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Wolfram Maria Schröckenfuchs (Die Grünen): "Bevorzugte Naturlandschaft im Bezirk Kirchdorf wertschätzen"

Susanne Winter, MA, 22.08.2019 12:11

BEZIRK KIRCHDORF. Tips sprach im Rahmen der Sommergespräche mit dem Bezirkssprecher der Grünen Wolfram Maria Schröckenfuchs aus Micheldorf über aktuelle Themen wie Naturschutz, öffentlicher Verkehr und Kinderbetreuung im Bezirk Kirchdorf.

Wolfram Maria Schröckenfuchs beim Sommergespräch im Tips-Büro in Kirchdorf, Foto: Winter
Wolfram Maria Schröckenfuchs beim Sommergespräch im Tips-Büro in Kirchdorf, Foto: Winter

Tips: Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Wolfram Maria Schröckenfuchs: Mich hat Petra Spiessberger von den Grünen in Micheldorf im Sommer 2015 gefragt, ob ich mich für die grüne Idee in Micheldorf engagieren möchte. Das hat mich interessiert und ich konnte es mir zumindest für eine Periode vorstellen. Micheldorf war für mich immer ein sehr lebenswerter Ort, wo auch meine Kinder groß geworden sind. Durch mein politisches Engagement kann ich von der positiven Energie etwas zurückgeben.

Tips: Warum haben Sie sich gerade den Grünen angeschlossen?

Schröckenfuchs: Weil sie am weitest gehenden Wertebilder und Weltansichten vertreten, die für mich passen und für die ich auch einstehe. Das sind für mich, dass man Menschen, egal welcher sexuellen Orientierung, welchen Geschlechts, welcher Herkunft und welcher Religionszugehörigkeit, fair und gleichwertig behandeln soll und dass man einen Lebensraum schafft, wo sich das Individuum so entwickeln kann, wie es will und nicht so wie eine Obrigkeit meint, dass es richtig wäre. Das ist für mich ein starker Freiheitsgedanke. Daneben bin ich überzeugt, dass es ohne Umweltschutz und sensibles Verhalten der Natur gegenüber mittelfristig nicht gehen wird.

Tips: Welche Themen beschäftigen die Grünen derzeit?

Schröckenfuchs: Die GRÜNEN im Bezirk setzen sich hauptsächlich aus den GRÜNEN in Micheldorf und Kichdorf sowie einigen in Inzersdorf zusammen. Grundsätzlich bin ich davon überzeugt, dass es ähnliche Themen wie in Micheldorf sind: Klimaschutz, Naturräume erhalten und schaffen sowie Alternativen zur jetzigen Mobilität finden.

Tips: Gibt es konkrete Projekte?

Schröckenfuchs: Derzeit läuft der Wettbewerb Michael Green, mit dem naturfreundliche Projekte und Ideen in Micheldorf ausgezeichnet werden.

Tips: Gibt es bei der Kinderbetreuung noch Handlungsbedarf?

Schröckenfuchs: Handlungsbedarf gibt es auf jeden Fall, aber eine Gemeinde hat nur einen begrenzten Spielraum, weil es auch Landesgesetze gibt. Das erfordert oft ziemlich harte Einschnitte, was Sparmaßnahmen betrifft. Da braucht es nicht viel, dass es mitunter auf Kosten der Qualität der Kinderbetreuung geht. Gemeinderäte sollten sich bewusst werden, dass sie auch Gestalter und nicht nur Verwalter sind. Das erfordert, dass man sich manchmal mit Obrigkeiten anlegen muss – speziell beim Thema Kinderbetreuung. Eltern entscheiden, wo sie leben möchten, deshalb ist es gerechtfertigt für Kindergärten und Schulbildung Geld in die Hand zu nehmen.

Tips: Wie schafft man es, Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern?

Schröckenfuchs: Die Begeisterung muss von der Person selbst ausgehen und es müssen Rahmenbedingungen für einen attraktiven Beruf geschaffen werden. Durch viele Kürzungen ist das Personal extrem belastet und es braucht eine ordentliche Bezahlung.

Tips: Wie kann man Fachkräfte in die Region holen?

Schröckenfuchs: Es hat nichts mit dem Beruf an sich zu tun, sondern mit der Lebensqualität. Es braucht attraktive Freizeitangebote und ein kulturelles Angebot. Die Unternehmer sind gefordert gute Rahmenbedingungen für Fachkräfte zu schaffen, sich beispielsweise für Kulturförderung einzusetzen.

Tips: Wo sehen Sie im Bereich Tourismus noch Potential?

Schröckenfuchs: Es gibt genug Potential für Projekte mit sanftem Tourismus. Auch Gemeinden können sich etwas überlegen und beispielsweise Kooperationen mit Initiativen – wie mit dem Haus 16A in Kirchdorf – eingehen. Solche Querdenker haben mehr Zukunftspotential als die Organisation auf Landesebene.

Tips: Was halten Sie von der geplanten Erweiterung des Skigebietes Höss Richtung Vorderstoder?

Schröckenfuchs: Wir haben genügend Skigebiete und ich würde keine weiteren Naturlandschaften für diese Art des Tourismus opfern. Ich bin überzeugt, dass durch die Klimaveränderungen das Skifahren in absehbarer Zeit kein Breitensport mehr sein wird und das Opfer dafür viel zu groß ist – und wenn es nur ein einziger Sessellift ist, es ist jeder Baum zu Schade.

Tips: Was halten Sie von einer Nationalpark-Erweiterung?

Schröckenfuchs: Klar möchte ich, dass naturbelassene Flächen möglichst groß sind, aber in guter Abstimmung mit angesiedelten Betrieben. Bestehende Wirtschaftsbetriebe, die die Region als Arbeitgeber braucht, sollen nicht in ihrer Existenz gefährdet sein.

Tips: Wie kann der öffentliche Verkehr im Bezirk attraktiver werden?

Schröckenfuchs: Es gibt ein enormes Potential. Griechenland hat zum Beispiel das am besten ausgebaute Busnetz auf der Welt. Man kommt mit dem Bus überall hin. Damit entsteht viel weniger Individualverkehr und es wird sicherer auf den Straßen. Wie bei allen Veränderungen muss jedoch auch hier ein Umdenken passieren.

Tips: Was wäre Ihr Wunsch für die Zukunft des Bezirks?

Schröckenfuchs: Dass allen Menschen, die im Bezirk Kirchdorf wohnen, viel bewusster wird, in welcher bevorzugten Naturlandschaft wir jetzt noch leben und demgegenüber insofern Wertschätzung bringen, dass man auf politischer Ebene darauf bei Flächenwidmungen Rücksicht nimmt. Man muss sich bewusst werden, dass mit jeder Fläche, die man dem Verkehr, einer Firma oder einem privaten Häuslbauer widmet, Naturfläche wegfällt. Damit wird die Lebensqualität oder das was sie ausmacht immer weniger. Zudem müssen sich die einzelnen Gemeinden diesbezüglich viel mehr austauschen und besser zusammenarbeiten. Mir fehlt der Blick auf das Ganze. Wenn alles verbaut ist, sind wir in 20 Jahren eine unattraktive Gegend.


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