Ernte 2025 im Bezirk Kirchdorf: Rekorderträge trotz nasskaltem Start – Preisdruck belastet Ackerbau
BEZIRK KIRCHDORF. Ein feuchter Frühling, ein heißer Juni und ein Sommer mit regelmäßigem Regen sorgten heuer im Bezirk Kirchdorf für beste Wachstumsbedingungen. Die Landwirte ziehen eine erfreuliche Bilanz: Besonders Mais, Soja und Grünland brachten Rekorderträge – auch wenn die wirtschaftliche Lage weiter angespannt bleibt.
Das Erntejahr 2025 brachte den Landwirten im Bezirk Kirchdorf insgesamt gute bis sehr gute Ergebnisse. Daniel Rogl, Leiter der Dienststelle Kirchdorf-Steyr der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, erklärt: „Ausreichende Niederschläge und durchschnittliche Temperaturen begünstigten die Entwicklung der Bestände. Besonders die Sommerungen wie Mais und Sojabohne profitierten von den Regenfällen im Juli, die die Pflanzen optimal versorgten.“
Kaum Unwetterschäden
Im Gegensatz zu manch früheren Jahren blieb die Region 2025 weitgehend von Unwettern verschont. „Grundsätzlich kamen alle Kulturen mit dem diesjährigen Witterungsverlauf sehr gut zurecht“, ergänzt Gerhard Gebeshuber, Obmann-Stellvertreter der Bezirksbauernkammer sowie Bürgermeister und Landwirt in Nußbach. Hagel,Trockenheitoder andere Wetterextreme führten im Bezirk zu keinen nennenswerten Beeinträchtigungen. Auffällig sei lediglich gewesen, dass sich Schön- und Schlechtwetterlagen heuer oft über längere Zeiträume hielten.
Regionale Unterschiede
Innerhalb des Bezirks zeigen sich deutliche Unterschiede in der Bewirtschaftung. „Im voralpinen Raum dominiert der Ackerbau, während in den alpinen Regionen die Grünlandwirtschaft mit Rinderhaltung überwiegt“, erläutert Rogl. Dennoch konnten in allen Regionen zufriedenstellende bis sehr gute Erträge erzielt werden. Besonders Grünland- und Feldfutterbestände profitierten vom günstigen Wetterverlauf. „Im Boden war immer ausreichend Feuchtigkeit vorhanden, in Kombination mit den schönen Phasen konnten deutlich überdurchschnittliche Erträge erzielt werden“, wie Gebeshuber informiert.
Auch die Ackerbaukulturen zeigten sich von ihrer besten Seite. Rogl berichtet: „Das Grünland entwickelte sichhervorragend,der Mais erzielte hohe Energiegehalte und die Sojabohne brachte – bei richtiger Sortenwahl – stabile Erträge.“
Preisdruck belastet Ackerbau
So erfreulich die Erntemengen ausfallen–wirtschaftlich bleibt die Lage im Ackerbau angespannt. „Die preisliche Situation kann als bedenklich bezeichnet werden. Während die Preise im Biosegment akzeptabel sind, befindet sich der konventionelle Bereich auf einem sehr niedrigen Niveau“, so Gebeshuber. Auch Rogl bestätigt, dass die finanziellen Spielräume vieler Betriebe nach wie vor gering sind, obwohl das Erntejahr etwas Entspannung brachte.
Mohn aus der Region
Zunehmend setzen Landwirte auf Spezialkulturen, um sich breiter aufzustellen. „Teilweise werden im Bezirk Kümmel und Mohn angebaut“, berichtet Gebeshuber. „Diese Kulturen bergen aber hohe Produktionsrisiken durch Preisschwankungen und unsichere Erträge.“ Auch Rogl sieht Potenzial: „Steigende Temperaturen eröffnen neue Möglichkeiten im Anbau von Spezialkulturen. Durch die im Vergleich zu den Trockengebieten meist ausreichenden Niederschläge können sich diese Kulturen auch in ackerbaulichen Randlagen gut etablieren.“
Blick in die Zukunft
Für die kommenden Jahre empfehlen beide Fachleute, weiterhin auf Anpassung und Vielfalt zu setzen. Rogl rät: „Frühreifende Sorten bieten in durchschnittlichen Jahren mehr Sicherheit und Zuverlässigkeit.“ Gebeshuber sieht die Herausforderungen eher auf politischer Ebene: „Die Landwirtschaft befindet sich in einem ständigen Spannungsfeld zwischen Produktionsmenge, Absatzmöglichkeiten und Auflagen. Immer mehr Vorschriften erschweren die Arbeit. Dabei produziert die Landwirtschaft das, was alle täglich brauchen. Das sollte Grund genug sein, heimische Produkte zu schätzen und zu kaufen.“
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