pater Altman Pötsch an der Violine, begleitet von der Stiftsorganistin Ingrid Achleitner am Klavier.
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