Nachruf Anton Wolfram: Ein langes Leben in und mit der Gesellschaft
WARTBERG AN DER KREMS. Fast 100 Jahre hatte Anton Wolfram erreicht, als er am 14. Juli 2025 starb. Zeit seines Lebens war ihm Engagement und Einsatz für und in der Gesellschaft wichtig.
Geboren 1926 in Pasching als ältestes Kind einer Kaufmann-Familie konnte er mehrere Jahre das Petrinum besuchen, woher die Freundschaft zum späteren Erzbischof Wagner rührte. Der frühe Tod des Vaters, Anschluss und Machtübernahme der Nazis im selben Jahr 1938 änderten den Lebensweg radikal. Wolfram lernte in Bad Hall den Beruf des Kaufmanns, engagierte sich in der Jugendarbeit, ging auf die Offiziersschule und kehrte 1946 aus der Gefangenschaft zurück.
Kaufmännische Ausbildung und Neubeginn nach dem Krieg
1951 holte ihn sein Onkel Ludwig Wolfram nach Wartberg an der Krems, adoptierte ihn später und übergab ihm 1958 das Geschäft, das Anton Wolfram wirtschaftlich wieder in Schwung brachte. 1952 heiratete er Maria Augl, die als gelernte Kindergärtnerin schließlich das Kaufhandwerk in Bad Hall nachlernte. Sie bekamen drei Kinder.
Der Beruf als Kaufmann führte ihn in den Vorstand der ADEG in Wels und S.Pölten, bewirkte seine Stellung in der Handelskammer und beim Arbeitsgericht. Auch als Mitglied im Ausschuss der Sparkasse Kirchdorf war er tätig.
Ein Leben für die Feuerwehr
1952 trat er der Feuerwehr Wartberg bei und damit begann seine Tätigkeit im Feuerwehrwesen, die aktiv 1995 endete und sich im Vorsitz der KhfO (ehemalige Feuerwehroffiziere) fortsetzte. Der Feuerwehr verbunden war die Familie schon lange, gehörte doch Großvater Johann zu den Gründern der Feuerwehr Kematen und Onkel Ludwig war in Wartberg in der Feuerwehr führend tätig.
Führungsaufgaben und technischer Fortschritt im Feuerwehrwesen
1963 wurde er Kommandant, 1968 Abschnitts- und 1981 Bezirksfeuerwehrkommandant. In seine Zeit fallen der technische Fortschritt, der ihm immer ein Anliegen war und blieb. Funkausstattung, Tankwagen, Katastrophen-Gerät und vieles mehr. Sehr schnell galt der Abschnitt Kremsmünster als modernster im Bezirk Kirchdorf. Nach dem Bau eines neuen Feuerwehrhauses und Unstimmigkeiten gab er die Funktionen als Gemeindevorstand der ÖVP und des Feuerwehrkommandanten in Wartberg auf und widmete sich ganz der Tätigkeit in Abschnitt und Bezirk.
Technikbegeistert bis ins hohe Alter
Sein Interesse an neuer Technik äußerte sich auch darin, dass er in seiner Pension noch den Computer entdeckte, sich vieles von seinen Enkeln beibringen ließ, sich für Internet und das dort auffindbare Wissen interessierte und mit Freunden in aller Welt kommunizierte.
1978 hat er noch den Hauptberuf gewechselt und war als Leiter der Materialverwaltung ins KH der Elisabethinen gewechselt, während die Ehefrau das Geschäft in Wartberg bis zur Schließung 1988 führte.
Reiselust und humanitäres Engagement
In der Pension konnte er seinem Hobby Reisen nachgehen, was er ausgiebig nützte. Begonnen 1958 mit Frankreichreisen, Italien im Urlaub, hatte ihn seine Leidenschaft in viele Länder der Welt geführt, besonders gern war er in Afrika und in Sri Lanka. Für dieses Land hat er nach dem Tsunami 2004 noch eine Hilfsaktion mitorganisiert, da er dort viele Betroffene kannte.
Er hatte seine große Freude an der Familie und blieb bis ein paar Monate vor seinem Tod ein interessierter Beobachter des Geschehens. Letztlich hatte ihn der Tod seiner Frau im Vorjahr schwer getroffen und den Lebenswillen wohl gebrochen. Seiner Feuerwehr schaute er ein letztes Mal Ende April bei der Segnung des neuen Fahrzeugs vom Balkon aus zu, womit sich der Kreis nach 73 Jahren schloss.
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