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Mission Naturschutz: Bergwiesen heign in Molln

Sophie Kepplinger, BA, 18.08.2025 10:09

MOLLN. Naturbelassene Bergwiesen als lebenswichtiger Lebensraum sind in Österreich vom Aussterben bedroht. Um dieses wichtige Kulturgut zu erhalten, helfen junge Freiwillige unter Leitung des Vereins „Bergwiesn“ in Molln im August zwei Wochen lang bei der artengerechten Bewirtschaftung mit.

Ein Teil der Freiwilligen mit Sensen, die zum "Schwenden" verwendet werden (Foto: AV Jugend)
  1 / 7   Ein Teil der Freiwilligen mit Sensen, die zum "Schwenden" verwendet werden (Foto: AV Jugend)

Die Sonne brennt vom Himmel, doch ein kühler Wind sorgt für Abkühlung. Acht Freiwillige arbeiten konzentriert nebeneinander, das Rascheln des Heus und das metallische Schaben der Heugabeln sind die einzigen Geräusche – ein typischer Tag beim Projekt „Bergwiesen heign“.

Insgesamt 14 junge Erwachsene aus Österreich und Deutschland kommen zusammen, um die Biodiversität der Kalkalpen zu fördern. Vom 10. bis 24. August findet die Umweltbaustelle des Österreichischen Alpenvereins zum achten Mal statt. Geleitet wird sie vom Verein „Bergwiesn“, der heuer sein zehnjähriges Bestehen feiert.

Vielfältige Aufgaben für die Natur

Die Arbeit reicht vom Entfernen von Disteln mit der Sense (“schwenden“) bis zum Abräumen von getrocknetem Heu (“heign“). Magdalena, 23, aus Wien: „Es ist einfach erfüllend, der Natur etwas zurückzugeben. Beim Bergwiesen Heign fühle ich mich Teil der Natur – die Alltagsprobleme werden plötzlich ganz klein.“

Doch warum wird diese Arbeit überhaupt geleistet? „Im Zeichen des Naturschutzes ist es besonders wichtig, artenreiche Gebiete wie Bergwiesen zu erhalten und zu renaturieren, wo immer es möglich ist. Diese Feuchtgebiete tragen einen großen Teil zur Speicherung von CO2 bei“, so Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes. Weiters führt er aus, dass auf naturbelassenen Wiesen bereits auf 1.000 Quadratmeter über 120 verschiedene Pflanzenarten wachsen können. Zum Vergleich: Auf intensiv bewirtschafteten Äckern wachsen auf derselben Flächengröße maximal 15 verschiedene Arten.

Naturschutz braucht Engagement

Naturbelassene, extensiv bewirtschaftete Bergwiesen an Steilhängen gelten inzwischen auch in Österreich als eine Seltenheit. Klaus Schrefler, selbstständiger Biologe aus Graz und Teil der Stiftung „Blühendes Österreich“ erklärt: „Würde man die Wiesen nicht mehr bewirtschaften, dann würden sie zuwachsen. Dadurch ginge die Biodiversität auf lange Sicht um ein Vielfaches zurück. Dabei ist vor allem die traditionelle Bewirtschaftung oberste Priorität – durch Überbewirtschaftung und den Einsatz von Dünger zerstören kommerzielle Landwirtschaften wichtige Lebensräume.“

Allerdings gilt es durch den benötigten hohen Kraft- und Zeitaufwand als unwirtschaftlich, naturbelassene Bergwiesen händisch zu pflegen, weshalb dieser wichtige Naturraum auszusterben droht. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2015 der Verein „Bergwiesn“ gegründet, der sich jährlich um steile Bergwiesen im oberösterreichischen Molln im Raum des Nationalparks Kalkalpen kümmert. Christian Hatzenbichler, der Obmann des Vereins, zeigt sich erfreut über die Fortschritte der letzten Jahre: „Im Gegensatz zum ‚Waldsterben‘ ist das Thema ‚Wiesensterben‘ in Österreich wenig populär, weshalb sich auch niemand darum kümmert. Zumindest in Molln ist es uns in den letzten Jahren gelungen, diesbezüglich eine Trendwende zu bewirken“. Auch Eva-Maria Schaubmair, die seit Jahren die Umweltbaustellen leitet, ist begeistert: „Vor zehn Jahren haben wir mit vier Hektar Wiese angefangen. Inzwischen ist die zurückgewonnene Artenvielfalt bereits mit bloßem Auge zu erkennen.“ Heute bewirtschaftet und renaturiert der Verein über 110 Hektar Wiesenfläche.

Niederschwellige Möglichkeiten für Menschen jeden Alters

Die Biologen Franz Maier und Klaus Schrefler sind sich einig, dass jeder und jede einen Beitrag zum Naturschutz leisten kann. Dazu müssten niederschwellige Möglichkeiten für Menschen jeden Alters geschaffen werden, um in der Natur zu arbeiten. „Durch das eigene Erleben erzielt man immer die größten Eindrücke. In unseren Kindergärten ist es beispielsweise verpflichtend, einmal in der Woche einen Tag in der Natur zu verbringen“, so Ulrike Brunner, Vizebürgermeisterin von Molln.

Umweltbaustellen der Alpenvereinsjugend

Seit 1986 organisiert die Österreichische Alpenvereinsjugend diese Umweltbaustellen: Junge Menschen zwischen 16 und 30 Jahren arbeiten eine Woche lang unentgeltlich gegen Kost und Logis in Projekten rund um Almwirtschaft, Renaturierung, Schutzgebiete, Wasser, Bergwald und Wege. Freizeitangebote und gemeinsame Aktivitäten ergänzen die Arbeit.


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